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0354 - Toteninsel Teneriffa

0354 - Toteninsel Teneriffa

Titel: 0354 - Toteninsel Teneriffa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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weiter schlugen die Wellen an den Strand.
    »Was war das?« fragte Zamorra.
    Nicole versuchte ihre Eindrücke in Worte zu kleiden, aber das gelang ihr nur unvollkommen. Sie berührte Zamorras Stirn und öffnete ihre Gedanken.
    Mit seinen schwach ausgeprägten telepathischen Kräften übernahm Zamorra ihre Bewußtseinseindrücke. Unwillkürlich erschauerte er.
    »Ein Dämon«, murmelte er. »Einer von der Sorte, die sofort zurückschlagen, wenn sie von einer anderen Kraft berührt werden. Der Bursche scheint gefährlich zu sein. Sollte das Reguas sein?«
    »Es ist anzunehmen«, sagte Nicole. »Immerhin wissen wir jetzt ansatzweise, mit wem wir es zu tun haben. Wir müssen ihn nur noch finden.«
    »Aber wie? Wenn wir ihn magisch antasten, greift er sofort wieder an«, sagte Zamorra. »Wir müßten eine regelrecht Beschwörung vornehmen, um ihn in eine Falle, einen Bannkreis zu zwingen. Dazu brauchen wir aber mehr als nur das Amulett. Wir müssen die Sache eingehend vorbereiten.«
    Nicole nickte.
    »Die Utensilien dazu sind im Hotel. Gehen wir also zurück. Schade, ich hatte gehofft, wir könnten an unseren Strandspaziergang noch ein mitternächtliches Bad anschließen.«
    »Ein ander Mal«, tröstete Zamorra. Er griff nach Nicoles Hand, und nebeneinander kehrten sie über den an dieser Stelle menschenleeren Strand zum Hotel zurück. Zamorras Gedanken kreisten um Nicoles Eindrücke, die er übernommen hatte. Reguas… und ein Opfer! Wann und wo? In dieser Nacht? Wenn ja, mußten sie sich beeilen, wenn sie die Opferung noch verhindern wollten.
    Dabei wußten sie nicht einmal, wo sich das Ritual abspielen sollte und mit wem außer diesem Reguas sie es wirklich zu tun hatten.
    Sie wußten nicht einmal wer oder was der Dämon Reguas wirklich war und welche Fähigkeiten er besaß…
    ***
    Rafaela hatte bisher nicht gewußt, wie zäh und ausdauernd sie sein konnte, wenn es wirklich darauf ankam. Sie glaubte eine Ewigkeit lang unterwegs gewesen zu sein, als sie plötzlich einen dunklen Fleck vor sich auftauchen sah.
    Es hatte bereits zu dämmern begonnen und wurde nun rasch dunkler.
    In diesen Breiten kam die Nacht schnell. Wenn der Himmel erst einmal grau wurde, dann war er auch ziemlich bald schwarz.
    Aber da war dieser Schatten auf dem Wasser…
    Eine Insel… ?
    Rafaela konnte es nur hoffen. Sie wußte nicht, daß sie geradezu unverschämtes Glück gehabt hatte. Denn die Strömung trug sie dieser Insel entgegen, kam ihren Anstrengungen zugute. So war sie weit schneller vorangekommen, als sie gedacht hatte.
    Und auch viel schneller, als die Angehörigen der Reguas-Sekte vermutet hatten.
    Jetzt, da Rafaela ein Ziel vor Augen hatte, schwamm sie wieder schneller, kräftiger. Sie merkte allerdings jetzt, wie erschöpft sie bereits war.
    Und dann war die Insel schon dicht vor ihr. Eine schroffe Felsenküste mit spärlicher Vegetation, dahinter ein Vulkanberg… keine anheimelnde Gegend. Aber im Moment war es ihr egal. Wichtig war nur, daß sie endlich aus dem Wasser heraus kam. Sie fror längst. Sie ahnte, daß der Preis ihrer Flucht zumindest eine Lungenentzündung sein würde. Die Unterkühlung war weit fortgeschritten.
    Sie erreichte die Küste und zog sich an den Felsklippen hoch. Mit klammen Fingern begann sie, sich zu massieren. Ihre Zähne klapperten, und am liebsten hätte sie sich in ein warmes Bett gelegt, die Decke über den Kopf gezogen und geschlafen. Aber hier gab es weder Bett noch Decke.
    Sie saß hier in der hereingebrochenen Nacht, fast nackt und frierend.
    Wenn sie einschlief, wachte sie möglicherweise nicht mehr auf.
    »Wo bin ich?« fragte sie sich. Sie konnte überall sein, an jedem Punkt einer der Küsten der nächstgelegenen Inseln. Aber welche mochte es sein, und wie weit war es bis zur nächsten menschlichen Ansiedlung?
    In welche Richtung sollte sie gehen?
    Sie entschloß sich, ostwärts zu gehen. Eine Richtung war so gut wie die andere. Wenn sie Pech hatte, würde sie irgendwann vor Erschöpfung zusammenbrechen. Wenn sie Glück hatte, brauchte sie nur ein paar Kilometer zu gehen. Sie mußte nur an der Küste bleiben, dann würde sie über kurz oder lang auf eine Ansiedlung treffen, oder auf einen Hafen, oder…
    Die Nacht nahm sie auf.
    Und sie fragte sich immer wieder, was aus Eva geworden war…
    ***
    Sie kamen. Eva sah sie, wie sie in einer langen Reihe heran schritten.
    Sieben Gestalten in langen, grauen Kutten. Es schien, als schwebten sie.
    Sie trugen Kapuzen, die sie über die Köpfe gezogen

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