Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0354 - Toteninsel Teneriffa

0354 - Toteninsel Teneriffa

Titel: 0354 - Toteninsel Teneriffa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
aber ertönte ein Donnerschlag, und ein Blitz schien das Zimmer in zwei Hälften zu spalten. Flammen tanzten über die Linien des Pentagramms. Visionäre Klauen griffen nach Zamorra und Nicole, erreichten sie aber nicht. Die Schutzkreise hielten.
    Im nächsten Moment war alles vorbei.
    Sie hatten es nicht geschafft. Der Dämon war wieder fort.
    »Verflixt«, keuchte Zamorra. »Wir hatten ihn schon fast… da hat jemand gleichzeitig eine andere Beschwörung vorgenommen und war stärker.«
    »Das Opfer«, murmelte Nicole blaß. »Das Opfer hat ihn stärker angezogen. Er brauchte es. Deshalb ist er dorthin gegangen statt nach hier. Und hier…« Sie wies auf das Pentagramm. Die gezeichneten Linien der Falle waren schwarz geworden. Die tanzenden Flammen hatten die weißmagische Kreide verbrannt, die Falle ausgelöscht.
    Jetzt wurde es auch Zamorra heiß. Der Dämon war noch in der Ferne gewesen und hatte von dort aus seine Kraft gezeigt. Plötzlich fürchtete Zamorra, daß das Pentagramm ihn nicht hätte halten können, wenn Reguas tatsächlich hierher gekommen wäre.
    Was mußte das für eine entsetzliche Kreatur sein?
    Ein Wesen der Hölle, eines der stärksten, die Zamorra bisher kennengelernt hatte. Nicht einmal Asmodis hatte jemals seine Macht in dieser Form gezeigt.
    »Weiter«, sagte Zamorra. »Das ganze noch einmal. Wir müssen ihn zurückverfolgen. Ich will wissen, wo er steckt!«
    »Aber das Opfer«, hörte er Nicole leise sagen, »verhindern wir jetzt damit auch nicht mehr…«
    Zamorra wußte es, und es bedrückte ihn. Aber es ließ sich nichts mehr ändern. Sie konnten nur dafür kämpfen, daß es nicht noch weitere Opfer geben würde.
    ***
    Reguas war nur kurz irritiert. Er verharrte, als lausche er einem anderen, fernen Ruf nach. Eva Rolant wagte noch nicht aufzuatmen. Zu nah war das unsagbar Böse, das über ihr schwebte. Aber die sieben Kuttenmänner hielten den Atem an. Konnte es sein, daß Reguas die Annahme des Opfers verweigerte?
    Zum ersten Mal?
    Aber dann setzte der Dämon die angefangene Bewegung fort. Seine riesige, rotglühende Nebelhand senkte sich auf Eva Rolant herab, berührte sie, hüllte sie ein.
    Für Augenblicke geschah nichts. Dann zog Reguas seine Hand wieder zurück. Es war wie immer. Das Opfer war verschwunden. Nur ein weiterer schwarzer Schatten lag auf dem Boden inmitten des siebenzackigen Sternes, eingebrannt, als hätte eine urgewaltige Hitze gewirkt.
    Reguas schwebte wieder höher, und abermals war er stofflicher geworden, fester. Er sandte wieder einen Schauer rötlichen Lichtes aus, der die Augen der Kuttenträger aufflammen ließ. Stärker denn je spürten sie Reguas’ Macht.
    Er mußte schon unglaublich stark sein. Er gab immer nur einen winzigen Bruchteil der aufgenommenen Energie umgeformt an seine Diener weiter. Aber diesmal war es viel. Um wie vieles stärker mußte Reguas selbst geworden sein?
    Aber auch diesmal blieb er nicht. Auch diesmal schwebte die gewaltige Nebelwolke, so massiv wie nie zuvor, zurück zum Vulkankrater, um als unförmiger Nebel wieder darin zu verschwinden…
    ***
    Währenddessen bewegte Rafaela Moricone das Boot mittels der Stange allmählich durch die bucht. Inzwischen fror sie nicht mehr ganz so schlimm wie anfangs, aber es mochte durchaus nur eine Täuschung sein.
    Sie wagte noch nicht zu hoffen, unbeschadet davonzukommen. Sie malte sich aus, was vielleicht hätte geschehen können, wenn sie an Bord der Yacht geblieben wäre.
    Wo mochte die »Montego« jetzt sein, und mit ihr Eva?
    Plötzlich unterbrach sie ihre Gedankengänge. Sie glaubte dicht am Ufer etwas gesehen zu haben, das nicht in die zerklüftete Felsenlandschaft passen wollte. Das war doch kein Fels… ?
    Das Boot, das sich allmählich voll Wasser sog und ihr längst nasse Füße bescherte, trieb jetzt nur noch. Rafaela starrte im roten Nachtlicht den Felsen an.
    Das war wirklich keiner. Das sah aus wie ein… riesiger Schädel! Ein Totenschädel mit vorspringenden Raubtierzähnen und leeren Augenhöhlen aber dieser Schädel war so groß wie ein Haus!
    War dieser Schädel künstlich aus dem Stein geformt worden? Daß er echt sein sollte, konnte sich Rafaela bei aller Fantasie nicht vorstellen.
    Das gab es einfach nicht. Und doch… diesen geröteten Himmel mitten in der Nacht, der keine Sterne sehen ließ und mit seiner Helligkeit ausreichte, die Umgebung erkennen zu können, den durfte es doch in dieser Form auch nicht geben!
    Tief atmete sie durch.
    Im Gebiß des Schädels

Weitere Kostenlose Bücher