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0354 - Toteninsel Teneriffa

0354 - Toteninsel Teneriffa

Titel: 0354 - Toteninsel Teneriffa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sehen. Die mußten wohl sofort von Bord gegangen sein.
    Immerhin verrieten die Angeln, daß diese Fischer Fahrten auf Bestellung machten.
    »Santa Barbara« hieß der Kahn. Zamorra winkte dem Skipper zu.
    »Käpt’n, ahoi! Laufen Sie heute noch einmal aus?«
    Der wollte erst nicht so recht. Zamorra winkte mit Geldscheinen und durfte an Bord kommen. »Wir sind die ganze Nacht unterwegs gewesen«, sagte Garcia, der Kapitän. »Normalerweise würden wir nicht mehr fahren. Aber wir haben noch bei weitem genug Treibstoff in den Tanks, und da wir zu dritt sind, können wir uns abwechseln. Und Ihr Geld ist ein gutes Argument, Señor. Sie möchten angeln?«
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Ich möchte nur, daß Sie einen Kurs fahren, den ich bestimme.«
    »Kein Problem. Wohin dürfen wir Sie bringen?« fragte Garcia zufrieden, weil er wenig Arbeit auf sich zukommen sah. Einen Touristen nicht beschäftigen müssen, keinen Ärger damit haben, nur ein bißchen Wassertaxi spielen, was konnte der Crew Besseres passieren? Und dieser Zamorra kannte offenbar die Preise nicht. Er zahlte eine Menge Geld.
    Das reichte normalerweise für drei Touren. Aber Garcia hütete sich, ihm das zu sagen. Wenn der Mann so dumm war, zuviel zu bezahlen…
    »Das ist der Haken dabei«, sagte Zamorra. »Ich weiß es noch nicht. Es entscheidet sich, wenn wir unterwegs sind.«
    »Hm«, machte Garcia und sah jetzt doch Schwierigkeiten. Das schien ein ausgeflippter Millionär zu sein, der ein bißchen spazierenfahren wollte, aber nicht wußte, wohin. »Haben Sie keine ungefähren Vorstellungen? Vielleicht müssen wir doch noch nachtanken.«
    »Ungefähr dorthin«, sagte Zamorra und deutete auf die Hafenausfahrt.
    »Wir werden wohl im Bereich der Kanarischen Inseln bleiben.«
    »Das, Señor, setzte ich voraus«, sagte Garcia etwas kühler. »Aber wenn Sie mir nicht wenigstens ungefähr sagen können, wohin Sie wollen…«
    Zamorra legte noch einmal Geld drauf.
    Das überzeugte den Skipper. »In Ordnung, Señor. Wann soll’s losgehen?«
    Zamorra sah auf die Uhr. Es war bereits früher Nachmittag. Er wußte nicht, wie weit das Ziel entfernt war und wie lange die Fahrt dauern würde. Allmählich wurde es Zeit, sich um Valdez und Nicoles Befreiung zu kümmern.
    »Am besten sofort – falls Sie nicht erst noch auftanken müssen.«
    »Was sich wahrscheinlich bei Ihren so ungemein präzisen Kursangaben als nützlich erweisen dürfte, Señor«, sagte Garcia trocken. Die Höflichkeit hatte er wohl nicht auf der Volksschule gelernt. Aber Zamorra nahm es ihm nicht übel. Wichtig war nur, daß er an sein Ziel kam.
    Er ließ sich in einem ruhigen Winkel an Deck nieder und beobachtete die Männer, wie sie die Taue wieder lösten. Daß jeder von ihnen mindestens ein Kleidungsstück in dem sehenswerten Farbton grau trug, fiel ihm zwar auf, aber er dachte sich nichts dabei.
    Die »Santa Barbara« wendete, verließ den Hafen und nahm Fahrt auf.
    Zamorra gab den Kurs an!
    ***
    Nicole handelte genauso, wie Zamorra es erwartet hatte. Als sie nach einer Weile aus ihrer Lähmung erwachte, stellte sie fest, daß man sie gefesselt hatte. Sie lag in einer recht luxuriös eingerichteten Kajüte auf einem Bett. Ausgeplündert hatte man sie nicht; sie spürte den leichten Druck des Dhyarra-Kristalls in der Overall-Tasche. Das war schon recht vorteilhaft.
    Sie hörte in der Ferne das Brummen der Schiffsmotoren. Zwischendurch wurden andere Geräusche hörbar; zuweilen klatschte Wasser gegen das Bullauge. Das bedeutete, daß sich die Kajüte auf Wasserhöhe befand.
    Nicole versuchte, den Dhyarra-Kristall zu aktivieren. Aber das ging nicht so einfach. Sie mußte direkten Körperkontakt haben. Aber das Leder der Innentasche befand sich störend dazwischen.
    Sie versuchte die Fesseln zu lösen, die man ihr angelegt hatte. Sie hatte ein paar Tricks auf Lager. Aber so ganz schaffte sie es einfach nicht.
    Derjenige, der die Knoten gezogen hatte, war ein Meister seines Fachs.
    Nicole schaffte es wohl, aus den Fußfesseln zu kommen, indem sie einfach die Stiefel abstreifte – in diesem Punkt war der Mann schlicht dumm gewesen. Sie setzte sich auf und sah sich in der Kajüte um, konnte aber nirgends eine scharfe Kante entdecken, an der sie ihre Handfesseln aufscheuern konnte. Das waren Kunststoffasern, die ohnehin zäher waren als Naturseile. Und selbst der Tisch war an den Kanten leicht gerundet, vom Türgriff, der als Drehknopf gestaltet war, ganz zu schweigen. –Nicole seufzte.
    So kam sie

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