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0354 - Toteninsel Teneriffa

0354 - Toteninsel Teneriffa

Titel: 0354 - Toteninsel Teneriffa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wollen…«
    »Viele wollen und wollten es. Und viele sind bereit, dafür alles zu geben. Nun, das ist in diesem Fall der springende Punkt. Der Preis ist mir zu hoch.«
    »Welcher Preis?« flüsterte Ramirez.
    »Am besten fange ich ganz vorn an«, sagte Valdez mit immer noch geschlossenen Augen. »Vor einiger Zeit fand ich eine Schrift, in der von Reguas berichtet wurde. Er ist ein sehr starker Dämon, von Gestalt ein Riese, so groß wie ein Hochhaus. Er hortete einen gewaltigen Schatz und verschlang ihn, um ihn oder Teile davon nur dann hervorzuwürgen, wenn er die Sachwerte, die Juwelen, dies oder das für irgendwelche Zwecke benötigte. Reguas soll einen Schatz in sich zusammengetragen haben, der seinesgleichen im Universum sucht. Aber zugleich ist er auch in der Lage, unfaßbare Macht zu verleihen. Wohlgemerkt: zu verleihen, nicht zu verschenken. Wenn Reguas voll aktiv, ist, springlebendig, kann er seinen Anhängern auch große Macht verleihen. Je schwächer er präsent ist, desto geringer auch die Macht. Wir haben es alle bemerkt, nicht wahr? Je mehr Reguas ins Leben zurückkehrt, desto größer sind auch die Kräfte, die wir benutzen können.«
    »Das rote Licht«, sagte Ramirez.
    »Reguas wird als dankbarer Dämon bezeichnet – sofern man bei Dämonen von Dankbarkeit reden kann«, fuhr Valdez fort. »Wer ihm hilft, dem gewährt er seine Gunst. Ich habe die Sekte gegründet, ich habe dafür gesorgt, daß ihm Lebenskraft geopfert wurde. Er mag schöne junge Mädchen, also hat er sie bekommen. Er ist dafür dankbar. Er verleiht uns Kräfte, und er wird auch den Schatz herausrücken. Dafür bin ich bereit, alles zu tun. Aber so wie er seine Kräfte auf seine Diener überträgt, fordert er dafür auch seinen Preis. Wer sich seiner Macht bedient – verliert an Substanz. Er schrumpft. Er hat zwar alle Machtfülle der Welt, aber er schrumpft, bis er gänzlich dahinschwindet. Das ist der Preis, den die Anhänger des Reguas zu zahlen haben.«
    »Verdammt«, keuchte Ramirez. »Warum hast du uns allen das nicht gesagt?«
    »Ich hätte blöd sein müssen«, sagte Valdez. »Niemand hätte sich mir angeschlossen. Nicht zu diesen Bedingungen! Aber Alvarez und du, euch habe ich für klug gehalten. Ich habe euch gestern abend Andeutungen gemacht. Ich ziehe euch ins Vertrauen. Wir drei werden die Nutznießer sein. Wir werden nicht die Macht, sondern den Schatz nehmen. Denn dafür wird Reguas keinen Preis verlangen.«
    »Ach!« fauchte Ramirez. »Glaubst du! Und warum schrumpfen wir?«
    Valdez seufzte.
    »Weil wir bereits Macht von Reguas eingesetzt haben, glaube ich«, sagte er. »Ich finde keine bessere Erklärung. Ich will zwar verzichten, aber zwischendurch habe ich mich der Macht bedient. Und für das, was ich benutzte, muß ich zahlen. Also schrumpfe ich geringfügig. Aber wenn ich rechtzeitig aussteige, und das wird nach der letzten Beschwörung und der Erweckung sein, wird das aufhören. Mit dem geringen Verlust, den ich erleiden mußte, kann ich leben. Und ich denke, dir wird es ähnlich gehen.«
    »Verdammt«, murmelte Ramirez. »Du hättest es uns sagen müssen. Vorher! Du bist ein eiskaltes Schwein, das nur auf seinen eigenen Vorteil achtet. Du hast uns alle ausgenutzt, nur damit du reich wirst! Dir geht es um nichts anderes als um deine persönlichen Ziele.«
    »Richtig«, gestand Valdez. »Seit ich von dem Schatz weiß, will ich ihn haben. Dabei ist es mir sogar vollkommen gleichgültig, ob Reguas darüber erweckt wird oder nicht! Reguas interessiert mich eigentlich gar nicht. Aber ohne ihn komme ich nicht an den Schatz heran.«
    Er erhob sich.
    »Wir sind jetzt nahe genug«, sagte er. »Ich will dir etwas zeigen, Amigo.«
    Ramirez folgte ihm. Sie kletterten auf die Kommandobrücke. Das bisher arretierte Ruder wurde gelöst. Valdez lenkte die »Montego« um die längst für sie beide sichtbare Insel herum, vorbei an der Bucht, in der sie ankerten, um die tägliche Beschwörung vorzunehmen. Hinter einer vorspringenden Felsenmasse öffnete sich eine zweite Bucht, die bisher keiner von ihnen gesehen hatte.
    »Dort hinten«, sagte Valdez. »Siehst du?«
    »Ich werd’ verrückt«, murmelte Ramirez, als er den hausgroßen Schädel erkannte.
    »Ich weiß es seit zwei Tagen«, sagte Valdez. »Das ist Reguas beziehungsweise die sogenannten ›sterblichen Überreste‹ des Dämons.«
    »Der Schädel? Er ist gigantisch…«
    »Nicht nur der Schädel«, sagte Valdez. »Der gesamte skelettierte Körper des Dämons steckt dort

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