0354 - Toteninsel Teneriffa
Zugleich kamen kräftigende Impulse.
Zamorra erwachte.
Er registrierte, wie Valdez an Bord kam, und während Valdez sprach, wurde Zamorra endgültig wach. Dennoch stellte er sich noch betäubt und gelähmt. Er begriff, daß Valdez es gewesen sein mußte, der den magischen Angriff geführt hatte.
Als der Mordbefehl kam, war Zamorra bereit. Er hatte genug gehört, um zu wissen, daß Nicole vorerst einmal sicher sein würde, auch wenn sie in Gefangenschaft war. Es war nicht anzunehmen, daß ein Opferungsritual am hellen Tag vorgenommen werden würde. Die Reguas-Anbeter würden damit zumindest bis zur Abenddämmerung warten. Also konnte Zamorra es riskieren, zu fliehen und Nicole vorerst zurückzulassen. Er würde sie später befreien.
Ramirez kauerte sich über ihn und packte zu. Er war ahnungslos.
Zamorra explodierte förmlich. Seine Knie zuckten hoch, trafen Ramirez und katapultierten den Killer über sich hinweg. Ramirez prallte gegen die Aufbauwand und verlor abermals das Bewußtsein. Zamorra rollte sich zur Seite, setzte eine Beinschere an und brachte Valdez zu fall.
Alvarez beging den Fehler, sich zu bücken und den Schrubber aufheben zu wollen. Zamorra federte hoch, warf sich auf ihn und riß ihn einfach mit sich. Noch ehe Alvarez wußte, wie ihm geschah, hatte Zamorra ihm eine Kopfnuß verpaßt. Er warf sich den Mann halb über die Schulter, kreiselte mit ihm herum und sah zu, daß Alvarez’ ausschwenkende Beine Valdez erneut auf die Decksplanken fegten. Dann stürmte Zamorra über den Steg auf den Kai hinaus.
Ein grünliches Leuchten umhüllte ihn, kaum wahrnehmbar im hellen Sonnenlicht. Aber es schützte ihn. Diesmal konnte der rote Angriff den Abwehrschirm des Amuletts nicht durchdringen.
Zamorra rannte. Alvarez behinderte ihn beim Laufen, aber immerhin hatte er nun einen Gefangenen, den er nicht wieder loslassen wollte.
Drüben am Schiff hatte sich Valdez wieder aufgerafft. Er griff zweimal hintereinander mit seiner Magie an, aber jedesmal wurde sie vom Amulett neutralisiert. Valdez war eben nicht Reguas…
Als Valdez endlich auf die Idee kam, hinter Zamorra herzulaufen, hatte dieser trotz seiner menschlichen Last einen gehörigen Vorsprung. Natürlich wurden jetzt Leute aufmerksam. Es blieb nicht aus, wenn da ein Mann über das Gelände hetzte, der einen Bewußtlosen über der Schulter trug. Zudem begann Valdez jetzt auf der Montego zu brüllen. »Haltet den Mörder… haltet den Mörder…«
Das paßte Zamorra weniger. Aber vor sich sah er ein paar Taxen stehen.
Klar, hier am Hafen gab es für die Fahrer immer etwas zu verdienen.
Dieser und jener ließ sich in die Stadt fahren oder kam aus der Stadt zum Hafen zurück… Zamorra spurtete auf den Taxistand zu.
Die Taxifahrer waren natürlich auch auf das Geschehen aufmerksam geworden und aus ihren Wagen gesprungen. Sie standen abwartend da, wußten wohl nicht so recht, was sie von der ganzen Sache halten sollten.
Immerhin war es recht verblüffend, daß jemand, der als Mörder ausgerufen wurde, genau auf die Taxen zustürmte, noch dazu durch einen Bewußtlosen gehandicapt. Er mußte doch wissen, daß er hier keine Chance hatte! Die drei Fahrer ballten bereits die Fäuste, um notfalls zulangen zu können.
Zamorra stoppte vor dem vordersten Wagen. »Zur Polizei, schnell«, verlangte er. »Mich und diesen Mann hier!«
Es war das einzig vernünftige, was er tun konnte. Mit der Aufforderung, ihn zur Polizei zu bringen, nahm er dem Mörder-Geschrei den Sinn.
Denn welcher Verbrecher wollte schon freiwillig zur Polizei gebracht werden?
Er wuchtete den betäubten Alvarez auf die Rückbank des Taxis, zwängte sich auf den Beifahrersitz und war zufrieden, als der Fahrer einstieg und losbrauste, um sich durch den abenteuerlichen Vormittagsverkehr zu kämpfen. Der Fahrer warf Zamorra einen mißtrauischen Blick zu; Zamorra erkannte, daß das Funkgerät auf Sendung geschaltet war. Wenn sich hier ein Kampf abspielte, würden die Kollegen es sofort mitbekommen und die Jagd eröffnen können. Der Taxifahrer war nur vorsichtig, und Zamorra fand das gut.
»Was soll das? Wer sind Sie? Und wer ist dieser Mann?« fragte der Fahrer.
Zamorra erklärte es ihm auf dem Weg zur Polizei.
***
Valdez sah ein, daß er diese Runde verloren hatte. Der Fremde wurde durch Magie geschützt. Das mußte Reguas erfahren! Mit seinem magischen Schutz wurde der Fremde gefährlich.
Er konnte auch nicht mehr gestoppt werden. Jetzt, da er mit dem Taxi verschwand, war alles zu
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