0356 - Die Frau, die zweimal starb
schaue nach«, sagte Suko. Er setzte sich in Bewegung und ging auf den Vorhang zu.
Da reagierten die Russen. Sie wußten, daß sie verloren waren, wenn die anderen die Tote entdeckten. Und sie waren verdammt schnell, wobei sie sich das angeblich schwächste Glied in der Kette aussuchten.
Beide stürzten in Karas Richtung.
»Kara, Vorsicht!«
Bill warnte sie. Seine Stimme überschlug sich dabei. Suko war zu weit weg. Er konnte seiner Partnerin nicht beistehen, und auch Myxin mußte sich erst drehen, wobei er fast noch von einem Schlag des kleineren Russen erwischt worden wäre.
Aber Kara war ebenso schnell.
Urplötzlich sprang sie zur Seite und zog mit einer blitzschnellen Bewegung ihr Schwert.
Einsetzen konnte sie es nicht, denn einer der Russen trat ihr sofort die Beine weg, so daß die Schöne aus dem Totenreich nach hinten kippte. Der andere hielt plötzlich ein Messer in der Hand und wollte es von oben her in Karas Körper stoßen.
Als die blitzende Klinge nach unten fuhr, handelte Kara. Sie bewegte ihr Schwert, und beide Waffen stießen zusammen, so daß sie einen hell klingenden Ton erzeugten. Das Messer rutschte ab, und Sorrow, der viel Schwung hinter den Stoß gelegt hatte, fiel zu Boden.
Bevor er wieder hochkam, war Suko bei und über ihm. Der Inspektor riß ihn mit der linken Hand in die Höhe und drosch mit der rechten so hart zu, daß der Russe quer durch den Raum hinter der Bühne fiel und mit dem Rücken gegen den Vorhang stieß. Er rutschte dort zu Boden, verfing sich in den Falten und schaffte es nicht mehr, sich da festzuklammern.
Der andere lag am Boden.
Myxin hatte eingegriffen und ihm durch seine telepathische Kraft außer Gefecht gesetzt.
Der Killer rührte sich nicht mehr. Mit den Lippen war eraufgeschlagen. Sie zeigten sich blutverschmiert. Sein Kumpan hockte da und ächzte. Der Blick war leicht glasig. Die rechte Hand hatte er gegen seine Wange gepreßt.
Suko holte ihn herbei. Er schleifte den brutalen Mörder über den Boden, bis er mit seiner »Beute« den anderen Russen erreicht hatte.
Der Inspektor legte Sorrow daneben. Mit einer Handschelle band er beide zusammen. Um Sorrows linkes Gelenk drehte er die erste Spange, und die zweite befestigte er am Fuß des anderen Russen.
Aus dieser Haltung würden sich beide nicht mehr aus eigener Kraft befreien können.
»Diese Ära ist beendet«, erklärte Suko. Er schüttelte den Kopf.
»Unter diplomatischem Schutz stehend. Daß ich nicht lache. Eingesperrt werdet ihr Killer!«
»Wir sollten zu der Toten gehen«, schlug der kleine Magier vor.
Damit waren die anderen einverstanden.
Auch Sheila hatte sich wieder einigermaßen gefangen. Sie zitterte nicht mehr so stark. Zwar war die Gänsehaut noch geblieben, auch drückte sie sich eng gegen ihren Mann, als die beiden den anderen folgten, aber sie hatte den schlimmsten Schock überstanden.
»Das möchte ich nicht noch einmal erleben, Bill. Wirklich nicht«, flüsterte sie.
»Ich hoffe, daß es nicht mehr so weit kommen wird«, gab der Reporter ebenso leise zurück.
Suko hatte den Spalt im Vorhang gefunden und zog ihn auf. Er hielt ihn so, daß alle die Bühne betreten konnten. Kara und Myxin gingen als erste, die Conollys machten den Schluß. Als Sheila den Inspektor passierte, streichelte Suko ihr Haar und lächelte ihr aufmunternd zu.
»Ich danke euch!« sagte Bill, »Ach, hör auf!«
Wenig später standen sie auf der Bühne. Da einige Scheinwerfer brannten, war die große Fläche erleuchtet.
Und ein breiter Strahl stach auch von der Höhe genau dorthin, wo der Flügel stand, so daß alle das schreckliche Bild erkennen konnten.
Die Killer hatten die Pianistin nicht nur umgebracht, sondern sie auch auf besonders makabre Art und Weise hingelegt. Ihren Körper hatte man in den offenen Flügel gedrückt, ihn halb zugeklappt, so daß nur mehr der Kopf der Toten hervorschaute.
Mit der Vorderseite des Halses lag die Leiche auf dem Rand. Der Kopf selbst kippte über und wurde von den langen Haaren wie ein Vorhang bedeckt.
Direkt darunter lagen einige Blutstropfen, die aus der Wunde gefallen waren.
Die fünf Personen umstanden den Flügel und schwiegen. Sie waren über die Brutalität des Verbrechens entsetzt.
»Weshalb bringt man diese Frau um? Sie hat doch keinem etwas getan«, flüsterte Sheila.
»Das werden wir noch genauer untersuchen müssen«, sagte Myxin, der von Sheilas Antwort nicht so überzeugt war.
Bill stand seiner Gattin bei. »Ich suche nach der Verbindung
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