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0356 - Die Frau, die zweimal starb

0356 - Die Frau, die zweimal starb

Titel: 0356 - Die Frau, die zweimal starb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zwischen Atlantis, den Russen und dieser toten Pianistin, bisher vergeblich.«
    »Wir werden sehen«, sagte Myxin und näherte sich der Toten. Mit der rechten Hand hob er ihren Kopf an. Die anderen schwiegen. Obwohl Myxin nichts erklärt oder gesagt hatte, ahnten sie, daß er vor einer gewissen Entscheidung stand.
    Myxin drehte den Kopf so, daß alle in das Gesicht der Toten schauen konnten.
    Gesicht?
    Nein, da war keines vorhanden. Es gab weder einen Mund, eine Nase, noch Augen. Auch ein Kinn konnte keiner der Umstehenden erkennen. Bis auf die Ohren waren die Sinnesorgane verschwunden.
    Wo sie sonst so deutlich hervorgetreten waren, sahen die Umstehenden nur mehr eine glatte, hautfarbene Fläche.
    Ein schauriger Anblick, der von Sheila schlimmer empfunden wurde als der eines halbverwesten Zombies. Ein Mensch ohne Gesicht war schrecklich anzusehen, und Myxin wußte das. Er drehte den Kopf wieder so, daß die Haare den größten Teil verdeckten.
    Danach schaute er seine Freunde an.
    »Das haben wir nun gesehen«, sagte Suko. »Aber keiner von uns kann damit etwas anfangen. Du vielleicht?«
    Der kleine Magier nickte. Er ging ein paar Schritte zur Seite und ließ sich auf dem Hocker vor dem Flügel nieder. Seine Hände hatte er auf die Knie gelegt und sagte mit leiser Stimme: »Ich glaube, Freunde, daß ich euch jetzt eine Erklärung schuldig bin…«
    »Ja, das bist du wirklich«, erwiderte Bill »Dann fang schon mal an.«
    Myxin nickte. Er konzentrierte sich noch für einen Moment, blickte ins Leere und begann mit seinem Bericht, der die Zuhörer weit in die Vergangenheit führte, in eine Zeit, wo Mythen und Legenden noch zum täglichen Leben gehörten…
    ***
    Shao hatte mitfahren wollen, sich dann von ihrem Freund überzeugen lassen, daß es besser für sie war, wenn sie zurückblieb, und so wartete sie in der Wohnung.
    Die Unterhaltung ging ihr nicht aus dem Kopf. Myxin hatte da Dinge gesagt, von denen sie nur die Hälfte verstand, die aber wohl weittragend sein mußten.
    Sie hingen mit dem Komplex Atlantis zusammen, der auch nach der Zerstörung der Großen Alten längst nicht vergessen war, denn es existierten Reste dieses Kontinents, die man mit dem Begriff Menschen umschreiben konnte.
    Erben…
    Ebenso wie Shao, denn sie hatte im Laufe ihres Lebens erfahren, daß sie von der Sonnengöttin Amaterasu abstammte, das wiederum gehörte zu einem anderen mythologischen Kreis. Irgendwann würde sie bestimmt mehr darüber erfahren, obwohl es ihr eigentlich lieber war, wenn sie nicht mehr wußte. So konnte sie unbelasteter leben.
    Wie lange die anderen wegbleiben wollten, wußte Kara nicht zu sagen. Unter Umständen konnten es Stunden werden, und sie wollte nicht zu Bett gehen, sondern die Ankunft der Freunde abwarten. Die Chinesin war es gewohnt, mal eine Nacht auf den Beinen zu bleiben.
    Den fehlenden Schlaf würde sie später nachholen.
    Sie räumte den Tisch leer, an dem sie gesessen hatten und brachte die Gläser in die Küche, wo sie auf der Spüle ihren Platz fanden.
    Dann ging sie wieder zurück in den Wohnraum.
    Ihr Blick fiel auf das Fernsehgerät. Es war zwar nicht für sie der absolute Hochgenuß der Unterhaltung, dennoch wollte sie sich berieseln lassen, um wenigstens ihre trüben Gedanken zu verscheuchen.
    Das normale Programm wählte sie nicht, sondern legte sich auf einen kommerziellen Kanal fest. Dort wurde zumeist Unterhaltung gebracht, und sie mußte nicht dauernd auf die Mattscheibe starren.
    Das Bild kam, und Sekunden später verschwand das lächelnde Gesicht der Ansagerin. Musik erklang.
    Eine Show wurde gesendet. Wahrscheinlich in den Staaten gekauft, denn Babara Streisand erschien auf einer großen Treppe mit ausgebreiteten Armen.
    Während sie die breiten Stufen hinunterschritt sang sie ihren Hit »Women in love« im Playback-Verfahren.
    Shao schaute hin, sah die Frau und sah sie trotzdem nicht, da es ihr schwerfiel, sich zu konzentrieren. Immer wieder irrten ihre Gedanken zu den Freunden ab, die sich bestimmt schon im Theater befanden, um dort nachzuschauen.
    Stammte die Pianistin tatsächlich aus dem alten Atlantis? Wenn ja, war dies ein ungeheurer Zufall, daß Myxin überhaupt ihre Spur entdeckt hatte. Wirklich außergewöhnlich.
    Obwohl Shao direkt nichts damit zu tun hatte, war sie doch auf ungewöhnliche Art und Weise erregt. Sie fühlte sich wie unter Strom und konnte dagegen auch nichts machen. Ihre innere Uhr lief einfach anders.
    Die Tatsachen hatten sie aufgewühlt, und sie spürte das

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