0356 - Ein Zeitpolizist desertiert
als zugänglich. Er wurde von Gewissensbissen geplagt. Er fühlte sich als Zerstörer der alten Ordnung, ohne sich offenbar darunter etwas vorstellen zu können.
„So kommen wir nicht weiter", sagte Allan D. Mercant. „Ich schlage vor, daß wir Tro Khon alle vorhandenen Unterlagen zeigen. Er soll sich an Hand des Beweismaterials vergewissern, daß wir von der Zeitpolizei grundlos verfolgt werden."
„Tro Khon, hat die Zeitpolizei das Zeitexperiment der Akonen angemessen?"
„Ja", sagte Tro Khon. „Inzwischen ist mir klargeworden, daß die Akonen die Menschheit belasten wollten; Irgendwie ist es Ihnen gelungen, den Spieß umzudrehen."
„Hm!" machte Bully nachdenklich. „Sind alle Zeitpolizisten in diesem Umfang über das Geschehen informiert?"
„Das bezweifle ich", antwortete der Zweitkonditionierte. „Die anderen wissen nur, daß im Gebiet des akonischen Reiches ein Zeitexperiment stattgefunden hat."
„Wann werden die Zeitpolizisten das Blaue System angreifen?" fragte Bully.
„Das hängt von den Befehlen der Ersten Schwingungsmacht ab."
„Und wer ist das?"
Schweigen.
Bysiphere war überzeugt davon, daß Tro Khon diese Frage auch dann nicht beantwortet hätte, wenn er gekonnt hätte.
Allan D. Mercant und Fellmer Lloyd packten das mitgeführte Bild- und Filmmaterial aus.
„Selbstverständlich haben Sie Gelegenheit, alle mitgebrachten Unterlagen auf ihre Echtheit zu untersuchen", sagte Bully zu Tro Khon. „Wir lassen Ihnen Zeit, jedes einzelne Bild und jede Tonspule gründlich zu überprüfen."
„Wir Haluter verbürgen uns dafür, daß die Terraner keine Zeitverbrecher sind", sagte Hisso Rillos.
„Fangen Sie an", sagte Tro Khon ungeduldig. „Ich befürchte, daß hier bald so viele Dolans auftauchen werden, daß uns keine Zeit mehr für Gespräche bleibt."
Allan D. Mercant breitete alle Berichte und Bilder vor Tro Khon aus. Der Zweitkonditionierte fischte einzelne Blätter heraus und studierte sie aufmerksam.
„Wer sind die Meister der Insel, von denen hier immer wieder geschrieben steht?" fragte er schließlich.
Bully erklärte es ihm.
„Die Meister der Insel haben, wenn diese Unterlagen stimmen, ständig Zeitreisen unternommen", sagte Tro Khon erstaunt.
„Richtig", stimmte Bully zu.
Tro Khon richtete seinen Oberkörper auf.
„Das klingt unglaubhaft", sagte er. „Wir hätten solche Zeitexperimente angemessen."
Mit diesem Einwand hatte Bysiphere gerechnet.
„Die Meister der Insel besaßen erstaunliche technische Möglichkeiten", erklärte Allan D. Mercant.
„Als Beispiel will ich den Multiduplikator nennen, der auf einer der Tonspulen beschrieben wird. Warum sollten sie nicht in der Lage gewesen sein, Zeitreisen heimlich durchzuführen? Irgendwie muß es ihnen gelungen sein, die bei einem Zeitsprung freiwerdende Energie zu neutralisieren, so daß sie nicht geortet werden konnte.
Tro Khon ging nicht auf die Worte des Abwehrchefs ein. Er schien nachzudenken. Nach einiger Zeit deutete er auf die Filmkassetten.
„Ich möchte mir jetzt die Filme ansehen", sagte er.
Bysiphere hörte Reginald Bull leise seufzen. Keiner der Männer hatte nach den vorausgegangenen Geschehnissen erwartet, daß es sich als so schwierig erweisen würde, den Zweitkonditionierten zum Partner zu gewinnen.
*
Dr. Armond Bysiphere blickte ungläubig auf seine Uhr. Sie waren jetzt seit siebeneinhalb Stunden an Bord des Dolans. Vor Tro Khons Platz türmte sich das Material. Sieben Filme waren abgelaufen. Ruhig hatte Tro Khon den Kommentaren Bullys und Mercants zugehört.
Allan D. Mercant klappte das Vorführgerät zusammen und warf seinen Begleitern einen resignierenden Blick zu. Bysiphere wußte, was dieser Blick bedeutete. Wenn es ihnen nicht gelungen war, Tro Khon zu überzeugen, war auch die Herbeischaffung weiteren Beweismaterials sinnlos. Die Vorführung anderer Filme wurde nur eine Wiederholung der bereits abgegebenen Erklärungen bedeuten.
„Sie wissen nun, wie es in Wirklichkeit aussieht", sagte Bully zu dem Zweitkonditionierten. „Jetzt liegt es an Ihnen, wie Sie sich in Zukunft uns gegenüber verhalten werden."
„Sie haben mich weitgehend überzeugt", sagte Tro Khon. „Auf Terra gibt es keine Zeitverbrecher.
Sie überschätzen jedoch meine Möglichkeiten. Ich kann Ihnen in keiner Weise helfen. Es nützt wenig, wenn ich mich mit meinen Artgenossen in Verbindung setze, um ihnen die Wahrheit zu erklären, denn sie werden ja noch von Symbionten beeinflußt."
„Wir verlangen nichts
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