Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0357 - Die Bestie mit den Mandelaugen

0357 - Die Bestie mit den Mandelaugen

Titel: 0357 - Die Bestie mit den Mandelaugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Bestie mit den Mandelaugen
Vom Netzwerk:
Phil bezog diese Geste anscheinend auf sich, denn er lächelte augenzwinkernd zurück. Ich ließ inzwischen von einem Kellner zwei Scotch anfahren.
    Die Lady ließ ihren Bienenschwarm an der Theke im Stich und kam mit federnden Schritten auf uns zu. Sie hatte den verführerischen Gang eines erstklassigen Mannequins. Zwischen den langen, schmalen Fingern hielt sie eine Zigarette.
    »Hallo«, sagte sie mit einem aufregenden Timbre in ihrer Stimme, »endlich wieder ein paar neue Gesichter. Ich habe euch noch nie hier gesehen.«
    Sie setzte sich zu uns an den Tisch und schlug elegant ihre Beine übereinander.
    Ihre Vorfahren mussten aus Asien stammen. Die etwas kantigen Wangen und die tiefschwarzen, mandelförmigen Augen ließen unschwer die Eurasierin erkennen.
    Was führte sie im Schilde? Nun, das würden wir wohl bald erfahren.
    Meine Neugierde wuchs, als sie den Kellner heranwinkte und ihm mit herrischer Stimme Anweisungen gab. »Die Gents sind Gäste des Hauses«, sagte die Kleine.
    »Ich weiß nicht, wie wir zu der Ehre kommen, Gäste des Hauses zu sein, Miss«, sagte Phil mit leisem Spott.
    »Wir wissen es eben zu schätzen, wenn zwei Fremde unsere Bar betreten. Vielleicht gefällt es Ihnen hier, sodass wir sie noch oft begrüßen können. Übrigens: Ich heiße Dorothy.«
    Der Kellner brachte eine neue Ladung Getränke an den Tisch.
    Phil meinte trocken: »Dorothy, Sie scheinen es gut mit uns zu meinen, oder ist es üblich, dass Sie sich neuen Gästen so großzügig zeigen? Gehört Ihnen etwa der Laden?«
    »Aber nein«, lachte sie, und ihr Lachen klang wie Glockenspiel, wenn auch eine Oktave zu hoch, »das ist nichts für Dorothy Simmons. Ich verbringe hier nur sechs bis sieben Nächte in der Woche, zähle also praktisch schon zum Inventar. Da folgt man einer kleinen Bitte von mir recht gern.«
    Ich möchte den Wirt sehen, der es seinen Stammgästen erlaubt, andere Gäste auf seine Kosten freizuhalten. Ich hütete mich jedoch, meine Gedanken laut werden zu lassen. Die Miss sollte ruhig glauben, wir würden ihr das Geschwätz abnehmen.
    »Allmählich wird es mir langweilig«, meinte Phil. »Sie sind zwar eine reizende Tischdame, Dorothy, aber meinen Scotch kann ich in anderen Clubs besser trinken. Läuft hier nie mehr?«
    Dorothy Simmons warf einem der Männer, die an der Bar saßen, einen kurzen Blick zu. Es sollte unauffällig sein, aber der Blick war mir nicht verborgen geblieben.
    Der Mann zuckte mit den Schultern. Was hatte das zu bedeuten? Bevor Dorothy Phils Frage beantworten konnte, trat der Mann an unseren Tisch.
    »Ich weiß nicht, ob Sie den Herrn schon kennen«, sagte sie. »Wenn nicht, darf ich ihn vorstellen: Peter Conolly, der Club-Manager. Es tut mir leid, aber ich habe mit Mr. Conolly etwas zu besprechen. Bis gleich, meine Herren.«
    Sie stand auf, lächelte uns noch einmal zu und verschwand mit dem Club-Manager.
    ***
    »Sie wollte uns bestimmt auf den Zahn fühlen, Phil. Vielleicht bespricht sie jetzt mit ihrem Boss den Schlachtplan. Ich habe das Gefühl, dass wir hier noch einiges erleben werden!«
    Zwei Minuten später betrat Peter Conolly wieder die Bar. Er steuerte direkt auf unseren Tisch zu.
    »Ich habe eben von Dorothy gehört, dass sich die Herren langweilen. Vielleicht darf ich Sie zu einem kleinen Spielchen einladen? Oder legen Sie keinen Wert darauf?« Wir stimmten sofort zu.
    Wir folgten dem Club-Manager. Er öffnete eine Tür, ließ uns passieren und führte uns über eine mit dicken Teppichen ausgelegte Treppe in die erste Etage.
    Vor einer schmalen Wandöffnung blieb er stehen. Seine Hand glitt in die Öffnung, und mit einem leisen Surren schob sich eine mit Tapeten verkleidete Tür zur Seite. Conolly ging vor, Phil folgte ihm, ich bildete den Schluss. Wir betraten einen Raum, dessen Einrichtung zwar einfach, aber durchaus zweckentsprechend war.
    In der Mitte stand ein großer runder Tisch, der von einer leuchtstarken Lampe angestrahlt wurde. Rings um den Tisch standen acht Stühle. An den Wänden des Zimmers standen zwischen tiefen Sesseln kleine Tische, auf denen im hellen Licht das Kristall der Aschbecher funkelte.
    »Nehmen Sie bitte Platz, ich bin sofort zurück.« Conolly zeigte auf zwei Sessel. Dann verschwand er in einen anderen Raum.
    »Bin gespannt, wie das weitergeht«, raunte Phil mir zu.
    Phil ließ sich an einem der kleinen Tische nieder und warf mir eine Zigarette zu, gleichzeitig mit dem Klicken meines Feuerzeuges wurde die Tür geöffnet. Im Türrahmen erschien ein

Weitere Kostenlose Bücher