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0357 - Die Treppe der Qualen

0357 - Die Treppe der Qualen

Titel: 0357 - Die Treppe der Qualen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wurden.
    Ein Krachen und Bersten erfüllte die Luft. Urgewalten hatten sich befreien können. Sie zerstörten das Schiff, rissen die schweren Teile aus dem Verbund und schleuderten sie in die Höhe, so daß sie fast die Wolken erreichten.
    Aufbauten wurden zerfetzt, als bestünden sie nur mehr aus Pappe. Sie gerieten in den Dunstkreis der explodierenden Geister, wurden mit den Blitzen direkt konfrontiert und fingen plötzlich Feuer. Armlange Flammen schossen aus ihnen hervor. Ein brennender Sprüh entstand, wurde in die Höhe gewirbelt, verdichtete sich zu einem regelrechten Flammenregen, der wieder zurück auf das Schiff fiel und dort weitere Teile in Brand steckte.
    An verschiedenen Stellen flackerten die einzelnen Feuer auf. Vom Bug bis zum Heck wirbelten und fauchten die Flammen. Sie schossen lohengleich davon, wobei sie wie gierige Arme waren, die nichts mehr ausließen und auch durch die zerbrochenen Planken in das Innere des Schiffskörpers jagten und dort weiterbrannten.
    Wer sich von den Geistern nicht hatte retten können, wurde vom Feuer erfaßt. Die einzelnen Flammenspeere schienen mit ihren Spitzen die Fliehenden packen zu wollen, damit sie diese vernichten konnten und damit bewiesen, wer Herrscher in dieser Welt war.
    Das Schiff wurde zum Raub des Feuers, und es zerstörte damit auch das Zentrum der Macht.
    Myxin wandte sich ab.
    Erst als er fast die Treppe erreicht hatte, blieb er wieder stehen und schaute zurück.
    Das Schiff brannte lichterloh.
    Die volle Länge war zu einem Opfer des Feuers geworden. Eine Wand aus grellrotem Feuer stand dort, zuckte, tanzte, brauste und loderte. Hoch über ihnen, wo die dunklen Schatten der Nacht den Widerschein verdrängten, tanzten die letzten Getreuen der Macha Rothaar. Grüne und violette Wesen, manchmal fahl und blaß, wirbelten in einem wilden Reigen durcheinander.
    Hier war der Mittelpunkt einer Welt zerstört worden, ein Kernstück gewissermaßen, und Myxin fragte sich, ob diese Welt jetzt noch einen Zusammenhang besaß.
    Glauben konnte er es nicht.
    Auch über die gewaltigen Felsen der natürlichen Hafenbegrenzung huschte der flackernde Widerschein. Er legte sich ebenfalls auf das Wasser, so daß die kräuselnden Wellen einen blutigen Schimmer bekamen, der selbst noch draußen auf dem Meer seinen Widerschein fand.
    Dann kam der Wind.
    Auf einmal war er da.
    Myxin wußte nicht, wo er seinen Ursprung gehabt hatte, er wehte plötzlich herbei, peitschte das Wasser zwischen den Felsen zu gewaltigen Wellen hoch, die wie Arme über das Schiff herfielen, als wollten sie die Flammen löschen.
    Dies geschah nicht.
    Der Wind fuhr statt dessen unter den Kiel des Bootes, schleuderte gleichzeitig den feinen Sand in die Höhe und baute einen gewaltigen Vorhang auf.
    Dann packte er das Schiff.
    Im nächsten Moment wurde das glühende Boot hoch in den Himmel geschleudert, wo es eintauchte in die graue Dunkelheit, so daß es an einen flammenden Komet erinnerte.
    Myxin verfolgte den Weg des Schiffes mit seinen Blicken. Es war aus der Unendlichkeit des Kosmos gekommen und verschwand wieder in der Schwärze des Alls, wo seine Flammen verlöschten wie ein Streichholz im scharfen Herbstwind.
    So also sah das Ende aus.
    Mit Myxins Mord hatte es begonnen, mit der Zerstörung dieses Zentrums hörte es auf.
    Gab es noch eine Chance?
    Myxin sah sie in der Treppe der Martern oder Qualen. Er drehte sich um, stand plötzlich vor den breiten, gewaltigen Steinstufen, schaute in die Höhe und erkannte im nächsten Augenblick ihre unheimliche magische Wirkung.
    Diese Treppe war dabei, den Tod zu überwinden…
    ***
    Gegenwart
    Wir fielen!
    Wie tief es vom Dach bis zur Straße war, wußte ich nicht. Jedenfalls konnten wir nicht überleben und würden irgendwo am Eingangzwischen den Büschen und gepflegten Fußwegen zu Boden prallen.
    So also sah das Ende aus.
    Jemand schrie.
    Ich vernahm den Schrei sehr dünn. Ob es Shao gewesen war oder ich, konnte ich nicht einmal mit Sicherheit feststellen. Jedenfalls umkrallte mich die Angst, und die heranrasende Erde schien mich regelrecht schlucken zu wollen.
    Es war der absolute Horror.
    Von Gefühlen zu sprechen, war in diesem Augenblick unwichtig.
    Ich konnte nicht einmal feststellen, woran ich dachte. Meine Kleidung wurde aufgebläht. Leider reagierte sie nicht wie ein Fallschirm, so daß ich weiter in die Tiefe fiel und dabei auch nicht an Geschwindigkeit verlor.
    Aus meinen Augen schossen die Tränen. Hinter den Ohren hatte sich ein dumpfes

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