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0357 - Die Treppe der Qualen

0357 - Die Treppe der Qualen

Titel: 0357 - Die Treppe der Qualen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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den alten dämonischen Gesetzen hätten sie nun auf Myxin hören müssen, aber der kleine Magier hatte plötzlich kein Interesse mehr, der große Herrscher über ein Land zu sein, das sich gewissermaßen am Schnittpunkt der Zeiten befand.
    Er wollte so bleiben wie immer und würde das Reich seiner Mutter verlassen.
    Mit ihr nicht, denn sie hatte davon gesprochen, daß sich ihre Wege irgendwann einmal kreuzen würden, und Myxin hatte auch noch die Sätze in Erinnerung, die von der Qualentreppe berichtet hatten.
    Dort wollte er hin.
    Und so kletterte er den Niedergang hoch.
    Er setzte seine Füße auf die Stufen und dachte daran, daß er bald eine andere Treppe hochsteigen würde.
    Endlich erreichte er das Deck.
    Mit dem weißen Skelett auf dem Arm blieb er dort stehen und ließ seine Blicke kreisen.
    Auf dem Schiff herrschte »Leben«.
    Es war die Stunde der Geister, der gespenstischen Gestalten, die sich ausgebreitet hatten, heulend die Aufbauten umtanzten und die Dunkelheit über dem Schiff mit ihrem geisterhaften, unnatürlichen und fahlen Schein erhellten.
    Und so ging Myxin weiter.
    Jedes Heulen, jedes noch so schrille Wimmern und Jammern empfand er als einen Vorwurf gegen seine Person. Er wehrte sich auch nicht, denn er war es wert, von den anderen angegriffen zu werden.
    Ein Muttermörder!
    Mit dieser Tat beschäftigten sich seine Gedanken. Jeder Schritt wurdezur Marter. Myxin besaß kein Gewissen, aber durch die Vernichtung seiner eigenen Mutter würde er kaum herausfinden können, woher er überhaupt stammte. Dann blieb seine Herkunft im Dunkel der Zeiten verschollen.
    Sie hätte ihm alles sagen und erklären können. Dabei hatte sie ihn noch gewarnt, sprach von den Sternen, die ihr gesagt hatten, daß der Kontinent versinken würde.
    Atlantis ein Opfer des Meeres?
    Myxin konnte und wollte es sich kaum vorstellen. Dieses Land durfte nicht verschwinden. Er wollte es halten, denn es stand in einer hohen Blüte, trotz vieler Kämpfe einzelner Gruppen untereinander, die immer wieder große Teile des Kontinents vernichteten.
    Nun sah er ein, daß er einen Fehler gemacht hatte. Durch den Mord an Macha Rothaar hatte er mit dazu beigetragen, daß sich das Chaos in Atlantis vergrößerte. Und dies war nicht seine Absicht gewesen.
    Myxin blieb dicht vor der hohen Bordwand stehen. Er blickte hinauf in den Himmel, sah dort den Wirrwarr der Geister, die ihre schnellen Runden drehten und dem Schiff einen unirdischen Glanz gaben, der sogar hinabreichte bis auf das Deck, wobei er dort die Planken und Aufbauten mit seinem blassen Leuchten übergoß.
    War es das erste Anzeichen für ein Sterben dieser Dimension?
    Myxin kannte das Land nicht gut genug, um dies bejahen zu können, rechnen mußte er immer damit.
    Er gestand sich ein, den großen Fehler gemacht zu haben, doch er wollte, wenn es eben möglich war, einen Teil davon wiedergutmachen.
    Das wichtigste Teil in diesem Land war die Treppe der Marter oder Qualen.
    Seine Mutter hatte davon gesprochen, und Myxin wollte ihr einen allerletzten Gefallen erweisen, indem er sie auf der Treppe bestattete. Dort sollte sie bleiben und ihre letzte Ruhestätte finden, damit auch ihr Geist eingehen konnte in das Land der Gesichtslosen und vielleicht für alle Ewigkeiten erhalten blieb.
    Von der Bordwand bis zum Land war die Entfernung zwar nicht unüberwindlich. Die Strecke normal zurückzulegen, hätte aber für Myxin eine gewisse Anstrengung bedeutet, und die wollte er auf keinen Fall eingehen. Deshalb setzte er seine Para-Kräfte ein und teleportierte sich und das weiße Skelett seiner Mutter an Land.
    Kaum spürte er unter sich den weichen Sandboden, als ein gewaltiges Krachen erklang.
    Das Geräusch war an Bord entstanden. Es wetterte als Echo zwischen den Felsen wider, und Myxin drehte sich herum.
    Sein Blick traf das Schiff.
    Violette Blitze umtanzten es wie ein gewaltiger Vorhang. Die über dem Schiff und an Bord schwebenden Geister gaben sie ab, als sie explodierten.
    Urige und nicht faßbare Kräfte schienen sie auseinanderfetzen zu wollen. Die tanzenden Geister konnten ihnen nichts mehr entgegensetzen, wurden zerrissen, dabei aufgespaltet in Blitze, die wie nach unten schnellende Arme in die Planken und Aufbauten des Schiffes jagten.
    Die Blitze reagierten ähnlich wie Hammerschläge. Sie droschen auf das Deck, sie zerstörten, sie wuchteten die einzelnen Teile auseinander, so daß selbst die starken Masten nicht mehr standhalten konnten und in zwei Hälften geteilt

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