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0359 - Meine Henkersmahlzeit

0359 - Meine Henkersmahlzeit

Titel: 0359 - Meine Henkersmahlzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Stange in die Tiefe schleudern zu können.
    Es ging möglicherweise um Sekunden, dennoch machte er nicht den Fehler, irgend etwas zu überstürzen. Eine falsche Reaktion konnte das Ende seines Sohnes bedeuten.
    Noch weiter schob er seinen Körper vor. Er stützte sich mit der linken Hand ab, mit der rechten holte er bereits aus, damit er das harte Wurfgeschoß schräg in die Tiefe schleudern konnte.
    Unten wurde gesprochen. Es waren Worte, die er zwar hörte, aber nicht darauf achtete, das andere war wichtiger.
    Noch nie zuvor in seinem Leben hatte sich der Mann so konzentriert. Auf wen sollte er den kleinen Schürhaken schleudern?
    Vielleicht auf Samaran, der grinsend zuschaute, oder auf den Jungen, der getreuen Nachbildung seines Sohnes, der bereits ein aufgeklapptes Messer in der Hand hielt. Und was würde geschehen, wenn er traf? War John dann tatsächlich gerettet oder hatte er ihm nur einen Aufschub gewährt?
    Das alles schoß ihm durch den Kopf, der von einem nie gekannten Brausen erfüllt war.
    Sinclair hatte sich entschlossen. Er würde die Stange werfen und selbst in die Tiefe springen.
    Der Mann wuchtete seinen Arm kraftvoll nach vorn. Er schaute dem kleinen Schürhaken nicht mehr nach, wollte springen, als er plötzlich zwei harte Hände auf der Schulter spürte, die ihn zurückrissen.
    Horace F. Sinclair fiel auf den Rücken.
    Er konnte in die Höhe schauen und sah über sich die wachsbleichen Gesichter der beiden anderen Kinder…
    ***
    Ich hatte das letzte Stück geschluckt!
    Fast wäre mir diese Apfelsine quer im Hals steckengeblieben. Soeben noch hatte ich ein Husten und Ausspeien unterdrücken können und glaubte, mein Bauch wäre doppelt so schwer geworden.
    »Gut, Sinclair, gut!« Samaran sagte es, trat zur Seite und gab dem Jungen ein Zeichen.
    »Kill ihn!«
    Der Junge kam vor.
    Sein Messer blitzte. Ich bekam plötzlich eine furchtbare Angst. Ich sollte von einem Wesen getötet werden, daß so aussah wie ich als Zehnjähriger. Das war Irrsinn.
    Aber leider real, wie auch die Klinge, an der noch kleine Schalenstücke klebten.
    Im nächsten Moment überstürzten sich die Ereignisse. Was aus der Höhe geflogen kam, konnte ich nicht erkennen, weil es rechts von mir vorbeihuschte. Auf jeden Fall fand dieses Ding sein Ziel, denn es hämmerte gegen den Schädel des Jungen.
    Eine Explosion fand nicht statt. Es war nur so ähnlich, denn der Junge flog zurück.
    Ich hörte Samaran schreien und vernahm auch ein Klirren, jemand hatte eine Eisenstange geschleudert und mein junges Ebenbild getroffen.
    Er lag auf dem Boden. Nicht bewußtlos, das konnte er nicht werden, aber ich wollte die Zeit nutzen.
    So weit es die verdammten Fesseln zuließen, schleuderte ich meine Arme nach links und rechts weg. Leider kam ich nicht frei, die Stricke saßen noch zu stramm, aber ich gab nicht auf und versuchte, meine rechte Hand aus der Schlinge zu ziehen.
    »Los, stoß ihm das Messer in den…« Samaran erstickte fast an seinen eigenen Worten, aber der Junge hatte ihn auch so verstanden, denn er kam wieder auf die Beine.
    Sein Ziel war ich.
    Wie ein kleiner Teufel mit meinem Gesicht warf er sich mir entgegen. Das Messer kam näher, und ich dankte dem Herrgott, daß man mir die Beine nicht gefesselt hatte.
    Sie hob ich gemeinsam an und rammte sie vor. Meine Füße trafen die harte Wachsmasse genau in der Mitte, und der Vorwärtsdrang des künstlich erschaffenen Mörders wurde gestoppt.
    Zuerst blieb er stehen. Einen Arm hob er hoch, dann verlor er das Gleichgewicht und kippte nach hinten.
    Auch ich fiel.
    Durch die Bewegung war mein Gewicht verlagert worden. Der Stuhlstand nur mehr auf den Hinterbeinen.
    So krachte ich auf den Rücken.
    Solche Szenen gab es auch im Kino. Da brach der Stuhl des Heldendann immer entzwei.
    Mir tat er den Gefallen nicht. Er blieb heil, und die Stuhlbeine ragten fast senkrecht in die Luft.
    Trotzdem zerrte ich noch an den Fesseln. Wenn ich nur eine Hand freibekam, war mir viel geholfen.
    Ich zerrte, drehte mich, verlor Hautfetzen und sah den verdammten Schatten fast über mich.
    Aus ihm stach die helle Klinge wie ein Stachel hervor, der auf mich niederrasen wollte.
    Ein Bein wuchtete ich nach rechts, traf den anderen auch und schleuderte ihn zur Seite.
    Wieder hatte ich Luft bekommen, drehte mich herum und hoffte, daß der Stuhl zerbrach.
    Das gelang mir nicht. Statt dessen erzielte ich einen anderen, ebenso wichtigen Erfolg.
    Ich konnte die rechte Hand aus der Schlinge ziehen.
    Das war

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