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0359 - Meine Henkersmahlzeit

0359 - Meine Henkersmahlzeit

Titel: 0359 - Meine Henkersmahlzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aussehende, aber dennoch künstliche Kind wollte mir meinen Kiefer zusammendrücken.
    Urplötzlich ließ sie los, drehte sich um und ging davon. Dafür erschien ein anderer. Es war ein schwarzhaariger Junge. Seitlich von mir blieb er stehen und blickte mich an.
    Das Gesicht kannte ich. Auch die breite Fläche, die verschobenen Proportionen, denn über seinen Kopf war ein Rad gerollt. Auch der Wagen hatte es nicht geschafft, den anderen zu töten, nur eben seine schlimmen Spuren hinterlassen.
    Jake Andersen sagte nichts. Er schaute mich nur an. Sein Blick besaß eine erschreckende Gnadenlosigkeit, der Mund war gekrümmt, und in den Augen las ich das Wissen um meinen Tod.
    Ja, er würde mich töten wollen.
    Nach einer Weile ging er weg. Einfach so, ohne etwas getan zu haben.
    Der dritte Junge erschien.
    Und das war ich!
    Es gab mir schon einen Schock, als ich den zehnjährigen Knaben vor mir sah, wie er neben dem Sarg stehenblieb und mich anschaute.
    Am liebsten wäre ich davongelaufen. Da dies nicht möglich war, blieb ich und schaute ihn starr an.
    Es war furchtbar. Welche Gefühle mich durchtosten, konnte ich selbst nicht erfassen, weil ich mich auf das Äußere dieser Erscheinung konzentrieren mußte.
    Ein netter Junge von nebenan.
    Und doch eine Bestie!
    Ich erinnerte mich wieder daran, daß ich als Zehnjähriger das Haar ebenso getragen hatte wie er. Mit wohlfrisiertem Scheitel, noch über den Ohren aufhörend und den Nacken freilassend.
    Ein fast antiker alter Haarschnitt, über den man heute lachte, der aber damals zum guten Ton gehörte. Zudem trug er Kleidung, die auch in die damalige Zeit paßte. Eine kurze Hose, ein Hemd mit bunten Würfeln. Sogar Hosenträger umspannten die Schultern.
    Ja, das war ich.
    Haargenau!
    Dieser Akim Samaran hatte es verstanden, mich mit einer Präzision nachzubilden, die mich erschreckte, und ich sah mich selbst auf mich zukommen.
    Er ging den ersten Schritt, den zweiten. In seinem glatten, wächsernen Gesicht rührte sich dabei nichts. Die Arme pendelten an den Seiten nach unten. In den Augen bewegte sich ebenfalls nichts.
    Der Blick war von einer erschreckenden Starre. Von einem Menschen konnte man Gefühl erwarten, von ihm jedoch nicht.
    Neben mir blieb er stehen. Er schaute jetzt auf den Sarg. Zwischen der Totenkiste und mir war kein so großer Zwischenraum, als daß er sich dort hätte aufbauen können, deshalb hatte er seinen Platz an der rechten Seite gefunden.
    Ich glaubte nicht daran, daß er sprechen konnte oder würde und dachte auch an die Erklärung Akim Samarans.
    Er hatte davon gesprochen, daß über einem mit magischer Salbe eingeriebenen Skelett der Körper gebaut worden war. Ein Körper aus Wachs, von genialen Händen modelliert, und ich versuchte, durch den Kopf zu blicken und die Knochen zu erkennen.
    Das Wachs war wie dicke Milch. Es ließ keinen Blick nach innen zu, so daß mir der letzte Beweis für die Behauptungen des Mannes fehlte. Dennoch wollte ich nicht daran glauben, daß er mich belegen hatte. Er mußte auf eine altpersische Schwarze Magie zurückgegriffen haben, um dieses »Wunder« zu vollbringen.
    In den letzten Sekunden hatte sich mein verjüngtes Ebenbild nicht gerührt, jetzt bewegte er sich. Dabei hob er den rechten Arm, winkelte ihn an und schob die Hand in die rechte Hosentasche.
    Er holte ein Messer hervor.
    Es war nur ein einfaches Taschenmesser, doch die Bewegungen, mit denen er die Klinge aus dem Heft hervorholte, machten mir Angst. Sie wirkten langsam, irgendwie genußvoll, und ich rechnete damit, daß mir mein Ebenbild, ohne mit der Wimper zu zucken, die Klinge durch die Kehle ziehen würde.
    Er schaute mich an, auch das Messer, und dabei hob er den Arm weiter an. Ein Lichtreflex glitt über die Klinge. Es blendete mich für einen Augenblick, als sich das Messer meinem Hals näherte.
    Verdammt, würde mich dieser andere, der ich selbst ja war, umbringen? So einfach töten?
    Ich wollte etwas sagen, doch die Kehle war zu trocken. Längst begann ich zu schwitzen. Ich spürte Schweißperlen nicht allein auf meinem Gesicht, auch am Rücken. Sie hatten sich dort gesammelt und rannen in langen Bahnen nach unten.
    Das Messer verschwand.
    Dies geschah sehr schnell, so daß ich es erst begriff, als die Klinge schon nicht mehr in meiner Nähe war. In der rechten Hand hielt der Junge sein Taschenmesser. Die linke war frei. Mit ihr nahm er den Apfel vom Teller, schaute darauf und begann zu grinsen.
    Plötzlich wußte ich, was er vorhatte. Meine

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