036 - Der Wolfsmensch im Blutrausch
er
lebte noch. Ein tiefes Knurren kam aus der Kehle des Unheimlichen.
Larry wurde sofort in das Kampfgeschehen gezogen.
»Es geht also weiter, Partner«, stieß X-RAY-3 hervor. Seine Rechte
schnellte nach vom. Der Haken saß gut. Der Wolfsmensch taumelte zurück, noch
ehe er seine scharfen Krallen nach dem Amerikaner ausstrecken konnte. Dalquist
war aber sofort wieder da ... und äußerst gefährlich.
Er schien gar nicht darauf zu achten, daß außer Brent noch eine
zweite Person in die Wohnung eingedrungen war. Er hatte den verhaßten Gegner
vor sich. Der Geruch sagte ihm alles. Von diesen Gedankengängen ahnte Larry
Brent nichts. Er konnte auch nicht wissen, daß das dezente Parfüm Mornas ihn
für den Wolfsmenschen gekennzeichnet hatte.
X-RAY-3 hatte sich durch eine blitzschnelle Reaktion Luft
verschafft. Er zog die Smith & Wesson Laser aus dem Halfter.
»Und jetzt wird Meister Petz mal schön die Pfoten in die Luft
heben«, sagte er mit scharfer Stimme. Lund hatte ebenfalls seinen Dienstrevolver
gezogen. Wie ein Schatten tauchte der Kommissar neben Larry auf. Er wollte sich
um den verletzten Björn Täle kümmern, doch der Wolfsmensch schnitt ihnen den
Weg ab.
Beide Männer hörten zur gleichen Zeit das Trommeln der Füße gegen
die Tür.
Ohne daß es einer Bemerkung bedurfte, riß Lund mit entsicherter
Waffe die schmale Kammertür auf. Seine Augen weiteten sich, als er sah, wer
darin lag.
»Fräulein Ulbrandson!« entfuhr es seinen Lippen.
Larry beging nicht den Fehler, jetzt einen Blick nach hinten zu
werfen. Aus den Augenwinkeln sah er, daß Lund sich um die PSA-Agentin bemühte.
Morna war gefesselt und geknebelt!
»Das kommt davon, wenn man seine eigenen Wege geht«, konnte er
sich nicht verkneifen zu sagen, ohne den langsam auf ihn zuschleichenden Wolfsmenschen
aus den Augen zu lassen. »Ich hoffe, du hast keine Beschädigungen abgekriegt?
Der Lack ist noch in Ordnung, wie ich aus den Augenwinkeln heraus beurteilen
kann. Sobald ich Gelegenheit dazu habe, werde ich dich näher inspizieren ...«
Morna Ulbrandson wollte etwas sagen, aber sie konnte nicht. Jetzt,
nachdem der Knebel aus ihrem Mund genommen war, spürte sie erst, wie ausgedörrt
ihre Kehle war. Täle stöhnte. Er hob den Kopf und versuchte mit letzter Kraft,
sich auf die Seite zu rollen.
»Gehen Sie zurück!« preßte Larry zwischen den Lippen hervor. Seine
Blicke schienen die bernsteinfarbenen Augen des Wolfsmenschen durchbohren zu
wollen.
X-RAY-3 nahm das Taschenfunkgerät hervor und informierte Lunds
Kommissariat.
»Wir brauchen auf dem schnellsten Weg einen Arzt, einen
Tierbändiger und ein Netz«, sagte er allen Ernstes.
Es kam ihm darauf an, den Unheimlichen lebend in die Hände zu
bekommen. Morgen würde dieser Werwolf wieder ein Mensch sein. Erinnerte er sich
dann an seine Taten, oder war das Schicksal so grausam, ihn über sein eigenes
gefährliches Ich im unklaren zu lassen? Der morgige Tag würde es eindeutig
klären.
Der Wolfsmensch reagierte nicht im Geringsten auf die Drohung und
die auf ihn gerichtete Waffe. Schritt für Schritt kam er näher, als schien er
zu ahnen, daß sein Gegner ihn lebend fangen wollte. Wie ein Wiesel tauchte der
Wolfsmensch plötzlich unter der Schußlinie der Laserwaffe weg und schnellte auf
Larry zu. X-RAY-3 reagierte mit der ihm gewohnten Geschwindigkeit.
Er trat auf die Seite und ließ die Waffe in Dalquists Genick
sausen. Doch die Wirkung dieses Schlages brachte nicht den gewünschten Erfolg.
Der Wolfsmensch konnte mehr verkraften als ein Normalsterblicher.
Der Schädel des unheimlichen Wesens ruckte wieder hoch, die Klauen
erreichten Larry und hakten sich in seine Kleidung. Als würde eine Mechanik
ausgelöst, schnellte Larrys rechter Fuß nach vom und traf den wütenden
Angreifer auf die Brust. Es gab einen dumpfen Ton. Der Wolfsmensch stürzte zu
Boden. Aber die Niederlagen, die ihm zuteil wurden, stachelten ihn nur noch
mehr an. Sein Atem ging heftig, das Wolfsmaul mit den spitzen Zähnen war
geöffnet. Übelriechender Atem schlug Brent entgegen.
Der Unheimliche warf sich auf dem Boden herum. Mit beiden
Krallenhänden griff er nach dem Sessel und schleuderte ihn dem Agenten
entgegen. Larry konnte sich ducken, und das Möbelstück verfehlte ihn um
Haaresbreite.
»Mach nur weiter so«, bemerkte X-RAY-3 eisig. »Das kostet Kraft.
Du wirst schon aufgeben. Und dann werden wir uns weiter unterhalten ...«
Aber so ganz ging seine Rechnung nicht auf.
Der Wolfsmensch sprang knurrend auf
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