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036 - Der Wolfsmensch im Blutrausch

036 - Der Wolfsmensch im Blutrausch

Titel: 036 - Der Wolfsmensch im Blutrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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die Beine. Er wirbelte um den
Tisch herum und schob ihn quer durch das Zimmer, auf Brent zu. Schritt für
Schritt wich Larry zurück. Als er die Wand im Rücken verspürte und sein Plan,
wie er dem Wolfsmenschen jetzt begegnen könnte, schon völlig in ihm gereift
war, verlor Kommissar Lund die Nerven.
    Hart und trocken bellte der Schuß aus Lunds Dienstwaffe. Die Kugel
bohrte sich in die linke Schulter des Wolfsmenschen. Damit kam die große
Katastrophe.
    Mit tierischem Gebrüll wirbelte der Getroffene herum. Seine Rechte
preßte sich auf die Wunde, und er spürte das warme, klebrige Blut, das zwischen
seinen Fingern davonlief... den struppigen Pelz benetzend.
    Unter dem Hemd, das er trug, war deutlich das Wolfsfell zu sehen.
    Dalquist war nach dem Schuß wie von Sinnen. Es entwickelte sich
alles mit solcher Schnelligkeit, daß das Aufnahmevermögen förmlich strapaziert
wurde.
    Der Wolfsmensch kippte den Tisch einfach um. Wie der Blitz
schnellte Dalquist quer durch den Raum. Lund kam nicht mehr dazu, einen zweiten
Schuß abzufeuern, und Larry fand es zu riskant, auf diesem engen Raum die Smith
& Wesson Laser einzusetzen, wodurch er vielleicht Lund oder Morna in
Mitleidenschaft gezogen hätte.
    Wie ein Dampfhammer traf die Linke des Wolfsmenschen den Kommissar
und ließ den Mann förmlich durch den Raum segeln. Dann war Dalquist auch schon
draußen im Korridor. Die eingeschlagene Tür bot ihm sofort eine
Fluchtmöglichkeit. Er stürzte in den Hausflur und eilte die hölzernen Stufen
hinab.
    In diesem Augenblick erklangen unten die Sirenen der sich
nähernden Polizeiwagen. Der Fluchtweg für den Werwolf war abgeschnitten. Doch
auch Dalquist erkannte dies im gleichen Augenblick. Es kam ihm jetzt nicht mehr
darauf an, sich den verhaßten Gegnern zu stellen, sondern einzig allein darauf,
sein Leben zu retten.
    In der ersten Etage riß er das Fenster zum Flur auf, kletterte auf
die Fensterbank und sprang auf das Dach eines kleinen Gerätehauses hinunter,
das nur rund zwei Meter unter ihm lag. Federnd kam er auf dem mit Wellpappe
versehenen Flachdach auf.
    X-RAY-3 erreichte nur zwanzig Sekunden hinter dem Wolfsmenschen
das Fenster, stieg sofort auf die Fensterbank und starrte in die Tiefe. Er sah
die massige, unheimliche Gestalt, die sich im fahlen Mondlicht wie eine
Silhouette abhob. Am Ball bleiben, hämmerte es in Larrys Schläfen. Was in der
letzten Nacht geschehen war, durfte sich unter keinen Umständen heute
wiederholen.
    Schon sprang auch er. Als ein kaum wahrnehmbarer Schatten löste
sich in diesem Augenblick der Wolfsmensch vom Dach und verschwand zwischen
Mauer und Gerätehaus in einer Spalte.
    Wie ein Blitzlicht flammte die Smith & Wesson Laser in der
Dunkelheit auf, als Larry den Abzugshahn durchzog. Nur um Haaresbreite
verfehlte er den Fliehenden. Das war Absicht.
    »Bleiben Sie stehen, Dalquist!« brüllte der Agent durch die Nacht
und sprang nach unten. Sein Kopf schmerzte, als wäre er mit Nadeln gespickt.
    Der Wolfsmensch erreichte das vordere Ende einer etwa fünfzig Zentimeter
hohen Mauer, übersprang sie, und schon hastete er über die menschenleere,
dunkle Straße.
    Die Gegend, in der Dalquist wohnte, lag ziemlich am Rand der
Stadt. Nicht weit von hier entfernt befand sich die weltberühmte Kupfergrube
von Falun. Genau in diese Richtung floh der Unhold.
    Schon zeichneten sich die schemenhaften Umrisse des eckigen Gebäudes
des Grubenmuseums in der Dunkelheit vor Brent ab. Er sah, wie Dalquist sich am
Grubenrand bewerte. Sekundenlang schien es so, als wolle er sich in die Tiefe gleiten
lassen. Noch zögerte er - doch dann tat er es! Er rutschte den steilen Abhang
nach unten, Gestein und Sand mit sich reißend.
    X-RAY-3 war sofort hinter ihm, stand oben am Grubenrand und
starrte in den gewaltigen Trichter, in dessen unterem Drittel der Wolfsmensch
sich bewegte. Er erreichte den Grund des Trichters und rannte wie von Sinnen
auf einen der mit Holzbrettern vernagelten Schächte zu.
    X-RAY-3 gab nicht auf. Das hier war für Dalquist das Ende der
Welt. Er hatte sich in seinem eigenen Netz gefangen. Dies war eine Sackgasse!
    Aber auch Larry Brent konnte irren. Ein fernes Krachen ließ ihn
erkennen, daß Dalquist nicht aufgab. Mit brutaler Gewalt riß er ein Brett von
der Schachtöffnung, dann ein zweites. Nun war Platz genug, um in den so
geöffneten Stollen einzudringen. X-RAY-3 brach der Schweiß aus.
    Schon war Dalquist im Dunkel des Tunnels verschwunden. Keuchend
und schwitzend, verdreckt und verstaubt

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