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036 - Die Hand des Würgers

036 - Die Hand des Würgers

Titel: 036 - Die Hand des Würgers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maurice Limat
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haben Sie also Monsieur Feras angelogen, Madame?“
    „Ich sehe schon, Pascal, du verstehst mich.“
    „Nicht besonders gut, Madame. Ich weiß nur, daß Sie Renaud für den Verbrecher halten, und jetzt ist er verhaftet.“
    Sie lacht leise. „Das beweist gar nichts. Die Polizei irrt hier. Unser Freund Feras weiß das. Renaud ist nicht der Mörder, wirklich nicht. Und den Schuldigen kennen wir – du und ich.“
    Jetzt verstehe ich gar nichts mehr und lasse den Kopf hängen.
    „Pascal, du glaubst doch, daß die Hand selbst handelt – und tötet. Ich frage mich nun, ob du schon daran gedacht hast, daß jemand die Hand zum Handeln bringen könnte?“
    „Ich möchte vor allem gern wissen, was aus der Hand geworden ist“, stottere ich. „Monsieur Feras hat mir versprochen, darüber nachzuforschen.“
    „Er macht seine Sache recht gut, nicht wahr?“
    Das ist zuviel für mich. „Madame!“ rufe ich, „dann glauben Sie also, daß Monsieur Feras der Schuldige ist?“
    „Das weiß ich nicht, mein armer Pascal. Soweit es mich betrifft – ich habe ja nur eine Hand gesehen. Und Renaud hat auch nur eine Hand gesehen. Oh, Pascal, das würde ja das, was du dir denkst, nur noch bekräftigen! Weißt du, ich komme aus dem Orient. Ich habe dort sehr merkwürdige Sachen gesehen, unglaubliche Zaubereien. Vergiß nicht, daß Monsieur Feras ein außerordentlich kluger und gelehrter Mann ist, der sehr viel weiß.“
    Ich beiße vor Erregung in meinen verstümmelten Arm. „Das ist wahr. Aber er müßte auch etwas haben, das meine Hand in Bewegung setzt.“
    Sie legt mir die Hand auf die Schulter, und das ist mehr als ich ertragen kann. „Darüber weiß ich nichts, Pascal. Aber ich suche nach der Wahrheit, verstehst du? Die Gefahr ist groß. Dich hat man angekettet, um zu beweisen, daß nicht du der Verbrecher sein kannst. Und jetzt lieferst du dich selbst diesen schrecklichen Gedanken aus?“
    „Aber jedenfalls weiß ich jetzt, daß ich persönlich es nicht war.“
    „Klar. Und das hat mit der Hand, welche einmal dir gehört hat, auch gar nichts zu tun. Man hat Renaud verhaftet, und er hat sich, wie du sagst, nicht dagegen gewehrt.“
    „Nein, er ist wortlos mitgegangen.“
    „Aber das beweist noch lange nicht, daß er auch der Verbrecher ist“, überlegt Corinne. „Renaud ist ein einfacher Junge und unterwirft sich den Dingen, wie sie kommen. Er müßte Angst haben. Vielleicht fühlt er sich im Gefängnis sogar sicherer vor einem neuen Anschlag auf sein Leben. Dort kann man schließlich nichts gegen ihn unternehmen.“
    „Die Hand kann überall handeln“, wende ich ein.
    Diesmal weiß ich, daß sie sehr betroffen ist.
    „Das ist vernünftig gedacht, Pascal. Aber man muß schnellstens die Wahrheit erfahren.“
    „Wie soll ich sie aber herausfinden, Madame?“
    „Pascal, du bist kein Mörder, und Renaud ist verhaftet. Wenn sich jetzt etwas ereignen sollte, dann muß man doch zugeben, daß nicht er es gewesen sein kann, der jemanden erwürgen wollte. Und bis dahin sind wir alle bedroht.“
    Mir ist der Kopf so schwer, daß ich ihn stützen muß.
    . „In der Geschichte des Okkulten weiß man niemals, was der Beweggrund ist“, erläutert Corinne. „Das bleibt dunkel und verborgen. Niemand weiß, wie die satanischen Kräfte losgelassen werden.“
    Die Nacht ist so warm, die Luft weich, die Sterne stehen am Himmel, und Corinnes Kopf ist neben dem meinen. Mehr verlange ich gar nicht. So könnte es ewig weitergehen, und ich wäre damit zufrieden. Aber wir müssen zu einem Ende kommen.
    „Wollen Sie etwas unternehmen, Madame?“ frage ich.
    „Natürlich, Pascal. Wir müssen es doch endlich wissen.“
    „Wollen Sie damit sagen, daß wir wieder mit etwas Neuem rechnen müssen? Das wäre ja schrecklich! Wenn diese Hand Sie wieder würgen würde!“
    „Du glaubst also, daß ich diesmal dann vielleicht nicht rechtzeitig aufwachen könnte, um die Flucht zu ergreifen oder mich wenigstens zu wehren? Nun, möglich wäre es. Andererseits erscheint es mir möglich, Pascal, daß du das nächste Opfer sein könntest.“
    „Ah, Madame, mein Leben ist doch so unwichtig! Aber wenn ich über das Ihre wachen könnte?“
    Ich weiß, daß dies ein sehr kühnes Wort ist, doch Corinne scheint es nicht übelzunehmen. Im Gegenteil.
    „Vielen Dank, Pascal. Aber ich glaube, der Mörder oder die Hand muß sich nicht unbedingt gegen uns wenden. Sie könnte auch gegen ihn …“ Corinne scheint also ganz von Monsieur Feras’ Schuld überzeugt

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