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036 - Die Hand des Würgers

036 - Die Hand des Würgers

Titel: 036 - Die Hand des Würgers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maurice Limat
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Fenster.
    „Ich bitte euch, meine Freunde, räumen Sie den Platz hier! Die Gerechtigkeit wird ihren Lauf nehmen. Unser Freund Renaud ist nicht verhaftet, sondern er wird als Zeuge vernommen, wie es dem Gesetz entspricht.“
    Ziemlich widerwillig ziehen sich die Leute zurück. Ich kann jetzt aber die Bemerkungen, die sie machen, nicht mehr deutlich verstehen. Sollen sie glauben, was sie wollen! Es ist doch egal, ob sie Renaud verdächtigen oder mich.
    Ich weiß jedenfalls, wer Loulou erwürgt hat, auch wer Corinne und Renaud zu töten versuchte.
    Ich will aber jetzt wissen, was los ist. Monsieur Feras wird staunen, denn ich werde nun die Wahrheit sagen. Das ganze Dorf hat sich hier versammelt. Keiner arbeitet. Das kleine Cafe ist bis auf den letzten Platz besetzt.
    Ich lasse mir einen Cinzano geben. Man hält sich ein wenig fern von mir. Man hat nämlich schon vergessen, daß ich einmal dem Bürgermeister das Leben gerettet habe, als ein wütender Keiler auf ihn losging. Aber Angst hat man vor Renaud, nicht vor mir. Ich sehe eine weinende Frau. Es ist seine Mutter.
    Plötzlich kommt wieder Bewegung in die Menge. Alle drängen zur Bürgermeisterei zurück. Dort muß es also Neuigkeiten geben.
    Renaud kommt heraus, aber jetzt hat er Handschellen an den Handgelenken. Er muß in den Wagen der Gendarmen steigen, und dann fahren sie in einer dicken Staubwolke davon.
    Die Diskussionen werden wieder aufgenommen. Die einen schwören auf Renauds Unschuld und reden von einem Justizirrtum, und die anderen sind der Meinung, es sei höchste Zeit für die Festnahme, denn er habe Loulou sicher aus Eifersucht umgebracht.
    Ich bezahle meinen Cinzano und kaufe meine fünf Päckchen Zigaretten, aber ich gehe nur ungern.
    Monsieur Feras wundert sich über mein langes Ausbleiben.
    „Du bummelst doch sonst nicht“, sagt er.
    „Ah, Monsieur Feras, Renaud ist verhaftet worden“, berichte ich.
    „Woher weiß du das?“
    Ich erzähle, was ich gesehen und gehört habe, und er hört mir ziemlich verblüfft zu. Er glaubt auf keinen Fall an Renauds Schuld. Aber diese neue Entwicklung macht ihm seine eigenen Ermittlungen nicht gerade leichter.
    „Was ist denn los?“ fragt eine weibliche Stimme. „Ich habe gesehen, daß Pascal herangerannt kam.“
    Corinne klettert auf einen Gartenstuhl, und ihr apartes eurasisches Gesicht erscheint zwischen den Clematisblüten, deren dunkles Violett wundervoll zu ihrer blonden Schönheit paßt.
    „Das sind Neuigkeiten, meine Liebe! Renaud ist verhaftet.“
    Corinne wird ganz bleich. „Ich komme sofort!“ ruft sie, verschwindet zwischen den Clematisblüten und steht wenig später bei uns. Monsieur Feras fordert mich auf, meinen Bericht zu wiederholen.
    Zu meiner großen Überraschung protestiert Corinne nicht, sondern schweigt, und in ihren Augen kann ich ihre Gedanken nicht lesen, nicht einmal erraten.
    Auch Monsieur Feras scheint von seiner schönen Nachbarin eine bestimmte Reaktion zu erwarten, und da sie nichts sagt, redet er: „Nun, was sagen Sie dazu? Wäre es jetzt nicht angebracht, der Polizei zu melden, was Ihnen zugestoßen ist und was in Pascals Haus vorging, als Renaud dort Wache hielt?“
    Corinne scheint zu überlegen. Sie mustert Monsieur Feras und antwortet dann in einem so trockenen Ton, daß ich sie ganz erstaunt anschaue: „Mein lieber Freund, wie ich sehe, nehmen Sie einen Justizirrtum an.“
    „Natürlich! Ich bin überzeugt, daß Renaud Loulou nicht getötet hat.“
    Corinne lacht kurz. Sie ist sehr schön, wenn sie lacht, aber so geheimnisvoll wie das Land, aus dem sie gekommen ist.
    „Feras, wie sind Sie doch naiv! Loulou wurde erwürgt, und das läßt sich nicht leugnen. Und mich hat man auch angegriffen. Ich habe keinen Alptraum gehabt, mein Freund, das kann ich beschwören. Sie haben doch immer behauptet, daß ich geträumt hätte? Aber mein Angreifer ist geflohen, und ich habe sein Gesicht nicht gesehen, doch …“ „Haben Sie ihn erkannt?“
    Sie zögerte ein wenig. „Nein. Das habe ich Ihnen doch schon gesagt. Kein Gesicht. Nichts. Nur eine Hand.“
    Mich überläuft ein Schauder.
    Monsieur Feras hat in den letzten Tagen seine ganze Munterkeit verloren.
    „Meine Liebe, so erklären Sie sich doch, ich bitte Sie. Sie verdächtigen also Renaud, wenn ich richtig verstehe? Ihrer Meinung nach hat er Loulou erwürgt und auch Sie zu töten versucht. Aber erlauben Sie mir, Sie daran zu erinnern, daß auch er den Mißhandlungen dieser geheimnisvollen Hand ausgesetzt war. Habe

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