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036 - Die Hand des Würgers

036 - Die Hand des Würgers

Titel: 036 - Die Hand des Würgers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maurice Limat
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man für sie vorbereitet.“
    „Und Sie haben diese Falle wohl schon gestellt?“
    „Wenn Sie so sagen wollen. Ich habe einen Köder.“
    Heute wird mir der Tag zu lang, und ich erwarte voll Ungeduld die Dämmerung, um nach Hause gehen zu können. Ich räume mein Werkzeug weg und mache mich fertig zum Nachhause gehen. Aber auf einmal steht Corinne vor mir im Schuppen.
    „Pascal, geh noch nicht sofort. Seht! Ich will nicht, daß uns jemand zusammen sieht. Ich muß mit dir reden.“
     

     

Wie süß doch die Dämmerung sein kann! Da und dort sehe ich schon einen Stern am dunkler werdenden Himmel. Ich frage mich, ob die Anwesenheit Corinnes nicht nur ein schöner Traum ist.
    Ich bin allein mit Corinne. Sie hat mich tiefer in den Garten gezogen, zu einer Bank, die unter einer Laube glühender Büsche steht.
    „Setz dich, Pascal. Und hör mir gut zu, es ist sehr ernst!“
    Das weiß ich, aber ich begreife nur eines: ich sitze neben ihr auf der Bank. Sie spricht mit mir wie mit einem Freund. Oder – wie mit einem Komplizen.
    „Pascal, über uns schwebt eine Drohung. Pascal, ich weiß, daß du über alles im Bilde bist. Ich bin es auch, das darfst du mir glauben. Monsieur Feras hat meiner Schwiegermutter und mir alles erzählt. Bis jetzt waren wir uns auch immer einig. Wir mußten schweigen, aber …“
    Ihre Stimme wird nun ganz geheimnisvoll. Ihr Charme dringt tief in mein Herz, und ihr schönes, fast orientalisches Gesicht lächelt mich an.
    „Pascal, der Schraubstock schließt sich um mich.“
    „Ich werde Sie retten!“ rufe ich. Welch ein Narr ich doch bin! „Ich werde alles für Sie tun!“
    „Lieber Pascal.“ Nein, es ist keine Halluzination, denn sie nimmt meine Hand, und ich glaube, ich müsse vergehen vor Glück.
    „Ich habe nie an dir gezweifelt, Pascal. In den letzten Tagen gab es nur drei Männer um mich – Monsieur Feras, Renaud und – dich. Und ich mußte mir sagen, daß der Schuldige nur einer von diesen dreien sein kann.“ Ich will sie unterbrechen, doch sie wehrt ab. „Nein, Pascal, ich weiß genau, was ich sage.“ Sie spricht sehr damenhaft, fast hoheitsvoll.
    „Vor allem: sollte ich mich, als Loulou ermordet wurde, bedroht fühlen? Mein armer Pascal, ich habe immer gesagt, daß du in dieser Sache das Opfer widriger Umstände wurdest, daß jeder Verdacht dir gegenüber nichts als Dummheit ist.“
    „Ah, Madame, wie soll ich Ihnen dafür meine Dankbarkeit beweisen?“
    „Lassen wir das, mein kleiner Pascal. Und außerdem bin ich mir darin mit meiner Schwiegermutter einig, die eine sehr gescheite Frau ist. Sie hält dich nicht für einen Verbrecher, sonst würden wir dich ja nicht beschäftigen. Monsieur Feras bürgt ja auch für dich.“
    „Das werde ich ihm nie vergessen.“
    „Und da gab es nun also diesen Angriff auf mich. Oh, ich muß sagen, Madame Vaison hat mir gar nichts geglaubt. Sie sagt, ich hätte geträumt. Ich weiß aber ganz genau, daß ich nicht geträumt habe. Man hat mich wirklich erwürgen wollen.“
    Mir scheint, ich kann alle Ängste fühlen, die Corinne in jener Nacht erlebt hat.
    „Pascal. Ich weiß, daß du mit Renaud vorher bei Monsieur Feras gewesen bist. Ihr seid etwa eine Viertelstunde vor dieser Sache weggegangen. Ich habe geschrien, und ihr seid alle drei gelaufen gekommen. Keiner von euch war weit weg.“
    Sie mustert mich, als wolle sie meine Gedanken lesen. Ich versuche zu erraten, was sie beabsichtigt und erreichen will.
    „Pascal, ich weiß, daß du unter schrecklichen Versuchungen gelitten hast. Monsieur Feras hat es mir gesagt. Auch daß du deine Hand absichtlich unter die Säge gebracht hast.“
    Sie schlägt die Hände vor ihr Gesicht, und ich bin so verwirrt, daß ich nicht weiß, was ich tun soll. Ich wage es doch nicht, sie in die Arme zu nehmen, obwohl ich es so gerne täte.
    Aber ich bin ja nur der Dorftrottel.
    „Du wirst gleich sehen, daß ich dich ausscheide, daß aber der Schuldige nur einer von euch dreien sein kann.“
    „Ja, Madame. Die Hand, ich weiß.“
    „Ja, das weiß ich alles.“
    „Sie werden sagen, ich sei ein Narr, aber ich fühle die Hand noch immer. Und da sage ich mir nun …“
    „Pascal, es war ein Mann, der Loulou erwürgt hat, der auch mich ermorden wollte.“
    „Aber Renaud? Sie glauben doch nicht wirklich, er habe den Angriff auf sich nur simuliert?“
    Corinne legt ihre Hand auf die meine. Welche Seligkeit!
    „Pascal, manchmal bedient man sich einer Notlüge, um der Wahrheit auszuweichen.“
    „Dann

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