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0361 - Der Turm des ewigen Lebens

Titel: 0361 - Der Turm des ewigen Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gelang es dem siganesischen Major, die fächerartig einfallenden Gedankenbündel derart einzuengen, daß er die Ausgangsposition bestimmen konnte. Auf dem kleinen Bildschirm mit dem Zielkreuz wurde einer der goldenen Kristalltürme sichtbar.
    Das konnte nur der Turm sein, in dem Gucky war.
    Über die Lautsprecheranlage informierte Harl Dephin die anderen. Der Trupp änderte geringfügig die Richtung und hielt auf den bezeichneten Turm zu.
    Noch ahnte niemand, welche Überraschung ihnen bevorstand.
     
    5.
     
    Noch immer schwebte Gucky körperlos in der goldenen Strahlung der Turmhalle, aber allmählich wurden die Eindruck, deutlicher, intensiver. Die Spirale wirbelte und nahm verschiedene Formen an.
    Einmal glaubte Gucky sogar, sich selbst zu erkennen, aber ehe er diesen Eindruck registrieren konnte, tanzte, die Spirale auf und ab. Auch ihre Farbe war einem Wechsel unterworfen, was aber daran liegen mochte, daß das Licht in der Halle selbst in verschiedenartigen Farbtönen pulsierte.
    Alles ging völlig geräuschlos vor sich, und auch das leise Babywimmern war verschwunden, das Gucky zuvor vernommen hatte. Es hatte ihn an die toten Zwerge erinnert, und plötzlich begann er einen Zusammenhang zu ahnen, ohne ihn begreifen zu können.
    Gleichzeitig setzte eine Art von Erinnerungsprozeß ein, halb unbewußt und traumhaft, tief aus dem Dunkel der Vergangenheit herausdämmernd und an einen Taucher erinnernd, der aus großer Tiefe langsam zur hellstrahlenden Oberfläche eines Meeres emporsteigt. Es war die Erinnerung an etwas, das Gucky zwar selbst erlebt hatte, aber tief im Unterbewußtsein und ohne bleibenden Eindruck. Aber jetzt, da er alles noch einmal erlebte, kehrten die Empfindungen und Wahrnehmungen von damals wieder zurück.
    Es begann mit einem unfaßbaren Dunkel und einer unfaßbaren Furcht vor dem Unbekannten. Gucky sah die Spirale, das war die Gegenwart. Sie war unheimlich genug. Aber die Impulse, die von der wirbelnden Spirale ausgingen, waren Vergangenheit. Und diese Impulse drangen in Guckys Bewußtsein, wurden Gegenwart und Wirklichkeit. Sie machten ihn zu einem Teil der Spirale, ohne daß er mit ihr schon vereinigt wurde.
    Zu dem Dunkel gesellte sich Wärme, wohltuende Geborgenheit versprechender Wärme, die das Dunkel mit seiner Angst und Furcht zu verdrängen suchte. Guckys körperlose Augen nahmen das Dunkel auf, und sein körperloses Ich spürte auch die Wärme. Er schwebte in dem riesigen, nun finsteren Saal, und die vorher so leuchtende Energiespirale verlor immer mehr ihres früheren Glanzes, schrumpfte sichtbar zusammen, und sendete hilflose Angstimpulse aus.
    Dunkel und Wärme...
    ... und dann kam noch die Bewegung hinzu, vibrierende, pulsierende, lebendige Bewegung, die weder Angst noch Geborgenheit, sondern nur Leben verriet. Leben, das Leben gab.
    Zuerst war es ein wilder Schmerz, der Gucky durchzuckte, aber dann verwandelte sich dieser Schmerz in glückhaftes Suchen und Finden, ein Sichvereinen mit dem, was er gesucht hatte, solange er vorher auch existierte.
    Dunkel, Wärme und Bewegung, pulsierende Bewegung.
    Das blieb.
    Guckys Bewußtsein aber war von dieser Sekunde an gespalten, und er konnte Vergangenheit und Zukunft zugleich und nebeneinander wahrnehmen und erleben. Er wußte, daß er soeben die ersten Sekunden seines Lebens noch einmal durchmachte, wenn auch im Zeitraffertempo und in einer Art Stereo-Erinnerung. Er wußte aber auch, was in der Gegenwart geschah, denn alle seine Empfindungen kehrten zurück, und damit auch die Angst um seine Freunde, die bei der KC-1 zurückgeblieben waren.
    Dann jedoch vertrieb die Vergangenheit abermals die Gegenwart.
    Die Wärme wurde intensiver, das Pulsieren regelmäßiger und schutzverheißender. Das Dunkel verlor seine Schrecken und wurde zur Gewohnheit. Gucky fühlte sich plötzlich geborgen wie noch nie in seinem Leben, und er wußte, daß ihn etwas umhüllte, das alle Gefahren von ihm abzuhalten vermochte, und wenn es selbst das eigene Leben dafür hergeben mußte. Bei allen Lebewesen des Universums aber gab es immer nur ein einziges Individuum, das sein Leben für ein anderes zu opfern bereit war: Die Mutter.
    Die Erkenntnis traf Gucky wie ein Schlag. Aber dann sagte er sich, daß er den Verstand noch nicht verloren hatte und sich auf keinen Fall durch Tricks der Beherrscher dieses Planeten verrückt machen lassen wollte. Denn nur das konnte ihre Absicht sein. Jede andere wäre mehr als unlogisch.
    In Wirklichkeit geschah etwas ganz anderes,

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