Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0361 - Der Turm des ewigen Lebens

Titel: 0361 - Der Turm des ewigen Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
jetzigen Standpunkt entfernt, und zwar genau über uns. Irgendwo in dem Turm. Ich werde ihn holen."
    Dr. Bysiphere hatte die Worte des siganesischen USO-Majors gehört. Er kam zu der Gruppe und stellte sich neben Major Hohle.
    „Ich warne Sie, Harl Dephin", sagte er ernst. „Wir wissen nicht, was mit dem Turm ist. Wenn Sie gewaltsam einzudringen versuchen, kann dadurch eine Gegenreaktion ausgelöst werden, die im Vergleich zu dem bisher Geschehenen eine Katastrophe bedeutet. Auf der anderen Seite dürfen wir Gucky nicht im Stich lassen, wenn er sich in Gefahr befindet. - Aber - ist er in Gefahr?"
    „Ich kann es nicht mit Bestimmtheit feststellen. Seine Gedankenimpulse können von meinen Instrumenten nur empfangen, aber nicht gedeutet werden. Sie fallen jedoch unregelmäßig und wirr ein, was auf einen entsprechenden Zustand des Senders schließen läßt. Ich kenne das Gedankenmuster des Mausbibers. Es wirkt oft sprunghaft, aber niemals verwirrend und so unregelmäßig. Ich nehme also an, daß er sich zumindest in einer ihm ungewohnten Lage befindet. Er ist hilflos und verzweifelt. Also helfen wir ihm. Das ist auch die Meinung meiner fünf Offiziere, die Paladin mit mir zusammen steuern."
    Dr. Bysiphere nickte.
    „Ich wollte Sie nur auf die Gefahr aufmerksam machen."
    „Danke, Doktor. Haben wir Ihre Erlaubnis, Major Hohle?"
    „Ich kann sie Ihnen kaum verweigern, und wenn ich es täte, würden Sie wahrscheinlich trotzdem nach eigenem Ermessen handeln - wenigstens in diesem speziellen Fall."
    „Erraten", bestätigte Harl Dephin trocken.
    Die Männer hatten sich neben ihren Kampfrobotern auf dem Boden ausgestreckt, obwohl Dr.
    Bysiphere vor einer längeren Berührung mit den Kristallen warnte. Eine halbe Stunde allerdings, so meinte er, sei relativ ungefährlich.
    Paladin ging bis zu dem Turm vor und berührte ihn mit seinen mächtigen Greifklauen. Das Kristall zerbröckelte aber so tief das Loch auch wurde, es war nicht tief genug, die Wand zu durchbrechen.
    Paladin wurde bald in seinen Bewegungen gehindert.
    Das veranlaßte Harl Dephin dazu, es mit roher Gewalt zu versuchen, denn ein Einsatz des Impulsstrahlers war sinnlos.
    Er nahm einen Anlauf von einigen hundert Metern, und dann raste der vier Meter hohe Paladin wie ein Geschoß auf den Fuß des Turms zu, prallte mit voller Wucht gegen die Mauer - und verschwand darin.
    Eine Wolke zu Staub gewordener Kristalle entwich mit der hinausgepreßten Luft und nahm Major Hohle für einige Sekunden die Sicht. Als er wieder etwas erkennen konnte, sah er in der Turmwand ein Loch, das fast viereinhalb Meter hoch und mehr als drei Meter breit war. Einen Augenblick dachte er daran, Paladin zu folgen, aber dann gab er den Gedanken wieder auf. Wenn der Robot es nicht schaffte, Gucky zu finden und in Sicherheit zu bringen, dann schaffte es niemand.
    Inzwischen war Paladin fünf Meter tief in der Kristallmauer vorerst steckengeblieben. Harl Dephin erkannte auf seinen Bildschirmen die schimmernde, transparente und doch undurchsichtige Welt der Kristalle. Es gab Hohlräume in ihr, aber sie waren viel zu klein, auch nur einem Siganesen einen Durchschlupf zu gewähren. Wenn er nicht schon jetzt aufgeben wollte, mußte er weitermachen.
    Er gab Paladin den Befehl.
    Mit seinen inzwischen ausgewechselten Hackklauen bearbeitete der Roboter die vor ihm liegende Kristallmauer, und als er noch die kräftigen Beine zu Hilfe nahm, zerbrach das Hindernis Stück für Stück. Mit den Füßen räumte Paladin den Schutt beiseite und stieß ihn nach hinten aus. Langsam und sicher kam er voran, bis er schließlich den letzten Widerstand brach und fast in die gewaltige Rundhalle gestürzt wäre, die hinter der Mauer lag.
    Harl Dephin saß still und gespannt in seinem Kommandosessel und ließ die Bildschirme nicht aus den Augen. Vor ihm tat sich eine Wunderwelt auf, wie er sie noch nie gesehen hatte. Es waren nicht allein die Farben, die ihn in Erstaunen versetzten, sondern auch die bizarren Formen der Säulen und Nischen, aus denen diffuses Licht aller Farbtöne in die Halle drang und sie hell erleuchtete. Der Boden war glatt und vollkommen eben, als sei er abgeschliffen worden - allein das schon deutete darauf hin, daß man der Natur nachgeholfen hatte. Dann gab es breite Farbbänder, die sich plastisch von dem glatten Boden abhoben - zweifellos Gehwege oder Gleitbänder, die durch einen noch unbekannten Mechanismus in Bewegung gesetzt werden konnten. Die hohe Decke selbst war kuppelartig gewölbt

Weitere Kostenlose Bücher