0361 - Satans Trucker
gab es noch Schwierigkeiten, denn uns war in letzter Sekunde noch ein Fall dazwischengekommen. Die Sache mit dem kopflosen Reiter.
Dann hatte es doch geklappt.
Myxin und Kara zeigten sich bereit, uns zu helfen. Sie lebten normalerweise bei den flaming stones , den Flammenden Steinen, und gingen immer gern ihren eigenen Weg. Uns war es trotzdem gelungen, Kontakt mit ihnen aufzunehmen, und beide zeigten sich kooperativ.
Aus dem Kloster hatten sie Jane Collins weggeholt. Dank ihrer Kräfte konnte Kara, die Schöne aus dem Totenreich, Raum und Zeit überwinden, und sie hatten Jane in das Haus der Conollys geschafft, wo sie in einem Gästezimmer untergebracht war.
Nadine, die Wölfin, war unruhig geworden. Sie spürte die ungewöhnliche Magie, die von Jane Collins ausging, und wir hatten das Tier mit der menschlichen Seele nur sehr schwer beruhigen können.
Jedenfalls war die erste Hürde überstanden.
Auch Suko ging es wieder besser. Er hatte bei unserem letzten Fall einiges abbekommen. Der Huftritt eines Pferdes hatte seinen Kopf gestreift. Zu einer Gehirnerschütterung war es glücklicherweise nicht gekommen, und Suko fühlte sich wieder fit.
Er wollte ebenso mit in die Staaten, wie auch Bill, denn der Reporter mußte sich noch persönlich mit den zuständigen Stellen in Verbindung setzen, um letzte Dinge zu klären.
Es fielen zudem hohe Kosten an, die wollten die Conollys gern übernehmen.
Auch von unserem Chef, Sir James, hatten wir das Okay bekommen, und eigentlich hätten wir in die Staaten reisen müssen. Nicht per Jet, wie es normal gewesen wäre. Wieder hatten sich Kara und Myxin bereit erklärt, uns auf eine unkonventionelle Art und Weise zu helfen. Wir würden innerhalb einer kaum faßbaren Zeitspanne in den USA sein, und zwar an einem magischen Ort, der nicht weit von dem bewußten Sanatorium entfernt lag.
Gerüstet waren wir. Ich hatte alle Waffen mitgenommen, die mir zur Verfügung standen, auch den Bumerang. Allerdings lag die eichenbolzenverschießende Druckluft-Pistole im Koffer. Gegen Vampire würden wir wohl nicht zu kämpfen haben.
Es war ein kalter Wintertag im Januar. Dieser Monat hatte es wirklich in sich. Der Schnee lag dick auf den Straßen. Er taute kaum weg und war auf seiner Oberfläche gefroren. Wir hatten bei der Jagd auf den Kopflosen dieses böse Wetter zu spüren bekommen, und auch in den Staaten sah es nicht viel besser aus.
Kara und Myxin wollten nicht in den USA bleiben, sondern sofort wieder zurück. Ihr Platz war bei den Flammenden Steinen, durch deren magische Kraft sie herausfinden wollten, welche Rätsel das alte Atlantis noch mit in die Gegenwart hineingebracht hatte.
Das waren ihre Probleme, unsere sahen ganz anders aus, wobei es hin und wieder vorkam, daß sich beide überschnitten.
Und noch einen Gast besaßen die Conollys. Es war ein vierzehnjähriger Junge mit dem Namen Ali. Ich hatte ihn aus Marokko mitgebracht, wo er durch Zufall an meine Seite geraten war und wir gemeinsam die unheimlichsten Abenteuer erlebt hatten.
Ali war Vollwaise, hatte nicht gewußt, wohin er gehen sollte, und so war er mit nach England gekommen, bei den Conollys geblieben, wo er sich wohlfühlte, wie er mir versicherte.
Ausgerechnet an dem für uns und Jane Collins so bedeutsamen Tag nahm er mich zur Seite. »Kann ich dich mal sprechen, John?« erkundigte er sich leise.
Ich wollte ihn schon abwehren, als ich in seine dunklen, großen, bittenden Augen sah und nickte. »Ja, wenn es nicht zu lange dauert.«
»Ganz bestimmt nicht.« Ali zupfte mich am Arm und zog mich in eine Ecke. »Ich habe meinen Koffer schon gepackt.«
»Wie?«
»Ja, John, mein Koffer ist fertig.«
Noch immer verstand ich nicht so richtig. »Willst du vielleicht verreisen, Ali?«
»So ist es.«
»Und wohin?«
»Ich gehe mit euch.«
Erst wollte ich lachen, dann wurde nur mehr ein Grinsen daraus.
»Mit uns in die Staaten reisen?«
»So ist es.«
»Aber wie kommst du denn darauf? Weißt du nicht, was wir dort alles zu tun haben?«
»Das ist mir bekannt, John, ich würde euch auch nicht stören.«
Ich fuhr mit der Hand durch sein dunkles Lockenhaar. »Das ist nett von dir, aber du kannst dir nicht vorstellen, in welche Gefahren wir hineingeraten können.«
»Ich nicht!« behauptete er.
Diese Sicherheit ließ mich stutzig werden, deshalb fragte ich nach.
»Wieso nicht?«
»Weil ich nicht bei euch bleiben werde.«
»Du willst also allein losziehen?«
»Ja.«
»Und wohin?«
Er zögerte mit der Antwort.
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