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0362 - Der Mann mit der eisernen Faust

0362 - Der Mann mit der eisernen Faust

Titel: 0362 - Der Mann mit der eisernen Faust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mann mit der eisernen Faust
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kam heran und deckte mich mit einem Hagel von Haken ein. Einer erwischte mich auf der letzten Rippe, sodass mir die Luft wegblieb. Ich riss die Arme zur Deckung hoch und blockte ab.
    Der Gangster fühlte sich überlegen. Er drang wie wild auf mich ein. Ich machte nur schwache Abwehrbewegungen und wich langsam zurück.
    Mein Nachgeben machte den Gangster leichtsinnig. Er vernachlässigte seine Deckung.
    Plötzlich hörte ich neben mir einen heiseren Schrei.
    Ich sah Phil zu Boden sinken. Sofort warf sich sein Gegner auf ihn und legte seine Pranken um den Hals meines Freundes.
    Phil gurgelte einen heiseren Laut. Dann fiel sein Kopf zur Seite.
    Das Gesicht wurde dunkelrot, fast blau.
    ***
    Ich durfte keine Zeit mehr verlieren.
    Urplötzlich preschte ich vor. Ich unterlief einen rechten Schwinger, duckte ab, schoss meine Rechte hoch und riss den Arm des Gangsters herum. Der nächste Schlag landete genau unter der Nase des Burschen. Der Kopf des Mannes wurde von der Wucht des Schlages zurückgerissen.
    Ich legte meine ganze Kraft in den nächsten Schwinger. Ich nahm sorgfältig Maß und ließ die Rechte dann vorschnellen.
    Sie saß.
    Im Zeitlupentempo kippte der Gangster um und schlug auf den Boden. Er bewegte sich nicht mehr.
    Jetzt konnte ich mich dem Mann zuwenden, der immer noch Phil unter sich begraben hatte.
    Ich packte den Gangster an der Schulter und versuchte ihn wegzureißen. Verblüfft schaute mich der Verbrecher an. Er hatte fest damit gerechnet, dass sein Kumpan mit mir fertig geworden war.
    Meine Rechte schmerzte noch immer sehr stark. Ich versuchte deshalb mit der Linken einen Schlag. Ich musste zweimal zuschlagen, bis ich merkte, dass der Gangster groggy war.
    Ich kniete sofort neben Phil. Die Strangulationsmale an seinem Hals sahen gefährlich aus.
    Phil atmete nur schwach. Ich riss den Kragen seines Hemdes auf und bearbeitete seinen Brustkorb. Sein Atem wurde langsam kräftiger.
    Als ich merkte, dass die Gefahr für Phil vorüber war, suchte ich nach Stricken, mit denen ich die Gangster verpacken konnte! Ich hatte Glück. Gerade als ich damit fertig war, kam Phil wieder zu sich.
    Seine Stimme war so rau wie ein Reibeisen. Er fuhr sich mit der Hand an den schmerzenden Hals.
    »Okay?«, krächzte er. Er schien noch immer ganz benommen zu sein.
    Ich nickte und ging zu dem Neger hinüber, der mit dem Gesicht auf dem Boden lag.
    Die Kugel hatte ihn in der rechten Schulter erwischt. Mir fiel ein Stein vom Herzen.
    »Armer Kerl!«, brummte ich und wandte mich wieder an Phil. »Er hat uns das Leben gerettet. Wenn er nicht in die Schusslinie gelaufen wäre, darin hätte es mich erwischt. Und nicht nur in die Schulter.«
    »Du bist ja doch getroffen«, krächzte Phil besorgt und stemmte sich hoch. Er zeigte auf mein linkes Bein, wo der Stoff ein Loch hatte und rundherum alles rot gefärbt war.
    Ich spürte jetzt auch, wie es mir warm die Schenkel hinunterlief.
    »Das kann nicht viel sein«, tat ich wegwerfend. »Ich muss mich zuerst um den Neger kümmern«, meinte ich dann.
    Phil richtete sich auf. »Ich werde die Zentrale verständigen«, sagte er und ging wie ein Betrunkener auf eine Tür zu, die die Aufschrift Office trug.
    Ich riss ein Stück meines ohnehin nicht mehr fabrikneuen Hemdes ab und band es um die Wunde des alten Negers.
    Er schlug die Augen auf.
    »Geht’s wieder?«, fragte ich und machte ein freundliches Gesicht, obwohl mein Bein höllisch schmerzte. »Machen Sie sich keine Sorgen, Sie haben nur einen Streifschuss.«
    »Mister, wo sind die Bosse?«
    »Das sind keine Bosse mehr. Sie werden in wenigen Minuten abgeführt werden.«
    »Gott sei gedankt«, sagte der Boxveteran und seufzte erleichtert. Er ließ sich zurücksinken und fiel in einen tiefen Schlummer.
    Die Gangster sah ich erst beim Prozess wieder. Phil und ich waren als Zeugen geladen.
    Man konnte den Gangstern nicht nur die Morde nachweisen, sondern auch, dass sie seit Jahren krumme Geschäfte im Boxgeschäft gemacht und eine Menge Boxer unter Druck gesetzt hatten, die nach ihrer Pfeife tanzen mussten.
    Ich verließ den Saal, bevor die Geschworenen von der Urteilsfindung zurückkamen.
    Am nächsten Tag lasen wir in der Zeitung, dass der Henker von Sing-Sing in Kürze Arbeit bekommen sollte.
    Denn das Urteil an den drei Gangstern sollte bereits eine Woche nach der Urteilsverkündung vollstreckt werden.
    ENDE

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