0362 - Der Zombie-Apache
bekommen und setzte mich deshalb in Bewegung, um den OP-Tisch zu umkreisen.
Wenn eine Gefahr drohte und etwas Überraschendes geschehen sollte, dann nur mit Jane Collins.
Sie lag nach wie vor unbeweglich. Die Augen hielt sie diesmal geschlossen, wie ich durch eine Lücke sehen konnte. Und ich erkannte auch, daß der Professor die Wunde zuklappte, um sie anschließend zu nähen.
Es lief normal…
Ich ging weiter.
Als ich Mara anschaute, hatte ich das Gefühl, in die Pupillen einer Fremden zu sehen. So sehr hatte sich der Ausdruck verändert. Er war hart geworden und besaß auch einen anderen Glanz. Einen metallischen…
Vorsicht war geboten.
Ich spürte die Kälte, die über meinen Rücken rieselte, und Mara, die eigentlich hätte am OP-Tisch bleiben müssen, kümmerte sich nicht mehr darum. Sie trat einen Schritt zur Seite und kam gleitend auf mich zu. Einen Grund hatte ich ihr meines Wissens nicht gegeben, also mußte sie ein anderes Motiv haben.
Wollte sie mich vielleicht wieder wegscheuchen, weil ich den Anordnungen des Chefs nicht gefolgt war.
»Was wollen Sie?« fragte ich leise.
Ich bekam keine Antwort. Sie ging nur weiter. Aus ihrer leicht gekrümmten rechten Hand schauten die beiden Seiten einer Schere hervor. Ein für eine Operation zu verwendendes normales Instrument, in diesem Augenblick kam es mir gefährlich vor.
Ich bekam eine Antwort.
Aber nicht von der Schwester.
Eine andere sprach. Jane Collins. Und sie stieß die Worte ächzend und voller Angst hervor. »Nein, nicht… nicht den Würfel!«
***
Suko und Bill hatten sich ein kleines Radio besorgt und damit das Sanatorium verlassen. Sie hielten sich jetzt im Park auf, und zwar an seinem Südende.
Das hatte einen Grund.
Wenn sie den bisher eingeschlagenen Weg des Trucks richtig verfolgt hatten und dieser Wagen sich tatsächlich den Park und das Sanatorium als Ziel ausgesucht hatte, mußte er an der Südgrenze des Geländes eintreffen. Genau hier wollten Bill und Suko ihn abfangen und versuchen, ihn zu stoppen.
Noch immer hatten sie ihrem Freund John Sinclair keinen Bescheid geben können. Es waren auch keine Nachrichten aus dem OP-Raum nach draußen gedrungen, ob die Operation gut verlaufen war oder nicht. Man hüllte sich in Schweigen.
Das empfanden Suko und Bill als positiv. Wäre etwas schiefgelaufen, hätten sie sicherlich schon eine Nachricht bekommen.
Die Ruhe in der Klinik war hin. Zu sehr hatte das Erscheinen des Amokfahrers die Menschen aufgeschreckt. In der Ferne waren auch wieder Hubschrauber zu sehen, die ihre Kreise flogen. Wahrscheinlich nur zur Beobachtung, denn wohl niemand der Piloten war so lebensmüde, um den Truck angreifen zu wollen.
Die letzten Golfspieler verließen das Gelände. Es waren zwei ältere Männer, die sich noch angeregt über das Spiel unterhielten, ansonsten für die beiden Männer keinen Blick besaßen, als sie in Richtung Klinik schritten.
Suko verschwand als erster hinter einer Buschgruppe. Dort stand eine kleine Bank, und der Chinese schaltete das Radio ein. Man brachte einen Wetterbericht.
Auch die Staaten litten unter einer fürchterlichen Kälte. Nur war davon noch nichts in Texas zu spüren. Die Ostküste, der Norden und der mittlere Westen bekamen es knüppeldick, aber, so sagten die Meteorologen vorher, befürchteten sie, daß sich die Kälte auch nach Süden hin ausbreitete.
Der Wetterbericht interessierte die beiden auf der Bank sitzenden Männer weniger, sie wollten mehr über den Wagen erfahren.
Wieder mußten sie Werbung über sich ergehen lassen, bis sich der Reporter mit der so markanten Stimme wieder meldete.
»Ich stehe noch immer in Cameron vor der City Hall, wo auch die Polizei residiert, und es haben sich keine Neuigkeiten mehr ergeben. Zum Glück, möchte ich inzwischen sagen, denn dadurch hat sich auch die Zahl der Toten nicht erhöht. Ist das nicht eine gute Nachricht, Freunde. Sie haben ihn unter Kontrolle, das heißt, von Hubschraubern aus wird der Weg des Amokfahrers genau verfolgt. Und der Wagen hat die normalen Straßen verlassen. Er fährt querfeldein, wie man so schön sagt. Sein Ziel scheint auch festzustehen. Es ist der kleine Ort Droghol, ein Fleckchen in der Wüste. Einwohner ungefähr 2000. Liebe Leute in Droghol. Texas TV will nicht, daß Ihnen etwas passiert. Texas TV will Sie warnen. Sie sollen am Leben bleiben, deshalb hören Sie mir genau zu…«
Suko und Bill hörten nicht mehr. Das Radio wurde leiser gestellt.
»Kennst du den Ort?« fragte der
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