0363 - Nacht zwischen den Sonnen
Zentrums verrieten. Wir starten jetzt und brechen aus dem Kessel aus, den die Flotte der Dumfries um das Scintilla-System gebildet hat. Verhalten Sie sich ruhig, oder Gucky wird Ihnen zeigen, was er alles kann."
Schroff wandte der Großadministrator sich ab und ging zur erhöhten Plattform des Kommandopultes.
Harl Dephins Roboter führte die Bestie ab. Er würde sie in eine ausbruchsichere Zelle sperren, bis Zeit für eine ausführliche Unterhaltung war.
Kommandant Akran wandte den Kopf und sah Rhodan fragend an. Der Großadministrator nickte ihm zu. Da gab Merlin Akran das Startkommando.
Die Triebwerke des Ultraschlachtschiffes brüllten auf gleich einem urweltlichen Ungeheuer. Eine gigantische Staubwelle fegte über die Fläche des Raumhafens, erreichte das anschließende Trümmerfeld und brachte mit seiner Kraft die letzten Ruinen zum Einsturz. Das Licht der gelben Sonne Scintilla wurde schlagartig abgeblendet. Nur ein trüber kreisrunder Fleck blinkte durch die Mauer aus Staub.
Träge hob die CREST IV ab. Die starken Antigravprojektoren kompensierten die Anziehungskraft Klibans, und nachdem der Triebwerksschub die gewaltige Masse des Raumschiffs erst einmal in Bewegung gesetzt hatte, stieg es schneller und schneller in den Himmel, durchstieß die spärlichen Wolkenfetzen und tauchte Sekunden später bereits in die Schwärze des freien Raums ein.
Perry Rhodan beobachtete die Tasterechos der beiden Haluterschiffe. Sie eskortierten die CREST mit geringer Überhöhung an den Flanken und hielten mühelos das Tempo.
„Meldung von BOX-13111!" erscholl es aus Rhodans Funkhelm. „Erste Feindberührung mit Aufklärungsschiffen. Gegner wurde mit normalen Impulsgeschützen vertrieben."
„Gut so!" erwiderte der Großadministrator. „Niemand braucht zu wissen, welche Feuerkraft in dem Fragmentschiff steckt."
„Wie verhält sich das Gros der Flotte?" vernahm er Atlans Stimme.
„Vorläufig passiv. Aber ständig treffen neue Verbande ein. Das Scintilly-System ist bereits lückenlos umzingelt. Der Gegner hat sich zu einer Kugelschale formiert. Durchbruch ohne Feindberührung unmöglich."
Der Arkonide stieß eine Verwünschung aus. Perry Rhodan nahm seinen Funkhelm ab, als Professor Tschu Piao-Teh sich seinem Platz näherte. Der Kosmopsychologe wartete, bis der Großadministrator ihm die Lage geschildert hatte.
„Wir haben zwei Möglichkeiten, Tschu", erklärte Rhodan. „Entweder bauen wir lediglich die Schutzschirme auf und durchbrechen die gegnerische Front, ohne das Feuer zu erwidern. Das ist natürlich nicht ungefährlich. Die zweite Möglichkeit wäre, eine dichte Phalanx zu bilden und uns den Weg freizuschießen. Was raten Sie mir?"
Tschu Piao-Teh lächelte nichtssagend.
„Ich bin kein Taktiker, Sir..."
Rhodan lachte trocken.
„Sie sind sogar ein ausgezeichneter Taktiker - in psychologischer Hinsicht. Warum nicht auch einmal auf einem anderen Gebiet betätigen. Nun ...?"
Der Psychologe zündete sich umständlich seine Pfeife an und starrte scheinbar durch den Großadministrator hindurch. Leise antwortete er: „Ich verabscheue jegliche physische Gewaltanwendung, Sir. Sie erinnern sich sicher an die Berichte über den Hüter des Lichts und seine Andromeda-Mission und vielleicht auch an diese jungen Raumkadetten, die sich ,Söhne des Lichts' nannten und allein mit ihrem Verstand über einen arkonidischen Usurpator siegten ..~` „Was soll das?" warf Atlan erregt ein. „Schöne Reden bringen uns nicht weiter!"
Tschu blieb völlig gelassen. Er blies eine Rauchwolke in Atlans Richtung und sagte: „Ich bin ganz Ihrer Meinung, Lordadmiral. Nur gehen meine Gedanken andere Wege als die Ihren.
Für mich ist jeder beliebige Dumfrie-Soldat genauso der Sohn seiner Eltern wie ein terranischer. Auch er wurde unter Schmerzen geboren, großgezogen und behütet. Auch an ihn knüpften seine Eltern große Hoffnungen. Sie bangten um ihn, wenn er krank war - und ihr Leben wurde erschüttert, wenn sie erführen, daß er bei der Vernichtung eines Raumschiffs in blutige Fetzen gerissen worden wäre."
„Daran sollten wir immer denken bevor wir eine Entscheidung treffen die im Endeffekt zahlreichen intelligenten Wesen den Tod bringt."
Der Arkonide erwiderte den ruhigen Blick Tschus offen.
„Sie bringen es tatsächlich fertig, einen abgebrühten Soldaten an seiner Existenzberechtigung zweifeln zu lassen. Was also schlagen Sie vor Professor Tschu?"
Der Kosmopsychologe nahm die Pfeife aus dem Mund. Resignierend ließ
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