0364 - Mein Job in der Todeszelle
gehört.«
»Wissen Sie, ob Ihre Gattin oft im Hotel Great Northern übernachtete?«
»Nein. Eigentlich blieb sie selten aus. Wenn, dann schlief sie bei Freundinnen., Sie sagte immer, es mache ihr Spaß, an keinen Flecken der Erde gebunden zu sein.«
»Lebten Sie in einer harmonischen Ehe?«
»Ich glaube schon, Agent Decker.«
»Ich meine, könnte es sein, dass Ihre Frau sich von Ihnen trennen wollte?«
»Nein, das ist ganz ausgeschlossen«, wies Hornissen die Vermutung bestimmt zurück.
»Entschuldigen Sie, Mr. Hornissen. Es sind alles Vermutungen von mir, um ein Motiv zu finden. Können Sie sich an das Kleid erinnern, das Ihre Gattin trug, als sie das Haus verließ?«
»Warten Sie. Ja…, ich glaube, es war aus Samt oder einem ähnlichen Material. Mit einem weißen Kragen. Und ihren Nerzmantel, den ich ihr vor zehn Tagen bei Goldman gekauft habe.«
Einer plötzlichen Eingebung folgend, sagte mein Freund: »Gestatten Sie, dass ich einen Blick in das Zimmer Ihrer Gattin werfe, Mr. Hornissen? Vielleicht finden wir irgendeinen Anhaltspunkt.«
»Bitte sehr, Agent Decker. Ich werde Sie hinaufbegleiten«, sagte Hornissen.
Das Appartement war anderthalbgeschossig gebaut. Evelyns Zimmer lag neben einem kleinen Salon. Hornissen öffnete die Tür und ließ Phil zuerst eintreten.
Auf dem Tisch in der Mitte des Zimmers lag ein Frauenmagazin.
Phil trat an die Frisiertoilette und angelte eine Pinzette aus dem Manikürkästchen. Mit dieser Pinzette hob er das Magazin auf und blätterte es durch.
»Ich werde es mitnehmen«, sagte Phil. Er ließ seine Blicke durch den Raum wandern und meinte nach einigen Minuten: »Ich hoffe, Sie stehen uns auch weiterhin zur Verfügung, wenn wir Ihre Aussagen brauchen, Mr. Hornissen.«
Der Makler nickte und begleitete meinen Freund zur Tür.
»Kann ich nicht doch ein letztes Mal meine Frau sehen?«
Phil nickte.
Zwanzig Minuten später standen sie im Leichenhaus des Bellevue Hospitals.
Die Gesichtszüge von Hornissen waren wie aus Stein gemeißelt, als er auf die Tote sah.
Nach drei Minuten drehte er sich um und murmelte: »Agent Decker, Sie müssen den Mörder finden!«
***
Ich schlug die Augen auf und sah in das bärtige Gesicht des falschen Pflegers. Im Sitzen streifte er den Kittel ab. Als er sah, dass ich aus meiner Narkose erwacht war, grinste er: »Dich haben sie aber anständig eingepackt.«
Ich nickte.
»Sogar das Maul haben sie dir verschlossen. Schade, dass es dich nicht gestern Nacht erwischt hat, dann wäre dir diese Strapaze jetzt erspart geblieben«, sagte er und spuckte in den Wagen.
Er konnte nicht wissen, dass Worecki tatsächlich unter den Händen der Ärzte gestorben war und dass Mr. High, nachdem ich ihm den Vorschlag gemacht hatte, den Zeitungen mitteilte, Worecki liege im St.-Mary-Hospital, Zimmer 69.
Die Gangster waren auf diesen Trick hereingefallen.
Ich musste selbst Kontakt mit den Burschen vom Gangstersyndikat aufnehmen, da Worecki für immer schwieg. Mir blieb keine andere Wahl.
Ich versuchte, mich zu beruhigen. Wenn man den Artikel genau las, stimmte er sogar.
Das Attentat war gescheitert. Selbst das Attentat im Krankenhaus. Worecki starb wenige Stunden später an einem Kreislaufzusammenbruch.
Bis dahin lag er im Zimmer 69. Ich hatte mich anschließend von den Ärzten in Bandagen packen lassen, die allerdings ganz dünn waren.
Der Wagen schaukelte durch einige holprige Straßen.
»Der Boss will dir eigenhändig das Gesicht nach hinten drehen«, grinste er.
»Darauf freue ich mich besonders«, antwortete ich.
»Verdammt, du kannst das Maul sogar aufmachen«, staunte er.
»Ich kann noch einiges mehr«, knurrte ich, zog mit der Linken die Bandagen von meiner rechten Hand.
Ungläubig starrte er auf meine 38er Smith & Wesson Special.
»Reck dein Pfoten hoch, Bursche. Ober ich werfe dich aus dem fahrenden Wagen«, knurrte ich und richtete mich gleichzeitig auf.
Dieser Gorilla besaß tatsächlich das Gemüt eines Kindes.
Er hatte die Überraschung immer noch nicht verdaut.
Ich presste ihm den Lauf meiner Pistole in die Magengegend.
»Keine falsche Bewegung«, sagte ich drohend. Mit der linken Hand zog ich ihm eine kleine Kanone aus dem Schulterhalfter.
»Hast du sonst noch Spielzeug in der Tasche?«
»Nein.«
»Dann kriech in die hinterste Ecke des Wagens. Aber mach keine falsche Bewegung.«
Der Gorilla kroch nach hinten. Er rührte sich nicht von der Stelle.
Durch das schmale Seitenfenster beobachtete ich die Gegend. In New York
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