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0364 - Mein Job in der Todeszelle

0364 - Mein Job in der Todeszelle

Titel: 0364 - Mein Job in der Todeszelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mein Job in der Todeszelle
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Tarantel gestochen.
    Ihre dickfleischigen Hände ließen die Karten fallen und tasteten sich in Sekundenschnelle zu den Pistolen, die im Gurt steckten.
    Ihr Respekt vor mir war unwahrscheinlich. Sie trauten dem Frieden nicht einmal, obgleich ich an Händen und Füßen gefesselt war.
    »Unser Boss wird sich freuen, dass du wieder bei Verstand bist. Warte einen Augenblick«, sagte der kleinere, der aber auch seine sechs Fuß maß. Er stand auf und verließ den Raum, während der andere, mein Begleiter aus dem Transportwagen, mich grinsend anstarrte.
    Nach einigen Minuten sah ich den zweiten falschen »Pfleger«, wieder. Er kam durch den Keller auf mich zu und versetzte mir einen Tritt in die Nierengegend. Dabei fluchte er ununterbrochen.
    Ich verzog keine Miene.
    Das irritierte ihn. Er flüsterte dem Gorilla, der an der Kellertür stand, etwas zu, was ich nicht verstehen konnte. Mit watschelndem Gang näherte sich der Gorilla, zog einen kleinen Schlüssel aus der Brusttasche, bückte sich und öffnete die Handschellen an meinen Füßen.
    »Stell dich auf deine Beine, G-man«, fauchte ein Mann, dem ich noch nicht begegnet war. Er stand vor der Kellertür und hielt eine Luger in der linken Hand.
    Er wusste also, dass er nicht Worecki vor sich hatte. Sicherlich hatten sie auf meiner Smith & Wesson die Eingravierung unserer Waffenkammer entziffert.
    »Und was willst du von mir?«, fragte ich ruhig.
    »Komm mit.«
    Wir verließen den Kellerraum. Im Erdgeschoss betraten wir einen kleinen Raum. Mit einem Wink scheuchte der Mann alle Gorillas vor die Tür. Auf einem Tisch lag ein Block, daneben ein Kugelschreiber.
    »Setz dich«, kommandierte der Mann, »und schreibe.«
    Ich nahm Platz.
    »Hast du schon jemanden gesehen, der mit Handschellen schreiben kann?«, fragte ich harmlos.
    Er fluchte wieder und brüllte nach Oswald, dem Gorilla, der die Schlüssel besaß.
    Oswald kam herein und führte den Befehl aus. Er löste die Handschellen an meinen Armgelenken und kettete mich mit dem linken Fuß an das Tischbein.
    Ich rieb mir die Hände und versuchte meine Finger geschmeidig zu machen.
    »Schreib, dass Worecki tot ist, G-man. In diesem Wortlaut etwa: Hiermit bestätige ich, dass der Strafgefangene Worecki bei seiner Überführung vom Zuchthaus in Baltimore nach Camp sowieso von gezielten Schüssen aus einer Maschinenpistole getötet worden ist. Dann deine Unterschrift.«
    Ich musste lachen. Dieser Mister brauchte eine Bescheinigung für seinen Boss, der durch die Zeitungsberichte sauer geworden war.
    »Totenscheine stellt doch nur der Arzt aus«, meinte ich, »oder hast du Angst, dass der Boss dein Konto sperrt?«
    »Halt deine Klappe, G-man. Sonst wird ein Arzt bald schon deinen Totenschein ausfüllen.«
    »Dir scheint das Wasser bis zum Halse zu stehen. Ich an deiner Stelle ließ mir einen anderen Trick einfallen. Dein Boss hat aus den Zeitungen erfahren, dass Worecki ausgesagt hat. Da nützt der Brief nichts mehr.«
    Der Mann, dessen Haar vor Pomade glänzte, schäumte vor Wut. Er fuchtelte mit der Luger vor der Nase herum.
    »Ich mach’ dir einen anderen Vorschlag«, sagte ich. »Bringe mich zu deinem Boss. Ich kann mir vorstellen, dass er mir glaubt, wenn ich ihm erzählen kann, dass Worecki ihm und dem Syndikat keinen Schaden mehr anrichten konnte.«
    »Der Boss bringt mich um, wenn ich dich zu ihm führe.«
    »Armer Kerl. Du hast eine Menge auszubauen. Erst misslingt das Attentat auf Worecki, dann verschleppt ihr einen G-man statt des Gangsters. Und auf Entführung steht bekanntlich Todesstrafe. Auf Staatskosten werden sie dich mit elektrischem Strom versorgen, während dich der Boss wahrscheinlich an Bleivergiftung sterben lässt. Ich kann mich in deine Lage rein denken. Trotzdem - ich schreibe keine Zeile für deinen Boss. Bring mich zu ihm!«
    Der Pomadige starrte mich sekundenlang an, dann drehte er sich wortlos um und verließ das Zimmer.
    Ich hob mit den Knien den Tisch und streifte die stählerne Acht vom Tischbein. Dabei bemerkte ich, dass das Tischbein nur in die Unterplatte eingeschraubt war. Ich brauchte für die zwölf Drehungen keine fünf Sekunden. Dann hielt ich das Tischbein in der Hand und prüfte es auf seine Festigkeit. Ich war mit der Qualität des Holzes zufrieden. Blitzschnell sprang ich auf die Beine und postierte mich neben der schmalen Tür.
    Schritte näherten sich. Ich hob das Tischbein senkrecht in die Höhe. Der Pomadige trat über die Schwelle und zog die Tür hinter sich zu.
    Ich ließ den

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