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0364 - Mein Job in der Todeszelle

0364 - Mein Job in der Todeszelle

Titel: 0364 - Mein Job in der Todeszelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mein Job in der Todeszelle
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schlenderten ebenfalls zur Theke.
    Phil schob sich an Mr. Reis heran, der in Begleitung eines Schwerathleten war, neben dem Mr. Reis wie ein Schüler vom Heppon-College wirkte. Dieser Riese trank einen Whisky nach dem anderen. Mr. Reis drehte den Kopf zur Seite. Er ließ sich die Überraschung kaum anmerken, als er uns neben sich sah.
    »Kaum gedacht, Sie so schnell wiederzusehen«, sagte Phil.
    »Ah, richtig. Ich erinnere mich an Sie. Sahen wir uns nicht im Great Northern ? Ein recht peinlicher Fall, wahrhaftig«, sagte er.
    Ich taxierte seinen Anzug ab. Die Schultern waren ausgepolstert, die linke Brustseite leicht ausgebeult. Ein Zeichen, dass Mr. Reis der Meinung war, dass auch zum Gesellschaftsanzug die Pistole gehörte.
    »Wahrhaftig peinlich«, gab Phil zu.
    »Wissen Sie was? Hier gibt es ein niedliches Chambre Separee. Da stört uns niemand. Darf ich Sie zu einem Glas Sekt einladen?« Mr. Reis tat sehr freundlich. Sein Chauffeur tankte weiter Whisky auf Vorrat.
    »Danke. Wir kommen mit«, brummte Phil und rutschte vom Hocker herunter. Mr. Reis und der Chauffeur gingen uns durch das Lokal voran.
    Mr. Reis wies auf eine Tür und ließ uns den Vortritt. Als Phil die Hand auf die Klinke legte, wurde die Tür von innen aufgerissen.
    »Sehr erfreut, Mr. Cumbers«, sagte Phil noch, dann stand er einem stämmigen Burschen gegenüber.
    Phils Hand fuhr in den Jackenausschnitt, aber Millimeter vor dem Ziel erstarb die Bewegung. Ein Schlag mit einer halb leeren Whiskyflasche traf meinen Freund auf die rechte Schulter.
    Ich setzte zum Sprung an, um den Angriff zu parieren, doch riss mich die Tatze des Chauffeurs zurück. Er hatte mich von hinten attackiert.
    Ich wirbelte herum.
    Bruchteile von Sekunden zu spät. Wie der Blitz schoss seine Linke gegen mein Gesicht, ehe ich den Schlag abblocken konnte. Ich schlug zu Boden und kämpfte einige Sekunden gegen die Ohnmacht. Dann wurde es um mich endgültig dunkel.
    ***
    »Wenn dieser Neger nicht gewesen war, hätten uns die beiden erledigt«, hörte ich Phil sagen. Langsam wurde es heller um mich, ich schlug die Augen auf und roch Alkohol, mit dem Phil die Schwellung unter meinen Augen kühlte.
    Der dunkelhäutige Portier stand bescheiden im Hintergrund und zeigte seine perlweißen Zähne. Ich rappelte mich auf, ging zu ihm hin und schüttelte ihm die Hand.
    »Unser Freund hat sie hinausgeprügelt. Er kam zufällig durch den Flur und sah die kleine Meinungsverschiedenheit«, erzählte Phil. Er klopfte dem Portier, unserem Lebensretter, anerkennend auf die Schulter.
    »Das hab’ ich gern für Sie erledigt«, wehrte der Portier ab, »dafür werde ich bezahlt.«
    »Trinken Sie einen Whisky mit uns!«, bat ich.
    Wir gingen zur Bar, tranken zwei Scotch und verließen den Laden nach zwanzig Minuten. An eine Verfolgung der Gangster war nicht zu denken, da ihr Vorsprung zu groß war. Aber ich war überzeugt, Mr. Reis wiederzusehen.
    »Ich hatte dich eingeladen, zum Great Northern zu kommen«, meinte Phil, »das sollten wir jetzt endlich nachholen.«
    ***
    Nach zwanzig Minuten waren wir am Ziel. Mit schlafwandlerischer Sicherheit ging Phil auf die Klingel zu.
    Er drückte den Knopf mehr als dreißig Sekunden. Ein Knacken im Lautsprecher verriet, dass sich in der Rezeption jemand eingeschaltet hatte.
    »Hier sind Cotton und Decker vom FBI«, hauchte mein Freund mit Saallautstärke in die Wechselsprechanlage, »würden Sie uns freundlicherweise hereinlassen?«
    Nach wenigen Augenblicken erschien der Schatten des Hoteliers hinter den dicken Glasscheiben.
    Er schloss auf und ließ uns hereinkommen.
    »Holen Sie bitte das Zimmermädchen vom 5. Stockwerk aus dem Bett. Ich brauche dringend ihre Aussage.«
    Mr. Prower verschwand.
    Wir ließen uns in die Sessel nieder. Meine Prellung unter dem Auge schmerzte erbärmlich. Morgen würde mein Gesicht in allen Grundfarben schillern.
    Mit aufgelösten Haaren, die hinten nur zusammengesteckt waren, erschien das Zimmermädchen vom fünften Stockwerk.
    Mein Freund bot ihr Platz an. Mr. Prower verzog sich in den Glaskasten. Ich sah, wie er das Mädchen genau beobachtete.
    »Wann hat Mrs. Leaver das Bad bei Ihnen bestellt?«, fragte Phil Decker.
    »Am Donnerstagmittag«, antwortete sie, ohne zu überlegen.
    »Haben Sie Mrs. Leaver zu diesem Zeitpunkt selbst gesehen?«
    »Nein, Sir. Sie rief mich an. Über das Telefon.«
    »So. Und Sie erkannten genau die Stimme von Mrs. Leaver?«
    »Ja, Sir. Das heißt, ich hatte sie schon mehrere Male über das Telefon

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