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0364 - Mein Job in der Todeszelle

0364 - Mein Job in der Todeszelle

Titel: 0364 - Mein Job in der Todeszelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mein Job in der Todeszelle
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erklingen.
    Plötzlich ging ein Ruck durch den Fischer John Tennant. Er nahm die Stummelpfeife aus der Hand und rieb sich die Augen.
    Fünfzig Yards von ihm entfernt trieb ein Körper durch das Wasser.
    John Tennant sah ein Boot an dem Landungssteg. Mit zwei Sätzen war er da.
    »Mann, was fällt Ihnen denn ein?«, brüllte der Motorsportler ärgerlich.
    »Da, sehen Sie!«, keuchte Tennant und zeigte mit der ausgestreckten Hand in die Fluten.
    »Sie wollen mich wohl auf den Arm nehmen, wie? Ich sehe nichts«, sagte der andere, der Jeff Horton hieß.
    »Da treibt ein Mensch«, sagte Tennant, »sehen Sie. Jetzt kommt er wieder an die Oberfläche.«
    »Tatsächlich, jetzt sehe ich den Rücken!«, rief Horton.
    »Reden Sie nicht soviel, legen Sie ab. Wir müssen ihn herausfischen!«, schrie Tennant. Er löste das Tau und zog es ein. Horton hockte am Motor und drehte auf. Das Boot kam frei und stieß in den East River. Hinter ihnen spritzte das Kielwasser mehrere Fuß hoch.
    Tennant entdeckte eine Stange mit Enterhaken.
    Mit beiden Händen griff er zu.
    Zwanzig Yards vor ihnen spülte das Wasser den Körper wieder an die Oberfläche.
    Horton drosselte den Motor und schlug einen Bogen. Nach zehn Sekunden sah Tennant den Körper direkt neben dem Boot auftauchen. Der Fischer stieß die Stange ins Wasser. Der Eisenhaken bohrte sich in den Wollfetzen, der um die Schulter hing. Vorsichtig zog Tennant den Körper dicht ans Boot. Horton würgte den Motor ab und kroch auf Händen und Füßen zu Tennant herüber.
    Beide griffen zu und zogen den Körper an Deck. Es war eine Frau.
    »Wiederbelebungsversuche?«, fragte Horton, »In diesem Fall hoffnungslos«, erwiderte Tennant. »Die Leiche muss mindestens schon zwei Tage im Wasser gelegen haben. Wir müssen sie an Land bringen und die Polizei alarmieren.«
    Horton nahm eine Plane und deckte sie über die Leiche. Dann kroch er zu seinem Platz zurück und brachte den Motor in Gang.
    ***
    Der Wagen der New Yorker FBI-Fahrbereitschaft stoppte vor dem Polizeirevier in Baltimore. Phil stieg aus und jagte ins Gebäude.
    Er stürzte ins Office und fragte nach mir. Ich saß im Nebenzimmer und wählte mir gerade einen Anzug aus, denn die Cops hatten mir einen geliehen, der mir zwei Nummern zu klein war.
    »Was steht mir besser, braun oder grau?«, sagte ich, als Phil die Tür aufriss. Er starrte mich an und schüttelte den Kopf.
    »Haben sie dir eine Droge verabreicht, die den Verstand auflöst? Du 36 ziehst hier eine Modenschau ab, und ich rase mit Rotlicht von New York nach Baltimore, um dich aus den Händen der Gangster zu befreien.«
    »Zu spät«, sagte ich nur.
    »Was ist mit Worecki?«, fragte Phil.
    »Wird morgen beerdigt. In aller Stille. Die Gangster dürfen nicht wissen, dass er tot ist.« Ich erzählte die turbulenten Ereignisse im Telegrammstil.
    »Und hat der Unterboss, den du festgenommen hast, geplaudert?«, fragte Phil.
    »Kein Wort. Ich habe mit Washington telefoniert. In wenigen Stunden wird der Lebenslauf von Abraham Lincoln vor uns auf dem Tisch liegen.«
    »Schade«, meinte Phil am Schluss meiner Rede, »da hat sich meine Reise nach Baltimore nicht gelohnt. Mr. High und ich vermuteten, es müsse Zusammenhänge geben zwischen dem Kidnapping von Rose Leaver und dem Gangstersyndikat.«
    Schweigen. Wir dachten beide nach, ob es Zusammenhänge gab. Ob wir Wesentliches übersehen und weniger Wichtigem zu viel Bedeutung zugemessen hatten.
    »Hast du die Spezialisten in die Mietvilla der Gangster geschickt?«, fragte Phil dann.
    »Ja. Sie suchen jede Türklinke nach Fingerspuren ab. Viel wird da nicht herauskommen. Denn in den letzten drei Monaten haben vier Parteien die Villa bewohnt.«
    »Was ist mit den Gorillas?«
    »Nichts herausbekommen. Sie werden wegen Kidnapping angeklagt. Bei einem Gorilla fand ich die Rechnung einer New Yorker Firma. Die Burschen müssen sich die Munition beschafft haben. Vielleicht ist das ein Ansatzpunkt. Aber wer fuhr gestern Abend den Jaguar beim zweiten Angriff auf den Gefangenenwagen? Das ist noch unklar. Aus dem Jaguar, den wir sichergestellt haben, wurden die Blutspuren fein säuberlich entfernt. Aus Lion ist nicht rauszukriegen, wo der Mann, den ich bei dem Überfall angeschossen habe, hingeschafft worden ist.«
    »Fingerabdrücke am Wagen?«
    »Ja, eine ganze Menge. Aber wahrscheinlich überdeckt von den Leuten aus der Werkstatt. Wir fanden noch ein Etikett, das aus irgendeinem Kleidungsstück herausgerissen worden ist. Es lag im

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