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0365 - Im Spiegel sah sie ihren Mörder

0365 - Im Spiegel sah sie ihren Mörder

Titel: 0365 - Im Spiegel sah sie ihren Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Spiegel sah sie ihren Mörder
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ein Männerarm. Er steckte in einem weißen Hemdärmel, und die Manschette wurde von goldenen Knöpfen zusammengehalten. Die dicke, weißliche Hand war zur Faust geballt.
    Ich beugte mich über die Couch und sah den Toten.
    Daß er tot war, daran gab es keinen Zweifel, denn die Kugel hatte ihn zwischen den Augen getroffen. Es mußte ein kleines Kaliber sein. Nur eip dünner Blutfaden zog sich quer über die rechte Seite der Stirn. Das Blut sah noch sehr frisch aus. Der Mord lag höchstens eine Viertelstunde zurück.
    Ich richtete mich auf, drehte mich um und ging zur Treppe. Als ich die unterste Stufe erreichte, wurde eine der Mahagonitüren geöffnet, und eine Frau erschien. Sie sah mich nicht sofort. Sie hielt den Kopf gesenkt und war leichenblaß.
    »Missis Frazer?« fragte ich leise.
    Sie schrak zusammen und blickte auf. In den großen, fast schwarzen Augen spiegelte sich Entsetzen, und der volle Mund öffnete sich zu einem Schrei, aber ich kam ihm zuvor.
    »Sie brauchen keine Angst zu haben. Ich bin FBI-Beamter. Mein Name ist Cotton.«
    »Oh.« Sie trat zu mir. »Hat Sie jemand gesehen, Mister Cotton?«
    »Ich bin mit dem Wagen gekommen. Aber sicherlich wird niemand annehmen, daß ich Polizist bin. Ich habe Seitenwege benutzt und kein bekanntes Gesicht gesehen.« Ich holte tief Luft. »Sie befürchten, daß der Entführer Ihrer Tochter seine Drohung wahr macht, Missis Frazer?«
    , Die Frau nickte. Sie mochte schon Anlang der Vierzig sein, war aber noch immer eine Schönheit. Sie war schlank und groß, hatte ein slawisches Gesicht mit mandelförmigen Augen und hohen Wangenknochen. Der volle Mund war breit und blaßrot geschminkt. Die Frau trug ein grünes Jackenkleid und ein schweres, fünfgliedriges Goldarmband.
    »Von wo aus haben Sie bei uns angerufen?«
    »Dort.« Sie deutete nach links. In dieser Ecke der Halle stand nur ein geschnitztes Tischchen mit einem Telefon. Zwischen dem Tisch und einem weit geöffneten Fenster lag ein Löwenfell, und darauf thronte ein Lederhocker.
    »Hat Ihr Gespräch jemand angehört?«
    »Nein.«
    »War das Fenster schon offen?«
    »Das Fenster?« Sie war völlig verstört. »Ich glaube nicht, das heißt, doch. Ja, ich glaube…«
    »Missis Frazer«, sagte ich leise, »ist Ihr Mann etwa Mitte der Sechzig, mittelgroß, grauhaarig und ziemlich dick?«
    »Ja.«
    Ich holte tief Luft, und dann bemühte ich mich, ihr so schonend wie möglich zu sagen, daß ich Emmett Frazers Leiche gefunden hatte.
    ***
    Zwei Stunden später wurde der Tote abtransportiert, und meine Kollegen von der FBI-Mordkommission räumten das Feld. Es war jetzt nicht mehr erforderlich, unauffällig aufzütreten, denn Peggy Frazers Entführer wußte bereits, daß Wanda Frazer das FBI benachrichtigt hatte. Er mußte es wissen, denn nur er — oder einer seiner Helfershelfer, falls er welche hatte — konnte den Mord an dem Millionär Emmett Frazer begangen haben.
    Die Frau war nahe an einem Nervenzusammenbruch. Der Hausarzt — ein weißhaariger Gentleman mit goldgefaßter Brille und den Manieren eines spanischen Granden — bemühte sich um die Frau. Nachdem sie mehrere in Wasser lösliche Pülverchen eingenommen hatte, war sie soweit, daß ich mit der Vernehmung beginnen konnte.
    Wir saßen allein in einem Arbeitszimmer. Ich hatte ein Tonbandgerät auf den Tisch zwischen uns gestellt.
    »Beginnen wir ganz von vorn, Missis Frazer. — Zunächst einige Fragen zur Person. — Sie waren Emmett Frazers dritte Frau, sind seit neun Jahren mit ihm verheiratet gewesen, und Ihre zwanzigjährige Tochter Peggy stammt aus Ihrer Ehe mit dem Ingenieur Alfons Beckett. Emmett Frazer erkannte Peggy als seine Tochter an. — Das ist alles richtig?«
    »Ja«, kam es leise von der anderen Seite des Tisches. »Emmett liebte Peggy, als wäre sie sein eigenes Kind.«
    »Wann stellten Sie heute morgen iest, daß Peggy nicht auf ihrem Zimmer war?«
    »Um acht. Als wir frühstücken wollten«
    »Kommt es bisweilen vor, daß Peggy nicht zum Frühstück erscheint?«
    »Nur, wenn sie Verreist oder bei einer Freundin ist.«
    »Was taten Sie?«
    »Ich bat unsere Köchin…«
    »Amely Joyce?«
    »Ja. Sie ist nicht nur Köchin, sondern auch… nun, sie versieht auch andere Hausarbeiten.«
    »Worum baten Sie Miß Joyce?«
    »Sie sollte auf Peggys Zimmer gehen und meine Tochter holen. Amely kam zurück und erklärte, das Bett sei unbenutzt und Peggy nicht da. — Fast im gleichen Augenblick klingelte hier in der Halle das Telefon. Da es mein Mann

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