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0365 - Im Spiegel sah sie ihren Mörder

0365 - Im Spiegel sah sie ihren Mörder

Titel: 0365 - Im Spiegel sah sie ihren Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Spiegel sah sie ihren Mörder
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Und immerhin hatte Saul Melly ja…«
    »Sie haben ihn doch gefragt, woher er kommt?«
    »Ja. Da wurde er sehr verlegen und erklärte, er hätte während der letzten Jahre getrampt, sei zur Zeit ohne Stellung und Broterwerb und möchte gern einen Job annehmen. Daraufhin habe ich ihn als Chauffeur behalten.«
    »Hatte er wenigstens einen Führerschein?«
    »Nein«
    »Nein?«
    »Wissen Sie, wir fahren alle selbst — und einen Chauffeur brauchen wir eigentlich gar nicht. Es war mehr ein Titel. Melly sollte uns gar nicht chauffieren, sondern die Wagen waschen und Ronson im Garten und Amely bei der Hausarbeit helfen.«
    »Hm. — Haben Sie sich seine Papiere zeigen lassen?«
    »Nein.«
    »Sie haben sehr leichtsinnig gehandelt, Missis Frazer. — Bevor ich mir Mellys Zimmer ansehe, bitte ich Sie, mir den Kerl genau zu beschreiben.«
    »Er ist mittelgroß, breit und knochig. Er sieht sehr kräftig aus. Ich schätze ihn auf etwa vierzig Jahre. Er hat ein grobes Gesicht und einen kantigen Schädel. Das Haar trägt er sehr kurz. Es ist brandrot, und…«
    ».Moment mal«, unterbrach ich sie. »Mir geht ein Licht auf. Wenn- mich nicht alles täuscht, wissen wir, wer dieser Saul Melly in Wirklichkeit ist.« — Ich zog meine Brieftasche hervor, klappte sie auf und fischte ein Foto von Butch Wilker heraus, das ich bei mir trug, seit ich den Fall bearbeitete.
    »Ist er das?«
    Die Frau starrte auf das Bild. Ihr Gesicht verriet Bestürzung. Dann nickte Wanda Frazer heftig. »Ja, das ist er. Wie kommen Sie zu seinem Bild? Ist er ein Verbrecher?«
    »Er hat wegen eines Bankraubs zwölf Jahre in Sing-Sing gesessen. Und zwei Tage bevor Sie ihn einstellten, hat er sich vermutlich eines Mordversuchs schuldig gemacht.«
    Ich schaltete das Tonbandgerät aus und dachte nach. — Hatte sich Butch Wilker in der Nähe der Smithtown Bay versteckt? Es war durchaus möglich, denn dort .oben gab es leerstehende Wochenendhäuser, Bade- und Jagdhütten und ausgedehnte Waldgebiete.
    Der Zufall hatte dem Ex-Häftling in die Hände gespielt. Er hatte eine Millionärstochter gerettet, sich eine Stellung erschlichen und sie sofort benutzt, um einen Menschenraub zu verüben und eine massive Erpressung anzuhängen. Und gut bewaffnet mußte der Kerl auch sein. Denn neulich nachts in Tabors Garten hatte er eine großkalibrige Pistole benutzt — falls er der Schütze gewesen war. Emmett Frazer aber war mit einer Pistole vom Kaliber 22 umgebracht worden. Das ist eine kleine Waffe, die man unauffällig in der Hosentasche tragen kann.
    ***
    Das Untersuchungsergebnis unserer Mordkommission war zufriedenstellend. Meine Kollegen hatten festgestellt, daß es sich bei Saul Melly tatsächlich um Butch Wilker handelte. Die Fingerabdrücke im »Chauffeurzimmer« bewiesen die Identität. Außerdem verrieten die zertrampelten Grasbüschel vor den beiden Fenstern, daß sich das Belauschen des Telefongesprächs und der Mord an Emmett Frazer genauso abgespielt haben mußten, wie ich es mir vorstellte.
    Ganz in der Nähe der Frazer-Villa gab es eine Telefonzelle. Von dort aus mußte Wilker am Morgen angerufen und seine Drohungen und seine Forderungen ausgesprochen haben. Dann war er zur Villa gekommen und hatte sich durch den verwilderten Garten, der Deckung genug bot, bis unter das Fenster geschlichen.
    Drei Fragen waren, jetzt für mich interessant: Lebte Peggy Frazer noch? Wo hielt man sie versteckt? War Cliff Wilker an dem Verbrechen beteiligt?
    Die Barbesitzerin Florence Kovar hatte mir erzählt, Cilff Wilker habe in jener Nacht versucht, mit Peggy zu flirten. Hatten die Brüder damals schon den Plan gehabt, das Girl zu rauben?
    Wenn ja, dann würde das bedeuten, daß Butch Wilker sich nicht zufällig an der Smithtown Bay aufgehalten hatte. Es würde bedeuten, daß der Ex-Häftling dem Girl gefolgt war — um es zu kidnappen. Aber warum hatte er es dann nicht sofort getan? Warum hatle er sich erst bei den Frazers als Chauffeur einstellen lassen und damit sein Gesicht gezeigt? Es mußte ihm doch klar sein, daß wir ihn jetzt jagen würden.
    Vielleicht war das Zusammentreffen von Cliff Wilker und Peggy in der Long-Island-Bar doch nur zufällig gewesen.
    Wahrscheinlich war folgende Version: Butch rettet Peggy zufällig. Er erfährt von ihr, daß sie die Stieftochter des Millionärs Emmett Frazer ist. Butch Wilker beschließt, , sich einzuschleichen, um einen Coup vorzubereiten.
    Als ich soweit mit meinen Überlegungen gekommen war, sprach ich mit Phil darüber. Er

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