Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0365 - Im Spiegel sah sie ihren Mörder

0365 - Im Spiegel sah sie ihren Mörder

Titel: 0365 - Im Spiegel sah sie ihren Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Spiegel sah sie ihren Mörder
Vom Netzwerk:
Raubkatzen gebalgt. Aber das Schlimmste lag noch vor uns.
    »Jetzt müßten wir etwa in der Höhe des Blockhauses sein«, meinte Phil.
    »Du kannst recht haben. Halten wir uns jetzt in nordöstlicher Richtung.« Wir stapften weiter Nicht ein einziges Mal gebrauchten wir die Taschenlampen.
    Nachtvögel flatterten von den Kronen der Bäume, ein Käuzchen schrie in der Nähe, und in der Ferne rauschte leise der Atlantik.
    »Es müßte doch langsam heller werden, Jerry.«
    »Nicht hier unter den Bäumen.« Plötzlich stolperte Phil und war im nächsten Bruchteil der Sekunde verschwunden Ich blieb stehen und beugte mich vor. »Wo bist du?«
    »Hier«, kam es leise zurück. »Sei vorsichtig, es geht bergab.«
    Ich machte einen Schritt und beugte mich weit vor. Dann sah ich meinen Freund. Er saß in einem Hohlweg und rappelte sich gerade auf.
    »Das muß der Waldweg Nummer 3 sein. Wir sind also richtig.«
    Vorsichtig überquerten wir den Weg. Er war breit genug, um einen Personenwagen aufzunehmen. Auf der anderen Seite stieg das Gelände nur wenige Fuß an. Wir drangen in den Wald ein und hielten uns weiterhin in nordöstlicher Richtung. Von jetzt an wurde kein Wort mehr gesprochen, Wir zählten unsere Schritte und,, schätzten die Entfernung Als ich glaubte, daß wir uns etwa auf gleicher Höhe mit der Hütte befanden, stieß ich Phil an.
    Wir bogen nach Süden ab. Jetzt bewegten wir uns fast im Zeitlupentempo, denn jede Unachtsamkeit und jedes verdächtige Geräusch konnte uns verraten.
    Phil schleppte das Sprechfunkgerät. Ich ging voran.
    Der Wald war genauso, wie Avon ihn uns beschrieben hatte.
    Durch das Blätterdach sickerte fahles Licht. Die Dunkelheit bekam einen grauen Schimmer, und nach wenigen Minuten konnte man einige Yard weit sehen.
    Jetzt war höchste Vorsicht geboten.
    Wir duckten uns und waren bemüht, nicht auf dürre Zweige zu treten.
    Und dann sah ich die Lichtung.
    Sie war ein großer, heller Fleck in der Mitte des Waldes, wie eine Insel in einem Meer von Bäumen und Büschen.
    Ich hob die Hand und blieb stehen.
    Phil stieß, gegen mich und hätte um ein Haar das Walkie-Talkie fallen lassen.
    Ich deutete nach vorn.
    Mein Freund nickte. Ich sah sein schweißüberströmtes Gesicht aus der Nähe. Er grinste, knuffte mich mit dem Daumen in die Rippen, und das hieß soviel wie »Viel Glück, alter Junge!«. Dann deutete Phil nach rechts und huschte lautlos davon. Ich sah ihn zwischen den Bäumen verschwinden, und ich wußte, daß er sich in der Nähe des Pfades ein günstiges Versteck suchen würde.
    Es wurde jetzt schnell heller, und ich konnte nicht mehr daran denken, das Blockhaus zu betreten. Falls irgendwo einer der Gangster steckte, mußte er mich sehen.
    Gebückt ging ich weiter. Nach wenigen Yard war mir auch das zu riskant, und ich bewegte mich kriechend vorwärts.
    Der Waldboden war moosig, das Laub vom Vorjahr zum Glück schon so faulig, daß es nur wenig raschelte.
    Ich erreichte eine Grasnarbe, und dä-54 hinter begann der Buschgürtel, der die Lichtung umschloß.
    Anfangs konnte ich mir mit den Fäusten Platz schaffen. Aber bald blieb ich in stachligen Sträuchem hängen. Ich zog den Reißverschluß meiner Jacke auf und holte die Gartenschere hervor. Sie war nicht groß, aber für meine Zwecke genügte sie. Mühsam bahnte ich mir einen Weg. Es war nicht einfach. Während ich mit der einen Hand die Verästelungen der Sträucher kappte, um einen schmalen Durchschlupf zu schaffen, mußte der andere Arm als Stütze dienen und das Gewicht meines Oberkörpers tragen.
    Um nicht zu erlahmen, wechselte ich die Schere von einer Hand in die andere.
    Mir schien, als käme ich nur unendlich langsam vorwärts, und das Tageslicht brach sich jetzt Bahn Nach halbstündiger Arbeit sah ich die Hütte durch das Gebüsch schimmern.
    Ich steckte derart unter dem Grün der Blätter, daß die Gefahr einer Entdeckung kaum bestand.
    Die Büsche wuchsen bis dicht an die verwitterten Stämme, aus denen die Hütte gebaut war. Bis über das etwa drei Yard hohe Dach hinaus reichten die Hagebutten-Äste.
    Während ich mich robbend und ästeschneidend vorwärtsbewegte, liefen mir Spinnen über die Handschuhe und Schweißtropfen über das Gesicht. Es war eine Höllenarbeit, und der Tau auf den Blättern bot wenig Erfrischung, obwohl er mir fast literweise ins Gesicht klatschte.
    Ich vermied es, an die niedlichen Giftschlangen zu denken, von denen Sergeant Avon gesprochen hatte.
    Fast jede Anstrengung trägt schließlich ihren

Weitere Kostenlose Bücher