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0365 - Im Spiegel sah sie ihren Mörder

0365 - Im Spiegel sah sie ihren Mörder

Titel: 0365 - Im Spiegel sah sie ihren Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Spiegel sah sie ihren Mörder
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Lohn. Und in meinem Falle bestand er darin, daß ich die Hütte erreichte. Ich streckte mich in das feuchte Moos und verschnaufte. Ich war von Büschen umgeben.
    Ich lauschte.
    Außer den Geräuschen des erwachenden Waldes war nichts zu vernehmen.
    Ich äugle umher. Außer feuchten Blättern, Ästen, Stengeln, Gräsern und ein paar zaghaften Lichtstrahlen war nichts zu sehen.
    Ich ließ die Gartenschere los, zog die Knie an, bog die Zweige über mir auseinander und richtete mich langsam auf. Es war ein Ringkampf mit dem Gebüsch, aber Jerry Cotton blieb Sieger. Als ich schließlich in der Senkrechten war, hielten mich dornige Äste wie Schlingpflanzen umfangen.
    Ich suchte das Fenster an der Rückseite. Es war in Brusthöhe und nur eine Armlänge entfernt.
    Der grüngestrichene Fensterladen schien uralt und so morsch zu sein wie Zunder. Die Krampen hatten dick Rost angesetzt.
    Ich zwängte mich zum Fenster und begann mit dem Daumen an dem Laden herumzubasteln. Das Holz brach in kleinen Stückchen ab, und nach wenigen Augenblicken hatte ich einen fingerbreiten Schlitz geschaffen. Ich schaute hindurch und stellte erstaunt fest, daß es hell in der Hütte war.
    Der einzige Raum war fast leer. Er erhielt sein Licht durch die Türöffnung, die dem Hinterfenster genau gegenüberlag. Die Tür war aus den Angeln gehoben und auf den Rasen vor der Hütte gelegt worden.
    In der Mitte des Raumes stand ein schwerer, sphr niedriger, alter, zerkratzter Eichentisch. Und darauf lag ein zusammengefalteter Bogen Papier.
    Ich war wie elektrisiert.
    Der Bogen war sauber, offensichtlich beschrieben und wirkte so neu wie ein zellophanverpacktes Oberhemd, an dem noch das Preisschild hängt.
    War das der Trick, mit dem ich gerechnet hatte?
    Ich mußte lesen, was auf dem Blatt stand.
    Aber ich mußte ungesehen an die Botschaft kommen, sonst war alles weitere witzlos Die Tür schied aus.
    Es blieb das Fenster.
    Jetzt kam es darauf an, wo der Gangster sein Versteck hatte. Daß er sich bereits in unmittelbarer Nähe der Lichtung befand, davon war ich überzeugt.
    Aber wo war er?
    Bestimmt hatte er seinen Standort so gewählt, daß er die Hüttfe im Auge behielt. '
    Er mußte die Tür sehen. Aber konnte er auch ir} das Innere der Hütte blicken?
    Jenseits der Türschwelle erstreckten sich etwa zwanzig Yard Rasen. Dann standen die Büsche wie ein Wall. Der Ausschnitt, den ich durch die Tür sehen konnte, war verhältnismäßig klein. Nur wenn sich der Gangster in diesem Ausschnitt befand, konnte er mich sehen, sobald ich den Laden des Hinterfensters öffnete.
    Ich durfte kein Risiko eingehen. Vorsichtig erweiterte ich den Spalt in dem Fensterladen. Dann äugte ich hindurch und beobachtete die gegenüberliegenden Sträucher.
    Ich ließ mir Zeit. Fast eine Stunde lang starrte ich auf die Sträucher.
    Was hatte Phil gesagt? Ein G-man muß warten können.
    Nun, ich wartete und spähte hinüber, bis mir die Augen brannten. Ich registrierte jede auch noch so schwache Bewegung der Blätter, jedes Zittern und Schwanken der Äste, jeden Farbton, der nicht in das Grün paßte.
    Dann war ich überzeugt, daß sich niemand hinter den Büschen befand.
    Ich klinkte die Krampen auf und zog an dem Fensterladen. Er knarrte leise. Die Scharniere waren so rostig, daß sie sich nur wenig bewegten. Ich arbeitete vorsichtig, und nach einigen Minuten war der Weg ins Innere frei.
    Fensterscheiben waren nicht vorhanden. In den Rahmen steckten lediglich die Reste eines Fliegengitters Die Öffnung hätte ausgereicht, um mich durchzulassen. Aber soviel wollte ich nicht riskieren.
    Ich zog mein Taschenmesser aus der Jacke, sah mich um und fand einen über zwei Yard langen, dornigen Zweig, der für mein Vorhaben geeignet war. Ich schnitt ihn ab, hackte die Verästelungen weg und benutzte, ihn dann als Spieß. An dem einen Ende hatte er einen langen, spitzen Dorn.
    Ich schob den Zweig in den Raum hinein, spießte mit dem Dorn den Bogen auf und zog ihn vorsichtig zu mir.
    Es klappte großartig.
    Als ich den Bogen in der Hand hielt, spürte ich ein Kribbeln der Spannung unter der Kopfhaut. Ich entfaltete das Blatt. Es war mit Bleistift bekritzelt. Die Schrift war krakelig und verriet, daß der Schreiber auf keiner sonderlich hohen Bildungsstufe stand.
    Ich las.
    Missis Frazer!
    ln der linken, vorderen Ecke der Hütte sind zwei Bretter des Fußbodens lose. Darunter befindet sich ein Hohlraum. Dort hinein stellen Sie die beiden Koffer mit dem Geld. Dann decken Sie die Bretter über

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