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0365 - Im Tempel des Todes

0365 - Im Tempel des Todes

Titel: 0365 - Im Tempel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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groß, in weitere Fallen zu tappen. Sie sahen den Gegner erst, wenn er schon über sie hergefallen war. Andererseits hatte Tendyke recht. Sie würden nur wach herumsitzen, sich die Köpfe zergrübeln über ihr weiteres Vorankommen und bei Anbruch des Tages nervös und überreizt sein, ermüdet und angeschlagen. Außerdem war es nicht von der Hand zu weisen, daß Lucys Leben unmittelbar bedroht war.
    Die Zeit für magische Rituale war zwar in dieser Nacht schon vorüber. Aber wer konnte wissen, ob die Unheimlichen sich tatsächlich daran hielten? Der Tempel war ein unbekannter Faktor. Möglicherweise war alles ein wenig anders, als sie es vermuteten. Sicher war eines nur - Lucy wurde für ein Ritual gebraucht.. Denn sonst wäre sie an Ort und Stelle getötet worden, so wie die drei Männer der ersten Expedition an Ort und Stelle in den Fallen umgekommen waren.
    Zamorra schnipste mit den Fingern. »Wir haben bisher geradezu unverschämt viel Glück gehabt«, behauptete er plötzlich.
    »Wieso das?« Überrascht sahen die anderen ihn an.
    »Die Verwandlungen, die Kobra-Bisse… der verwandelnde Keim wurde einst nur von Ssacah selbst übertragen, neuerdings wohl auch von den Ablegern, diesen Messing-Schlangen, als die sie sich tarnen. Daß Verwandelte wie Dowley oder Jake den Keim weitergeben können, halte ich für äußerst fraglich. Es ist wie bei einem Vampir. Nur der Vampir selbst überträgt den Keim. Sein Opfer mag ruhig selbst schon die langen Zähne haben -es kann erst dann weitere Menschen zu Opfern machen und den magischen Keim übertragen, wenn es selbst zum Untoten geworden ist. Der Keim wirkt erst, oder erwacht erst richtig, wenn das normale menschliche Leben erlischt.«
    »Was willst du damit sagen?« brummte Fuller verständnislos.
    »Ganz einfach! Bei den Fallen, in denen eure drei Begleiter starben, müssen Ssacahs Ableger gelauert haben. Sie waren bestimmt in der Nähe. Sie haben die Männer, die in den Fallen starben, noch zusätzlich gebissen und mit dem Keim infiziert, der sie zu Ssacah-Sklaven machte. Wenn Jake einen von uns gebissen hätte, wäre der vielleicht daran gestorben, aber der Schlangen-Mensch hätte den Verwandlungskeim nicht weitergeben können. Ganz so eng bitte ich den Vergleich mit den Vampiren also nicht zu sehen, er dient mir nur als Aufhänger.«
    »Das könnte bedeuten, daß die im Moment keine Ableger hier draußen vor Ort haben.«
    »Oder«, führte Zamorra den Faden weiter, »daß wir sie nur nicht gesehen haben - beziehungsweise die Ableger keine Möglichkeit hatten, an uns heranzukommen. Sie sind schwach, da gehe ich jede Wette ein. Sie können sich nicht so rasch bewegen, wie sie gern möchten. Immerhin verbrauchen sie dabei Kraft. Und die können sie nur erneuern, wenn sie einen Menschen töten und seine Lebensenergie aufnehmen. An den müssen sie aber erst einmal herankommen.«
    »Und, weiter?« drängte Nicole, die nicht genau wußte, worauf Zamorra jetzt wieder hinaus wollte.
    »Wie gesagt, sie werden geschwächt sein, und vielleicht werden die Zombies dazu eingesetzt, die Biester zu tragen und an Ort und Stelle zu bringen. Darauf aber scheint man jetzt verzichten zu wollen, denn sonst hätten uns Jake und Dowley vorhin förmlich mit Körben voller Ssacah-Ableger überschüttet, statt Lucy zu entführen.«
    »Ich verstehe immer noch nicht, worauf du hinaus willst?« drängte Nicole.
    »Nun, sie entführen lieber Menschen für ein Ritual. Sie sind schlau geworden. Jeder Mensch kann nur von einem Ableger gebissen werden. Für jeden getöteten und zum Schlangen-Zombie gemachten Menschen erhält also nur ein Ableger Kraft, die anderen darben weiter. Das wird ihnen aber nicht gefallen können, sobald es mehr als ein Dutzend dieser Biester in der Gegend gibt.«
    »Und?«
    »Drängle mich nicht, ich komme noch zum Kernpunkt.« Zamorra seufzte. »Es muß sich etwas Entscheidendes abgespielt haben. Früher biß Ssacah das ihm dargebrachte Opfer, verteilte die Kraft auf seine Ableger, gleichmäßig auf alle. Erhielt er mehr Lebensenergie, als er verarbeiten konnte, schuf er neue Ableger. Die Ssacah-Leute scheinen nun eine Möglichkeit gefunden zu haben, diese Fähigkeit ihres toten Dämonenherrn zu kopieren. Da sitzt also einer im Tempel, der sich Opfer bringen läßt und ihre Lebenskraft gleichmäßig auf alle Ableger verteilt. Deshalb leben wir nach diesem nächtlichen Überfall noch. Deshalb haben sie darauf verzichtet, uns mit Ablegern zu überschütten. Das heißt, daß wir

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