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0366 - Er kam aus der Tiefe

0366 - Er kam aus der Tiefe

Titel: 0366 - Er kam aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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»Sie kocht dort ein ganz besonderes Süppchen. Ich glaube, sie will eine dämonische Macht aktivieren, die ihr helfen soll, die Erde unter ihre Kontrolle zu bekommen.«
    »Ah, gleich die ganze Erde«, sagte Zamorra spöttisch. »Wie schön. Übernimmt sie sich damit nicht ein wenig?«
    »Macht-Magier waren schon immer vom Größenwahn besessen«, behauptete Amos. »Ihr seht es an den höllischen. Ich beherrschte einst selbst die Erde. Aber das ist unwichtig. Was genau sie dort tut, weiß ich auch nicht. Aber wenn du ihr so ganz nebenbei die Suppe versalzen kannst, ist das mit Sicherheit kein schlechtes Werk, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Du hast dich, als du Teufel warst, weniger geschraubt ausgedrückt«, rügte Zamorra.
    »Finde heraus, was sie tut, verhindere es und bring sie her. Ist das ungeschraubt genug?«
    Zamorra nickte.
    »Eine Frage habe ich noch«, sagte er. »Ash’Naduur kennen wir, dort haben wir beide uns einst ja sogar ein Duell geliefert…«, er grinste, als Sid Amos seine linke Hand hob - sie war eine Prothese des Erzzauberers Amun-Re, nachdem Zamorra dem damaligen Fürsten der Finsternis mit dem Zauberschwert Gwaiyur die Hand abgeschlagen hatte. »Und nun lernen wir Ash’Cant kennen. Gibt es eigentlich noch weitere Ash’ oder Ash’s?«
    »Diese Frage gehört nicht zum Thema«, wich Sid Amos aus. »Ich werde dir jetzt beibringen, was du wissen mußt, und dann machst du dich an die Arbeit. Je schneller, desto besser.«
    »Denkste«, sagte Zamorra. »Ich bin nicht dein gehorsamer Sklave, mein lieber Freund. Wann ich hinübergehe, bestimme ich immer noch selbst. Vorher gibt es mit Sicherheit noch einiges zu tun.« Er sah Nicole vielsagend an, und sie nickte ihm lächelnd zu.
    Und nun war er in Ash’Cant und in der Stadt Faronar.
    Es gab da allerdings noch eine Frage, die Sid Amos ebenfalls nicht beantwortet hätte, falls Zamorra sie gestellt hätte.
    Er hatte sich seine Gedanken gemacht. Ash’Naduur hatte eine sehr enge Beziehung zur DYNASTIE DER EWIGEN. Durch das geflossene Dämonenblut während des Duells war die DYNASTIE überhaupt nach Jahrtausenden wieder auf den Plan gerufen worden. Und man munkelte, daß in Ash’Naduur von den Alphas der DYNASTIE Pläne zur Eroberung des Universums geschmiedet wurden. Ash’Naduur war eine Welt der DYNASTIE.
    Was war Ash’Cant?
    ***
    Als der Abend dämmerte, hatte Zamorra die Umgebung des Palastes einigermaßen erkundet. Das ausgedehnte Festungswerk, das ihn umgab und von der eigentlichen Stadt ringsum abschirmte, ihn wie eine Burg erscheinen ließ, bestand aus mehreren hintereinanderliegenden, hohen Mauern, hinter deren Zinnen scharfäugige Wächter standen. Es gab insgesamt drei Zugänge, die aber ebenfalls sehr gut bewacht waren. Tagsüber herrschte regelmäßiges Kommen und Gehen, aber jeder, der durch das äußere Tor ging, wurde genau geprüft. Es bestand so gut wie keine Möglichkeit, unbemerkt einzudringen, und ob die Torwachen bestechlich waren, wollte Zamorra erst gar nicht ausprobieren. Abgesehen von moralischen Bedenken: ein König, der so leichtsinnig war, sich nur von ein paar Gardisten begleitet an der Spitze eines Zuges in der Stadt zu zeigen, sicherte sich in seinem Palast sehr gut ab.
    Zamorra war sicher, daß es eine ganze Reihe geheimer Zugänge gab. Dies wäre der erste Palast in der Geschichte des Universums ohne Geheimgänge. Aber sie zu entdecken, war praktisch unmöglich. Er war sicher, daß es ihm gelingen würde, wenn er sich ein paar Monate Zeit nahm. Aber so lange gedachte er nicht in Faronar zu verweilen. Daheim wartete Nicole auf ihn.
    Er mußte es also anders versuchen.
    Also beobachtete er die Besucher, die ein und aus gingen. Und dabei fiel ihm auf, daß des öfteren Gestalten in langen, dunklen Gewändern den Palast betraten, alsbald wieder herauskamen und wenig später schon wieder auf dem Weg hinein waren. Entweder war heute ein ganz besonderer Tag, oder der König pflegte ein äußerst freundschaftliches Verhältnis zu dieser merkwürdigen Sekte oder Priesterkaste. Zamorra erkundigte sich nach den Kuttenträgern und erfuhr, daß sie sich die »Brüder von Blauen Stein« nannten. Sie seien, versicherte sein Informant nach dem vierten Krug Bier, nicht nur äußerst geschäftstüchtig, sondern auch dafür bekannt, daß sie eine wirre Götterlehre verbreiteten. Warum man sie überall gewähren ließ, war dem Mann ein Rätsel, schließlich wußte doch jedermann, daß es weit mehr als nur drei Götter gab!

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