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0366 - Er kam aus der Tiefe

0366 - Er kam aus der Tiefe

Titel: 0366 - Er kam aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Möglichkeit zur Flucht. Er mußte jetzt nur schnell genug sein…
    »Wir geruhten nachzudenken«, sagte der König. »Und Wir ließen weitere Nachforschungen durchführen, weil doch gar seltsame Dinge geschahen in dieser Nacht. Aber Näheres wird Ihm Leutnant Wang erklären. Zunächst -greife Er zu und trinke Er, soviel er mag.«
    Der Lakai tauchte mit einem Becher vor Zamorra auf, der nach Wein duftete.
    Zamorra schüttelte den Kopf. Das war eine Falle. Was hatte der König vor?
    »Ich bin nicht durstig«, log er.
    »Es ist Unser erklärter Wille, daß Er großen Durst verspürt. Trinkt er nicht freiwillig, so wird man ihm diesen Trunk mit Gewalt einflößen.«
    »Dann mal zu«, sagte Zamorra und spannte die Muskeln an.
    Zwei Soldaten packten ihn. Mit Judogriffen wirbelte er sie durch die Luft. Sie hatten den Fehler begangen, ihm keine Fesseln anzulegen. Das rächte sich jetzt. Dem dritten zog Zamorra das Schwert aus der Scheide und ließ es kreisen. Mit der flachen Seite schlug er zu, betäubte zwei Männer und hielt die anderen auf Distanz. Er warf dem König einen Blick zu, der ihn aufmerksam, aber ohne Angst vom Thron aus beobachtete. Er mußte den König als Geisel nehmen! Nur dann kam er lebend aus dem Palast heraus! Seine Mission war damit gescheitert, denn sie würden ihn durch ganz Ash’Cant hetzen. Er würde zum Weltentor zurückreiten und nach Caermardhin heimkehren…
    Für ein paar Herzschläge war er abgelenkt. Da hatten sie ihn wieder eingekreist. Die Wachen des Thronsaals griffen mit in das Geschehen ein. Ein Durchbruch war kaum noch möglich. Trotzdem schaffte es Zamorra, drei Soldaten zu entwaffnen, den vierten zu betäuben und…
    »Nicht schlecht, mein Freund«, hallte eine Stimme durch den Saal. »Traust du dich auch gegen mich anzutreten?«
    Wang Lee war eingetreten!
    Zamorra ließ das Schwert fallen und breitete die Arme aus. Wenn der Mongole gegen ihn stand, hatte er keine Chance. Er hatte schon einige Male gegen Wang den kürzeren gezogen. Da aber war er ausgeruht gewesen. Jetzt lag ein hektischer Abend, eine schlaflose Nacht in Gesellschaft von Spinnen und Ratten und dieser Kampf im Thronsaal hinter ihm.
    »Gut, ihrhabtgewonnen«, keuchte er.
    »Trinke Er den Becher bis zur Neige.«
    »Gift, wie?« stieß er hervor. »Niemals!«
    Sie zwangen ihn. Sie schlugen auf ihn ein, bis er sich nicht mehr wehren konnte, und dann flößten sie ihm den mit Gift vermischten Wein ein und zwangen ihn zum Schlucken. Ohnmächtiger Zorn erfüllte ihn. Wer war dieser Stadtkönig, daß er so selbstherrlich über Tod und Leben entschied?
    »Es wirkt nicht sofort«, sagte der König. »Er hat genau drei Tage Zeit. Wir sind sicher, daß Er es schafft. Kommt Er in drei Tagen spätestens erfolgreich hierher zurück, wird Ihm das Gegengift verabreicht. Das ist die einmalige Chance, die Wir Ihm gewähren.«
    »Drei Tage?« keuchte Zamorra. »Was zum Teufel soll ich in diesen drei Tagen tun?«
    »Sara Moon finden und zu Uns bringen«, befahl der König.
    ***
    Zamorra war versucht, bitter aufzulachen. »Dafür hättest du Ungeheuer in Menschengestalt mir kein Gift einflößen müssen«, stöhnte er. »Ich hatte sowieso vor, sie zu finden! Was soll dieser Unsinn, dieser mörderische?« Grimmig sah er Wang an. »Konntest du diesen Irrsinn nicht verhindern?«
    Wang hob die Schultern.
    »Mitnichten ist es ein Irrsinn«, widersprach der König. »In Anbetracht Seiner prekären Lage sehen Wir Ihm seine vulgäre Ausdrucksweise nach. Er soll sich erinnern, daß er wegen unbefugten Eindringens zum Tode verurteilt wurde. Wir können dies Urteil nicht einfach aufheben. So beschlossen Wir, es zu wandeln und mit einer Bewährungsprobe zu verbinden. Besteht Er sie, erhält Er das Gegengift und kann seiner Wege ziehen. Besteht Er sie nicht - vollstreckt sich das Urteil eben nach drei Tagen.«
    »Mord bleibt Mord, auch wenn man es Todesurteil und Hinrichtung nennt«, murmelte Zamorra bitter. »Sara Moon finden und hierher bringen -wozu?«
    »Sie verschwand spurlos«, sagte Wang anstelle des Königs, dessen geschraubte Redeweise Zamorra fast mehr zermürbte als das Wissen, ein tödliches Gift im Körper zu haben. »Dieses Untier, von dem du redetest, muß es tatsächlich geben. Wir haben seine Spuren gefunden. Von Sara gibt es allerdings keine.«
    »Kein Wunder. Sie verschwand im zeitlosen Sprung «, murmelte Zamorra.
    »Seine Majestät vermutet zwei Möglichkeiten«, fuhr Wang fort. »Entweder wurde sie entführt, oder sie ist selbst

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