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0366 - Er kam aus der Tiefe

0366 - Er kam aus der Tiefe

Titel: 0366 - Er kam aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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behauptet, sie sei im zeitlosen Sprung verschwunden«, sagte er. »Dabei werden aber keine Spuren hinterlassen.«
    »Und du«, sagte Zamorra, »hast doch Spuren gefunden, nicht wahr? Und an die heften wir uns.«
    »Die Spuren dieses Ungeheuers?«
    »Richtig«, sagte Zamorra. »Es gehört ihr. Es gehorcht ihren Befehlen. Es ist auf sie fixiert. Und ich bin sicher, es weiß genau, wo sie jetzt steckt, und bwegt sich dorthin. Wir brauchen ihm also nur zu folgen, und es wird uns genau zu Sara Moon führen.«
    »Du bist dir da ziemlich sicher.«
    »Natürlich«, sagte Zamorra. »Warum sonst sollte es den Palast verlassen? Nach dem Rauswurf, den ich ihm verpaßte, hätte es ja wieder eindringen und sich in Saras Gemach verkriechen können. Aber es fühlt sich zu seiner Herrin gezogen. Also macht es sich auf den Weg.«
    »Und wenn sie Ash’Cant verlassen hat?«
    »Dann ist es auch nicht schlimm«, erwiderte Zamorra. »Denn dann finden wir ihr Weltentor. Und…« Er unterbrach sich. Das Gift fiel ihm ein.
    »Los, Mongolenfürst, die Zeit drängt. Folgen wir dem verdammten Biest.«
    ***
    Schon sehr bald gab es keine sichtbaren Spuren mehr, denen sie folgen konnten. Zamorra blieb nichts anderes übrig, als das Amulett einzusetzen, obgleich er das eigentlich ursprünglich nicht beabsichtigt hatte. Er fürchtete, daß Sara Moon die Energieentfaltung von Merlins Stern feststellen konnte.
    »Und wenn du es mit dem Dhyarra versuchst?« bot Wang Lee an, der Zamorra den Kristall ebenso formlos wieder ausgehändigt hatte, wie er ihm vor der Einkerkerung abgenommen hatte.
    »Funktioniert nicht«, wehrte Zamorra ab. »Ein Dhyarra kann eine ganze Menge bewirken - aber auch eine ganze Menge nicht.«
    Es mangelte natürlich an allem. Zamorra hatte ebensowenig wie Sid Amos damit gerechnet, hier Zauberkunststücke vollführen zu müssen und deshalb außer dem Dhyarra-Kristall und dem Amulett keine magische Waffe mitgenommen. So mußte er sich nun erst Kreide besorgen, sie mit dem Dhyarra-Kristall magisch aufladen und konnte dann die Beschwörungssymbole um die letzten Spuren des Ungeheuers zeichnen. Anschließend versenkte er sich in Halbtrance und ließ seinen Geist vom Amulett in die Vergangenheit lenken.
    Stunde um Stunde rückwärts…
    Bis endlich schemenhaft die Umrisse des ungeheuerlichen Wesens sichtbar wurden.
    Fasziniert hatte Wang Lee Chan die Beschwörung verfolgt und sah jetzt über Zamorras Schulter im kleinen Drudenfluß im Zentrum des Amuletts wie auf einem Mini-Fernsehschirm das Abbild des Ungeheuers, wie es durch die Nacht stapfte.
    »Das Biest sieht ja gräßlich aus«, murmelte er. »Sie muß es die ganze Zeit über in ihrer Unterkunft gehalten haben. Sonst hätte ich es ja irgendwann einmal zu Gesicht bekommen.«
    »Wie lange bist du nun schon hier?« fragte Zamorra.
    »Tage, Wochen? Ich weiß es nicht«, sagte Wang. »In den Ash’Welten vergeht die Zeit anders als auf der Erde.«
    »Maximal eine Woche, denke ich«, sagte Zamorra. »Vor ungefähr zehn Tagen haben wir uns in der Mongolei getrennt, bei Ghet-Scheng.«
    »Ja«, sagte Wang, mehr nicht.
    Das Amulett hatte die Mischung aus Panther, Gorilla und Krokodil jetzt erfaßt und ließ sie nicht mehr los. Einmal darauf eingestellt, würde es die Spur durch die Zeit nicht mehr verlieren - es sei denn, eine wichtigere Aufgabe wurde gestellt.
    »Reiten wir«, sagte Zamorra.
    Sie verließen Faronar auf dem Weg ins Ungewisse.
    ***
    Irgendwann während des Rittes begann Wang zu sprechen.
    »Warum ich hier bin, hast du schon ein paarmal gefragt«, sagte er. »Es ist eine längere Geschichte. Als wir uns bei Ghet-Scheng trennten, hatte ich vor, mich von meinem Treueeid zu Leonardo deMontagne entbinden zu lassen. Ich wollte frei werden und dann nach San Francisco, zu Su Ling.«
    »Sie wartet auf dich«, sagte Zamorra rauh.
    Su Ling war in San Francisco aufgewachsen, aber sie hatte schon einmal gelebt, vor über siebenhundert Jahren.
    Damals war Wang Lee der Fürst einer kleinen Stadt gewesen, und Su Ling war seine Frau. Sie war von den Horden Dschinghis Khans verschleppt worden.
    Jetzt, in der Gegenwart, hatten sie sich wiedererkannt - der Mann, der in die Zukunft geschleudert worden war, und die Frau, die wiedergeboren worden war. Und sie hatten wieder zueinander gefunden.
    Zamorra hatte gehofft, die Liebe zwischen ihnen wäre der auslösende Funke, Wang Lee Chan der Hölle zu entreißen. Und offenbar hatte Wang das selbst auch geglaubt.
    »Und?« fragte der

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