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0367 - Der Boß läßt seine Meute los

0367 - Der Boß läßt seine Meute los

Titel: 0367 - Der Boß läßt seine Meute los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Boß läßt seine Meute los
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nicht aufgefallen, wenn er nicht einen hellen Mantel getragen hätte. Wer zieht denn bei so einer Hitze einen Mantel an?«
    »Wie lange hielt sich der Mann in der Nähe der Hochhäuser auf?«
    »Also, ich habe ihn gut und gern eine Viertelstunde lang beobachtet.«
    »Können Sie den Mann beschreiben?«
    »Schlecht, Sir. Ich erinnere mich nur an den hellen Mantel. Einen Hut trug er auch, einen hellen. Und der Mantel war richtig zugeknöpft! Stellen Sie sich das vor! Dieser Bursche lief mit einem zugeknöpften Mantel herum!«
    ***
    Mittags betraten wir den Metzgerladen in Jersey City. Nach der drückenden Wärme empfand man die Kühle des gekachelten Verkaufsraumes sehr wohltuend. Vor der Registrierkasse stand ein Schwergewichtler mit buschigen Brauen, einer Stirnglatze und ungefügten Händen, die schwarz behaart waren.
    »Hallo«, brummte er mürrisch, »was darf’s sein, Gentlemen?«
    »Eine Auskunft«, sagte ich.
    »Hab ich nicht. Sie können bei mir prima Wurstwaren und frisches Fleisch kaufen, weiter nichts.«
    Ich legte ihm den Dienstausweis hin. Er runzelte die Stirn, setzte sich eine Lesebrille auf die Nase und studierte den Ausweis, als ob er den vorgedruckten Text auswendig lernen wollte. Schließlich schob er ihn mir wieder zu.
    »Ich weiß nichts.«
    »Warten wir’s ab«, meinte ich. »Kennen Sie einen gewissen Peabody?«
    »Da er mir genau gegenüber wohnt, werde ich ihn wohl kennen müssen, nicht?«
    »Ist er verheiratet?«
    »Ja. Mit seiner Frau.«
    »Kaum zu glauben«, sagte ich, aber die Temperatur bei mir stieg. »Wie lange sind die beiden schon verheiratet?«
    »Da müssen Sie sie selber fragen. Ich habe sie nicht getraut.«
    »Kauft die Frau bei Ihnen?«
    »Ja.«
    »Was für einen Beruf hat Peabody?«
    »Weiß ich nicht. Ich bin Fleischer, kein Schnüffler.«
    Phil fing an, im Laden auf und ab zu gehen, während ich den aufsteigenden Ärger bekämpfte und weiter meine Fragen stellte.
    Es hatte keinen Zweck, ich kam nicht weiter.
    »Hören Sie, Mister. Es handelt sich um eine Mordsache. Ihre Auskunft ist also wichtig. Sie sind sogar dazu verpflichtet.«
    Der Metzger wurde weiß.
    »M… Mord?«, stotterte.er.
    Und dann legte er los: »Peabody kassiert die Mieten von seinen Häusern. Es heißt, dass er fast ein Dutzend Apartmenthäuser hat oder an Gesellschaften beteiligt ist, die solche Häuser bauen. Wenn Sie’s genau wissen wollen, ist er eine ganz miese Type. Seine Frau kriegt häufig Besuch.«
    »Von wem?«
    »Von einem jungen Burschen. Der Kerl nennt sich Makler, aber niemand weiß, was er vermittelt. Fahren Sie rechts um die Ecke und vier Blocks geradeaus, dort hat er sein Büro. Er nennt sich Rucci, Carlo Rucci.«
    ***
    Die Luft stand reglos in den Straßen und flimmerte, so heiß war es inzwischen geworden. Am Himmel ließ sich nicht das kleinste Wölkchen sehen.
    Die Sitze im Jaguar glühten wie Schnellkochplatten.
    Ich angelte mir den Hörer des Sprechfunkgerätes herüber.
    Ganz gegen meine sonstige Gewohnheit stellte ich mir vor, wie schön es wäre, jetzt hinter einem Stapel von Papieren und Formularen in unserem Office zu sitzen, wo sie erst kürzlich eine neue Klimaanlage installiert hatten.
    »Hier ist Cotton«, sagte ich. »Gebt mir eine Verbindung mit der Mordkommission Ost, Lieutenant Kendly.«
    »Sofort, Cotton. Wo steckt ihr? Ihr kommt ziemlich leise hier an.«
    »Wir sind in Jersey City.«
    »Das müsste der Sender doch schaffen. Na, vielleicht liegt es am Wetter. Wie ist es da drüben?«
    »Eiskalt«, erwiderte ich. »Ich habe den Kragen hochgeschlagen und die Heizung auf volle Touren gestellt.«
    »Ich glaube, ich verbinde jetzt lieber, bevor sich dein Sonnenstich verschlimmert.«
    Der Kollege aus der Funkleitstelle des FBI in New York schien nicht gerade seinen humorvollen Tag zu haben. Ich wartete ächzend in der Glut, die im Jaguar herrschte, bis ich Kendlys forsche Stimme vernahm.
    Ich erzählte ihm, was wir bisher gehört hatten.
    »Vielleicht ist die Auskunft des Metzgers ein Anhaltspunkt für das Motiv«, meinte Kendly.
    »Haben Sie schon etwas erfahren?«, fragte ich.
    »Nein. Höchstens die Versicherungssache. Wir wissen durch einen Zufall, dass Peabody ungewöhnlich hoch versichert war.«
    »Zugunsten seiner Frau?«
    »Wahrscheinlich. Auch das könnte ein Motiv sein, sofern Peabody vorsätzlich umgebracht wurde.«
    »Okay, Lieutenant. Bis nachher dann!«
    Kraftlos ließ ich den Hörer sinken. Die Hitze stand wie ein glühendes Brett vor meiner Stirn.
    »Ich

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