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0367 - Der Boß läßt seine Meute los

0367 - Der Boß läßt seine Meute los

Titel: 0367 - Der Boß läßt seine Meute los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Boß läßt seine Meute los
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standen herum. Wir hatten erst die Hälfte unseres Weges zurückgelegt, als uns ein kleiner, drahtiger Bursche entgegenkam. Er mochte ungefähr dreißig Jahre alt sein, hatte ein kantiges, sonnengebräuntes Gesicht, unwahrscheinlich blaue Augen und pechschwarzes Haar.
    »FBI?«, fragte er, als wir uns trafen.
    »Ja«, antwortete Phil. »Das ist Cotton. Ich heiße Decker.«
    »Ich bin Mac Kendly, erst seit einer knappen Woche in New York. Genaugenommen ist dies mein erster Fall. Freut mich, dass Sie so schnell gekommen sind.«
    Wir schüttelten uns die Hand.
    »Wo brennt’s, Kendly?«, fragte ich.
    »Kommen Sie mit«, sagte der junge Detective Lieutenant nur.
    Wir hatten seinen Namen schon gehört, ihn allerdings vorher noch nie zu Gesicht bekommen. Es hieß, dass er auf eigenen Wunsch die Mordabteilung bei der Stadtpolizei in Chicago verlassen habe und von New York wegen seiner Fähigkeiten bereitwillig übernommen worden sei.
    Die Einfahrt mündete auf einen Platz, der zwischen vier Hochhäusern lag. Die Mitte des Platzes bestand aus Grünanlagen, von denen ein Teil zu einem Kinderspielplatz ausgestaltet worden war..Bunte, metallene Geräte, an denen sich Kinder vergnügen konnten, standen da.
    Auf dem warmen Beton dicht vor dem zweiten Haus lag ein Mann in einem hellgrauen, einreihigen Straßenanzug mit gelbgepunkteter Krawatte. Unter der Nase klebte ein struppiger, dunkelbrauner Schnurrbart. Die glanzlosen Augen starrten in den blauen Himmel. Von der Mitte des Kopfs ging eine tiefe, schartige Wunde quer über die linke Hälfte der Stirn und endete knapp über der Augenbraue.
    Kendly stand einen Augenblick schweigend neben uns, dann ging er zu einem aufgeklappten Köfferchen, bückte sich, hob etwas auf und brachte es uns.
    »Sein Führerschein«, sagte er. »Er hieß Thomas Stearne Peabody. Der Führerschein ist drüben in Jersey City ausgestellt. Vielleicht stimmt sogar seine Anschrift noch.«
    Ich ließ hörbar die Luft aus. Deswegen also hatte uns Kendly angerufen. Da war mitten in New York ein Mann umgebracht worden, der aus Jersey City stammte, der Nachbarstadt jenseits des Hudsons, und damit zum Bundesstaat New Jersey gehörig. Da drüben hatte Kendly keine Amtsbefugnis, während wir als Bundespolizei überall arbeiten konnten.
    Der kleine, schwarzhaarige Lieutenant schien Gedanken lesen zu können.
    »Es ist nicht nur wegen seiner Herkunft«, murmelte er dumpf. »Da ist noch etwas anderes.«
    »Was denn?«, erkundigte ich mich gespannt.
    Der Lieutenant holte seine Brieftasche aus der Innentasche seines Jacketts. Er klappte sie auf. Ein zusammengefaltetes Blatt bläulichen Schreibpapiers lag darin. Kendly blies vorsichtig hinein, bis es sich auseinanderfaltete, ohne dass er es hatte anfassen müssen.
    »Bitte, nicht anfassen«, sagte er und hielt es uns in der aufgeklappten Brieftasche hin.
    Es war bläuliches, dünnes Luftpostpapier, das mit einer Schreibmaschine beschrieben war. Die beiden Zeilen, die keine Anrede hatten, lauteten:
    »Mit meiner Geduld ist’s vorbei! Entweder du zahlst, oder ich lasse dich auffliegen!«
    ***
    »Zweihundert Dollar bar auf den Tisch des Hauses«, sagte Tonio Rucci und blätterte den zwanzigsten Zehner hin. »So leicht wie du möchte ich mein Geld verdienen.«
    Tricky Cathaway fegte die Reihe der Geldscheine mit einer abrupten Bewegung zu einem Bündel zusammen, faltete es in der Mitte und schob es in die linke Hosentasche.
    »Niemand hindert dich daran«, erwiderte er rau.
    »Schon gut, schon gut«, rief Rucci lebhaft. »Mama Mia, willst du einen kleinen Scherz gleich übel nehmen? Oder fühlst du dich nicht wohl? Du siehst ein bisschen verstört aus. Blass auch. Ist was schief gegangen?«
    »Was soll denn schief gegangen sein?«, knurrte Cat und wandte sich zum Gehen. »Übrigens war es mein fünfzigster Wagen.«
    »Der fünfzigste? Mama Mia! Du schlägst Rekorde! Komm, darauf trinken wir einen Schluck! Der fünfzigste Wagen! Das ist schon etwas! Wirklich, ich…«
    Rucci brach ab, als er sah, dass Cathaway hinausgegangen war. Mit seltsam traumwandlerischen Bewegungen überquerte er den Hof, schob sich an dem offenstehenden Gittertor vorbei und war gleich darauf in dem dichten Passantenstrom auf der Straße untergetaucht.
    Der junge Autodieb ging nicht weit. Schon an der nächsten Ecke betrat er eine kleine, stickige Kneipe, stellte sich an die hufeisenförmig in den Raum herausragende Theke und verlangte Bourbon on the rocks. Es war das erste Mal in seinem Leben, dass er

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