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0367 - Der Boß läßt seine Meute los

0367 - Der Boß läßt seine Meute los

Titel: 0367 - Der Boß läßt seine Meute los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Boß läßt seine Meute los
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letzte Silbe heraushatte, stand ich schon unten im Flur.
    Ein einziger Satz hatte mich den Rest der Treppe hinabgebracht. Als ich aus den Knien wieder hochfederte, riss ein Mann, sechs Schritte vor mir, eine schwere Luger in die Höhe. Aber ich war schneller. Ich zielte genau und zog durch.
    Der Lärm meines Schusses dröhnte sekundenlang in dem engen Flur wider. Der Mann vor mir fuhr zusammen. Der 64 gekrümmte Arm mit der Luger sank herab, die Waffe polterte auf den Boden, und mit der linken Hand tastete der Kerl nach dem rechten Oberarm, wo ihn meine Kugel gestreift hatte.
    Ich war im Nu bei dem Burschen.
    »Den Schlüssel!«, herrschte ich ihn an.
    Mit schmerzverzerrtem Gesicht reichte er mir einen kleinen Sicherheitsschlüssel. Ich öffnete damit die schwere Metalltür, vor der der Mann als Wache gesessen hatte.
    Lieutenant Kendly spazierte mir mit auf dem Rücken gefesselten Armen entgegen. Er hatte eine beachtliche Beule am Kopf.
    »Seid ihr aber ein langweiliger Verein«, sagte Kendly. »Ich warte schon mindestens eine Stunde auf euch.«
    Kaum hatte er es ausgesprochen, da wurde der Ausdruck seiner Augen plötzlich glasig, seine Knie gaben nach, und ich konnte den Lieutenant gerade noch auffangen. Ich ließ ihn langsam zu Boden gleiten. Dann zog ich mir das Walkie-Talkie am Schulterband ein bisschen näher vor den Mund und fragte: »Haben Sie’s mitgekriegt, Chef? Wir haben Kendly!«
    Die Stimme von Mr. High war sehr schwach. Aber ich konnte sie verstehen. Unser Chef sagte: »Die grüne Rakete zerplatzt gerade hoch über der Tankstelle.«
    ***
    Es gab vereinzelt Widerstand. Myers Bande begann ein Feuergefecht. Sie zog natürlich den kürzeren. Vier von ihnen mussten zum Schluss ins Hospital gebracht werden, während von unseren Kollegen zum Glück niemand verletzt wurde.
    Das Ergebnis der Aktion zählte am frühen Morgen der offizielle Bericht für die Presse auf: Achtundsiebzig als gestohlen gemeldete Kraftfahrzeuge konnten sichergestellt werden. Beim Umfrisieren der gestohlenen Wagen hatten neun Kraftfahrzeugmechaniker in Schwarzarbeit mitgewirkt. Dazu kam ein ehemaliger Sträfling, ein Fälschungsspezialist, der für Myers die aufgekauften Papiere von den Autowracks mit neuen Daten versah. Vierzehn Gangster gehörten, außer jenen, die wir schon hatten, zur Vertriebsorganisation beziehungsweise zum Lieferantenstamm.
    »Bis wir den ganzen verworrenen Kram bis in alle Einzelheiten hinein durchleuchtet haben«, stöhnte Staatsanwalt Calloway, »werden einige Wochen vergehen.«
    »Da fällt mir was ein«, sagte Kendly, der gegen 4 Uhr früh wieder bemerkenswert aktiv war, nachdem ihn unser Doc behandelt hatte. Er nahm den Hörer des Telefons von dem prunkvollen Schreibtisch, an dem wir Myers verhaftet hatten, und drehte die Wählscheibe. Gleich darauf sagte er: »Archiv? Hören Sie! Die Zuwachsrate für Kraftfahrzeugdiebstahl dürfte ab heute Nacht wieder auf das normale Maß von vier Prozent abgesunken sein. Achten Sie in den folgenden Wochen darauf!«
    Er legte auf, grinste zufrieden, sah sich um und bemerkte herablassend, während er sich sehr behutsam über seine Beule strich: »Na ja, in Chicago wäre das alles natürlich viel wilder hergegangen, aber von New York kann man wohl nicht mehr verlangen.«
    ENDE

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