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0367 - Schreckenstag

0367 - Schreckenstag

Titel: 0367 - Schreckenstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wußte ich nicht, wer es war, bis mir einfiel, daß ich es ja gewesen war, der so laut gebrüllt hatte.
    Den Kopf zurückgelegt, bekam ich mit, wie die Angst in mir allmählich wuchs. Wie eine gewaltige Woge überschwemmte sie mich.
    Vor meinen Augen verschwammen die Konturen. Shao und Suko wurden zu zerfließenden Schatten, die sich immer weiter auflösten, und ich spürte weiterhin den Würfel zwischen meinen Handflächen.
    Er war der springende Punkt.
    Allein durch ihn war ich in diese prekäre Lage geraten. Wenn ich etwas erreichen wollte, mußte ich den Würfel wegschleudern.
    Konnte ich das?
    Ja, ich schaffte es. Gleichzeitig löste sich ein letzter lauter Schrei aus meiner Kehle. Der Würfel flog wie ein Ball durch die Luft, überschlug sich auch und prallte zu Boden, wo er liegenblieb.
    Sofort verschwanden die Bilder. Ich blieb weiterhin auf dem Karton hocken und atmete schwer. In meinem Kopf hämmerte ein dumpfer Druck. Er breitete sich aus, so daß er auch die Stellen hinter den Schläfen erfaßte und dort nachwirkte.
    »John?«
    Suko hatte meinen Namen gerufen. Als ich die Augen öffnete, sah ich den Freund auf mich zukommen. »Was hast du gesehen, John? Was ist los?«
    Bevor ich eine Antwort geben konnte, hob ich mit einer müden Bewegung meinen rechten Arm und wischte mir den Schweiß aus der Stirn. »Es war schrecklich«, flüsterte ich kopfschüttelnd. »Ich habe die Conollys gesehen.«
    »Und?«
    Mein Lächeln fiel schmal aus. »Nichts und«, sagte ich. »Oder doch. Sie befanden sich in Gefahr. Da gab es plötzlich eine Kraft, die sie gepackt hielt und nicht mehr loslassen wollte. Bill und Sheila wurden zu Spielbällen degradiert.«
    »Und wer zeichnete sich dafür verantwortlich?«
    »Das ist die Frage, Suko. Ich habe das Gefühl, daß es unmittelbar mit dem Würfel zu tun hat.«
    »Wie?«
    »Aibon vielleicht.« Ich hob die Schultern. »Es ist etwas mit dem Würfel geschehen, ohne daß ihr etwas davon bemerkt habt. Das muß auf eurer Reise passiert sein.«
    Suko sah zu Boden. »Ich kann mich an nichts erinnern.«
    »Auch nicht, wenn du genau überlegst?«
    »Nein. Wir haben ja nichts steuern oder leiten können. Das übernahmen andere Kräfte. Es war die reine Erdmagie, unerforscht, was weiß ich alles. Sie hat doch die Kontrolle übernommen und sich möglicherweise mit der Magie des Druidenlandes Aibon abgewechselt. Das jedenfalls ist meine Erklärung.«
    »Damit müßte Aibon stärker gewesen sein als der Würfel«, behauptete ich.
    »Das ist möglich.«
    Shao unterbrach unser Gespräch. »Wollt ihr euch nicht mal um die Conollys kümmern?« fragte sie. »Ihr sitzt hier und diskutiert, als wäre nichts geschehen.«
    Klar, die Chinesin hatte recht. Den Conollys ging es am schlechtesten. Sie waren hart getroffen worden. Einen Telefonapparat würden wir zwar finden, ich glaubte jedoch nicht, daß er auch funktionierte. Deshalb mußten wir nach draußen.
    Den Würfel nahm Suko mit. Bevor er ihn aufhob, zögerte er für einen Moment, dann packte er entschlossen zu und nahm ihn an sich. »Liegenlassen können wir ihn ja nicht«, erklärte er. Suko hatte in einem Tonfall gesprochen, der anzeigte, wie sehr ihm der Würfel schon zu einer Last geworden war.
    Ich war schon an der Treppe. Suko und Shao folgten mir etwas langsamer. Als ich durch den Laden lief, sah ich Chiefinspektor Tanner, der sofort auf mich zukam und mich fragend anschaute.
    »Es ist nichts geschehen«, log ich. »Wir haben da unten keine Spuren irgendeiner fremden Kraft entdeckt.«
    Er nickte. »Das habe ich mir gedacht. Bleiben Sie noch hier?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, wir müssen weiter. So long, Tanner, und geben Sie auf Ihren Hut acht!«
    »Das mache ich auch«, erwiderte er wütend, da er es nicht haben konnte, wenn er auf seinen Hut angesprochen wurde.
    Ich eilte nach draußen. Der Verkehr lief wieder, zwar noch nicht normal, aber man hatte wenigstens eine Seite der Fahrbahn zur Verfügung gestellt.
    Ich ging zu meinem Wagen. Als ich hinter dem Lenkrad saß und die Nummer in den Apparat tippte, bekam ich leichtes Herzklopfen.
    Vielleicht war es doch nicht so gut ausgegangen, wie ich es mir vorgestellt hatte. Schon machte ich mir Vorwürfe, bis ich Bills Stimme vernahm.
    »Du, John?«
    »Ja.«
    »Himmel, ich habe versucht, dich anzurufen. Hier war der Teufel los! Man wollte unsere Wohnung verwüsten oder das Haus zerstören…«
    »Ich weiß.«
    Bill schwieg überrascht. »Wieso das denn?«
    »Das erzähle ich dir später,

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