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0367 - Schreckenstag

0367 - Schreckenstag

Titel: 0367 - Schreckenstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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funkelte das grüne Netz. Entstanden aus dem Unsichtbaren, vielleicht gekommen aus einer anderen Welt, hineingestoßen in die sichtbare und wie ein zerrissener Vorhang wirkend, in dem sich der Reporter gefangen hatte.
    Er wußte, was seine Frau vorhatte. Aber er kannte auch die Gefahr und die Gefährlichkeit des Netzes. Deshalb sprach er zu ihr.
    »Nein, Sheila, nicht. Bleib da, ich bitte dich! Du darfst jetzt nicht…«
    »Ich hole dich raus!« erklärte sie entschlossen. »Ich werde…«
    Was sie wollte, konnte sie nicht mehr sagen, denn die anderen Kräfte übernahmen die Regie.
    Sheila berührte ihren Mann zwar noch, ihn festzuhalten gelang ihr nicht mehr, denn er begann damit, sich in der Luft und in seiner schrägen Lage schwebend zu drehen.
    Der erste Schwung schleuderte seine Beine in Sheilas Richtung.
    Ihr Zurückzucken war mehr ein Reflex, deshalb wurde sie auch nicht voll erwischt, nur gestreift. Die Füße berührten ihre Schulter, Sheila wankte zurück, hob noch schützend einen Arm, schaute über ihn hinweg und sah, daß sich ihr Mann löste.
    Er jagte davon.
    Den gleichen Weg wie Nadine nahm er. Urplötzlich wurde er schnell, und innerhalb von Sekunden kam die große Scheibe immer näher.
    »Bill…!« Auch Sheilas Ruf konnte die anderen Kräfte nicht stoppen. Sie hatten sich einmal auf den Reporter eingeschossen und sorgten dafür, daß mit ihm das gleiche geschah wie mit der Wölfin.
    Bill jagte durch das Fenster.
    Zum Glück genau dort, wo sich das große Loch in der Scheibe befand. Er riß keine weiteren Splitter mehr heraus und fand seinen Weg in den Garten und die Kälte.
    Sheila schaute ihm nach. Den Atem hielt sie an. Die Angst um Bill schnürte ihr die Kehle zu. Als er im Garten aufschlug, zuckte Sheila zusammen, als wäre der gleiche Vorgang auch mit ihr geschehen.
    Durch das Loch in der Scheibe hatte sie den Aufprall gehört und auch den Stöhnlaut, der aus Bills Kehle gedrungen war.
    Im gleichen Augenblick brach auch das magische grüne Netz zusammen. Sheila hatte kaum darauf geachtet. Es fiel ihr erst auf, als sie sich frei bewegen und nicht mehr aufgehalten werden konnte.
    Durch das Loch in der Scheibe zu klettern, traute sie sich nicht. Sie öffnete die Tür und stürmte in den Garten. Dort sah sie die beiden Körper, die sich deutlich von der hellen Schneefläche abhoben.
    Sheilas Puls raste. Ihre Angst wurde immer größer, und als sie neben Bill in die Knie sank, dabei seinen Kopf nahm, die Kälte spürte, gleichzeitig in der wärmenden Februarsonne hockte, hatte sie auf einmal das Gefühl, der einsamste Mensch auf der Welt zu sein.
    »Bill, bitte…!« Sie schaute auf einen Hinterkopf, das Gesicht lag im Schnee. Bill wälzte sich auf die rechte Seite, in seinem Gesicht klebten die Eiskristalle. Er atmete schwer, und kleine Blutperlen rannen aus winzigen Splitterwunden in den Schnee, wo sie ihn dunkelrot färbten.
    Behutsam wischte Sheila ihm den Schnee aus dem Gesicht, entfernte ihn auch von den Augenbrauen und schaute ihn bittend an.
    »Bist du es, Sheila?«
    Ihr fiel ein Stein vom Herzen, als sie seine Stimme hörte. »Wie geht es dir, Bill?«
    »Beschissen.«
    Wenn der Reporter so reden konnte, schien er keine Schmerzen zu verspüren. Sheila unterstützte ihn bei seinen Bemühungen, sich aufrecht hinzusetzen. Das gelang sehr gut, als wäre praktisch nichts geschehen, und der Reporter schüttelte den Kopf.
    »So was«, murmelte er, »das war ja eine klassische Bruchlandung.«
    »Hast du denn etwas abbekommen?« fragte Sheila. »Kannst du laufen?«
    »Das hoffe ich doch.« Bill drehte sich, stützte sich ab und stemmte sich auf die Füße. »Ja«, sagte er. »Es zieht noch überall, aber ich glaube, wir packen es.«
    Er humpelte zum Haus, verfolgt von Sheilas besorgten Blicken.
    Sie merkte nicht einmal die Kälte, blieb nur stehen und schaute ihrem Mann nach, der neben Nadine stehenblieb und sich bückte.
    Gott, die Wölfin! An sie hatte Sheila nicht mehr gedacht. Die Sorge um Bill war einfach zu groß gewesen.
    Auch sie lief auf das Tier zu, das von Bill gestreichelt wurde.
    Nadine war nichts passiert. Mensch und Tier hatten diesen magischen Angriff, ohne Schaden zu nehmen, überstanden. Nadine suchte den Weg zum Haus und verschwand auch als erste durch die offene Tür in den Wohnraum.
    Erst jetzt, wo die Spannung nachgelassen hatte, fühlte Bill die Reaktion.
    Kaum hatte er die Wohnung betreten, als er sich regelrecht schüttelte und auch spürte, daß seine Knie weich wurden.

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