0367 - Schreckenstag
sobald ich bei dir eingetroffen bin. Ich bringe Suko und Shao noch mit.«
»Okay. Wann kommt ihr?«
»So schnell wie möglich.« Damit hatte ich das Gespräch beendet, stieß die Wagentür auf und sah einen Mann neben dem Bentley stehen. Es war Superintendent Sir James Powell.
»Haben Sie etwas erreichen können, John?« fragte er mich.
»Eigentlich nicht, aber trotzdem können wir von einem gewissen Erfolg sprechen.«
»Und?«
Ich hob die Schultern. »Die ganze Sache ist die, Sir. Der Würfel spielte plötzlich verrückt.«
»Wie das?«
Ich lachte bitter. »Das frage ich mich auch, aber es ist nun mal so. Ich bekam ihn einfach nicht mehr unter Kontrolle. Er machte, was er wollte…« Mein Chef hörte gespannt zu, als ich ihm von den Vorgängen erzählte. Aus dem Hintergrund näherten sich Suko und Shao. Sie gesellten sich zu uns.
»Das ist wirklich allerhand«, flüsterte der Superintendent. »Meine Güte, wer konnte das ahnen?«
»Da sagen Sie was, Sir.«
»Ich glaube, John, Sie waren zu voreilig, als Sie den Würfel umtauften. Mit ihm ist im Laufe der Zeit zuviel geschehen. Es kann durchaus sein, daß es bei dem Namen Würfel des Unheils bleibt. Vielleicht müssen Sie ihn sogar loswerden.«
Ich runzelte die Stirn. Loswerden, hatte Sir James gesagt. Verdammt, da konnte er sogar recht haben. Wenn das so weiterging, wurde der Würfel tatsächlich für uns zu einer unerträglichen Belastung.
Ich jedoch wollte die Flinte nicht schon vorher ins Korn werfen und winkte ab. »Lassen wir das alles erst einmal dahingestellt sein. Irgendwie fällt uns eine Lösung ein.«
»Und Sie wollen jetzt zu den Conollys?«
»Ja, ich hoffe, daß wir dort so etwas wie eine Erklärung finden. Meiner Ansicht nach hängt alles von den beiden Personen ab, die den Würfel in Besitz hatten.«
Sir James’ Blick traf Suko. »Ich will Sie noch für eine ganze Weile behalten«, sagte er. »Und Sie doch sicherlich auch, Shao – oder?«
»Da haben Sie ein wahres Wort gesprochen, Sir…«
***
Beide Conollys sahen bleich aus, als wir vor der Haustür standen und Bill öffnete.
»Kommt rein«, sagte er und schaute uns suchend an.
»Was hast du?« fragte ich.
»Habt ihr den Würfel nicht mitgebracht?«
»Doch, Suko trägt ihn bei sich. Aber nicht sichtbar.«
»Ist vielleicht auch besser so.«
Ich horchte auf. Auch unser Freund Bill schien von dem Würfel nicht mehr begeistert zu sein.
Bill hatte mein Gesicht gesehen. »Ja, es stimmt, ich freue mich nicht mehr über unseren Fund.«
»Dafür habe ich Verständnis.«
Sheila erwartete uns im Vorraum. Ihr Lächeln fiel ein wenig schmal aus. Die unheimlichen Vorgänge steckten ihr noch immer in den Knochen. Mir fiel sofort die Kälte auf, ich sah auch das Loch in der Scheibe und das nach unten gezogene Rollo.
Es hatte sich alles so abgespielt, wie ich es auch in der Würfelfläche gesehen hatte.
»Überrascht?« fragte Sheila.
»Nicht sehr.«
»Habt ihr den Würfel bei euch?«
»Sicher.«
Ihr Blick vereiste für einen Moment. »Das halte ich nicht für eine so gute Idee. Ich habe das Gefühl, als wäre der Würfel zu einer Zeitbombe geworden, die jeden Augenblick explodieren und uns mit in die Hölle reißen kann.«
»Du hast Angst vor ihm«, stellte ich fest.
»Das ist es. Dieser seltsame und unerklärliche Vorfall muß etwas mit dem Würfel zu tun gehabt haben. Mir fehlen zwar die genauen Beweise, aber…«
»Die brauchst du nicht«, sagte ich. »Der Würfel hat etwas damit zu tun, sage ich dir.«
»Sollen wir nicht in einen anderen Raum gehen?« schlug Shao vor. »Auf die Dauer wird es mir zu kalt.«
Dafür stimmten auch wir.
Bill wollte in sein Arbeitszimmer, das gleichzeitig auch als Bibliothek diente. Er selbst ging vor und sprach über die Schulter zu mir.
»Nadine hat es auch überstanden, aber es hätte für uns böse ins Auge gehen können.«
Ich widersprach nicht.
»Und Sheila hat auch etwas gesagt, das mir zu denken gab.«
»Was denn?«
Bill öffnete die Tür und betrat das Zimmer. »Wir sollten das verdammte Ding nicht, behalten, sondern abgeben.«
Suko hatte Bill ebenfalls verstanden. »Kannst du mir sagen, wem wir es geben sollen?«
»Darüber haben wir auch gesprochen.«
»An den Eisernen Engel!« meldete sich Sheila.
Diese Antwort mußten wir erst einmal verdauen. Das taten wir, indem wir uns in die schweren Sessel fallen ließen und darüber nachdachten. Sheila war noch stehengeblieben. Sie erwartete von uns eine Antwort.
Suko fragte sie
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