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0368 - Alptraumzeit

0368 - Alptraumzeit

Titel: 0368 - Alptraumzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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beruhigt haben. Wenn er jetzt auftaucht, werden sie ihn sofort ermorden. Noch halten sie ihn für tot. Später wird es ihnen vielleicht egal sein, ob er lebt oder tot ist, wenn sich der neue ERHABENE erst einmal eine sichere Position verschafft hat.«
    Aber gerade dazu, wußte er, durften sie es nicht kommen lassen. Aber sie befanden sich, was die DYNASTIE anging, in einer ausgesprochen schlechten Ausgangslage. Die Ewigen besaßen Mittel, von denen die Menschen nur träumen konnten, und die Dhyarras waren nur ein Teil dieser Machtmittel, die noch nie völlig ausgeschöpft worden waren.
    »Wir werden hier bleiben und ermitteln, welches Spiel getrieben wird. Jedenfalls sind wir schon einen gewaltigen Schritt weiter«, sagte Zamorra.
    Der Dhyarra in seiner Hand erlosch. Der Fremdkristall hatte seine Tätigkeit eingestellt.
    »Wie sollen wir ihn finden?« fragte Nicole.
    Der Parapsychologe grinste. »Na, wie wohl? Bei Joany Lawrence. Ich bin absolut sicher. Wir werden sehen, daß wir einen Mietwagen bekommen und zu diesem Jeromee-Anwesen hinaus fahren. Dann wird sich zeigen, ob sie es ist oder nicht. Wir haben jetzt den Vorteil, daß wir wissen, womit wir im Ernstfall rechnen müssen.«
    »Wann fahren wir? Jetzt?«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, daß das gut wäre. Laß uns bis zum Morgen warten. Es wirkt unverfänglicher, wenn wir am Vormittag auftauchen. Sie wird uns nicht mit dem Dhyarra-Einsatz in Verbindung bringen. Wenn wir jetzt aufkreuzen, liegt der Schluß nahe, daß wir auf ihre Magie aufmerksam geworden sind.«
    »Also gut.« Nicole schloß das Fenster wieder. Die Ultraschall-Insektenabwehr funktionierte zwar, aber je länger das Fenster geöffnet blieb, desto größer wurde das Risiko, daß ein paar Mücken doch den Weg zum Menschenblut nicht scheuten.
    Unten in der Spelunke, die hochtrabend Bar genannt wurde, ging es immer noch hoch her. Zamorra hoffte, daß er trotz des Lärmes einigermaßen würde schlafen können.
    ***
    Viel zu früh, schien es ihm, weckte Nicole ihn auf. »Frühstückskaffee am Bett gibt es leider nicht, aber draußen scheint die Sonne…«
    »Wo sonst?« murmelte Zamorra. Er lauschte, aber unten war es endlich still. Kein Wunder - es war früher Mittag. »Ob Bountville jetzt wohl einen Eisbeutel braucht?«
    »Der?« Nicole lachte. »Ich sah ihn vorhin draußen auf der Straße. Er ist putzmunter. Offenbar macht er so etwas öfters und ist im Training.«
    Seufzend erhob sich der Parapsychologe. Diese Seite Australiens war ihm fremd - ein ausgeflippter Sheriff, der in einer anrüchtigen Bar Feste feierte! Über Australien und seine zwischen arbeitsscheu und skurril pendelnden Bewohner waren in der letzten Zeit zahlreiche Zeitungsberichte erschienen, aber das hier sprengte alles. Zamorra kamen allmählich Bedenken, was von dem Hilfsangebot Bountvilles zu halten war. Der Mann war zwar vermutlich ein Einzelfall unter den australischen Staatsdienern, aber warum mußten sie ausgerechnet an ihn geraten? Ein »normaler« Gesetzeshüter wäre Zamorra entschieden lieber gewesen.
    Aber er konnte es sich nicht aussuchen…
    »Ich habe wieder geträumt«, sagte er, als er aus der Duschzelle zurückkehrte. »Von einer schwarzhaarigen Frau, mit allerlei seltsamem Schmuck behängt.«
    »Du sollst von mir träumen, nicht von anderen Frauen«, fauchte Nicole ihn in gespielter Eifersucht an. »Dir ist wohl der Anblick der Barmädchen zu Kopf gestiegen.«
    Zamorra lachte leise und küßte Nicole. »Es ist schon verblüffend, was sich hier in einer ganz normalen Kneipe abspielt. Bei uns wäre es gerade mal als Nachtclub tragbar. Die spinnen, die Australier.«
    Bountville hatte ihnen erzählt, daß es längst nicht immer so gewesen war. Früher war Alexandria ein kleines, verschlafenes Nest. Es lebte von der Versorgung der umliegenden Schaffarmen im Barkly-Tafelland. Die Gold- und Kupferminen bei Tennant Creek ließen Alexandria nicht an ihrem Reichtum teilhaben - dafür lag es wie die anderen noch kleineren Orte zu weit ab. Daran hatte auch die Errichtung des Jeromee-Anwesens nicht viel geändert. Erst, als vor gut einem Jahr die Nachricht neuer Goldvorkommen ganz in der Nähe die Abenteurer und Goldsucher anlockte, die auch tatsächlich hier und da fündig wurden und ganz erstaunliche Mengen aus dem Boden holten, blühte Alexandria und vor allem das Nachtleben auf. Zusätzliche Wirtshäuser wurden eröffnet. Nur mit Hotels war kein Geld zu verdienen - die Goldsucher und Abenteurer

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