0368 - Alptraumzeit
Geländewagen legte die Strecke erheblich schneller zurück. Und spätestens, als ihnen eine weiße Limousine entgegenkam, wußten sie, was sie an dem Mietwagen hatten.
Die Limousine konnte nicht ausweichen, mußte in ihrer Spur bleiben. Der Land-Rover dagegen konnte auch einen kleinen Bogen machen. So breit die staubige rote Piste auch war, so schmal war sie im Endeffekt doch nur passierbar.
Der Buick Elektra schob sich vorbei. Zamorra erkannte einen Mann und eine Frau im Fahrzeuginnern. Der Wagen zog eine lange Staubwolke hinter sich her. Erst als sie sich gesenkt hatte, brachte Zamorra den Rover wieder in die bequemere Spur zurück und ließ ihn weiter vorwärts rollen, dem Süden zu.
Kurz darauf sahen sie die Privatstraße, die von der roten Piste abbog. Das Tor war geöffnet, die Durchfahrerlaubnis also klar. Erstaunlicherweise war die Privatstraße, die mit Sicherheit weniger befahren wurde als der Highway, besser in Schuß.
Schon bald tauchte das Anwesen vor ihnen auf.
Zamorra hatte überlegt, ob er sich eine Ausrede einfallen lassen sollte. Aber dann hatte er diesen Gedanken wieder verworfen. Am besten rückten sie klipp und klar mit ihrem Anliegen heraus - sie wollten erfahren, was es mit dem Flugzeugabsturz auf sich hatte. Und ganz nebenbei wollte Zamorra festzustellen versuchen, ob sich der nächtlich gespürte Dhyarra-Kristall tatsächlich hier befand.
An der Torschranke stellte er sich vor.
»Die Herrschaften sind nach Alexandria gefahren«, wurde er belehrt, »werden aber in den frühen Nachmittagsstunden zurückerwartet. Sie können gern hier warten, aber auch zu einer genehmeren Zeit wiederkommen.«
Zamorra und Nicole wechselten einen schnellen Blick. Da sie schon einmal hier waren, konnte es nicht schaden, sich ein wenig auf dem Anwesen umzusehen. Zamorra wollte die Holperfahrt nicht umsonst gemacht haben. Wahrscheinlich war das freie Gelände glatter und einfacher zu befahren als das, was man hier als Straße, gar als Highway bezeichnete.
»Wir werden warten, Sir«, sagte er.
Die Schranke öffnete sich, der Land-Rover konnte hindurchfahren.
»Hier läßt es sich leben«, gestand Nicole angesichts der baumüberschatteten Allee. »Hier muß jemand gezaubert haben, das alles aus dem Boden zu stampfen. Wann, sagte Bountville, hat Jeromee sich hier angesiedelt? Vor ein paar Jahren erst? Wie können dann die Bäume schon so hoch sein? Denn vorher werden sie kaum hier gestanden haben.«
»Vielleicht erzählt es uns jemand«, hoffte Zamorra. »Ich nehme an, die Bäume sind hier schon in dieser Größe angepflanzt worden.«
Vor dem weißen, großen Bungalow erwartete sie der Butler. »Mein Name ist Alex«, stellte er sich förmlich vor. »Wenn Sie mir bitte ins Haus folgen möchten… Sie können im kleinen Salon warten, aber auch auf der Terrasse. Sie ist teilweise überdacht und bietet Schutz vor der Mittagshitze.«
»Gern«, sagte Nicole.
Zamorra gingen Nicoles Worte nicht aus dem Kopf: Hier muß jemand gezaubert haben. Mit der Kraft eines mittelstarken Dhyarra-Kristalls war es durchaus möglich, diese Oase zu schaffen.
Alex brachte erfrischende Getränke und bot an, die Gäste mit Lesestoff für die Wartezeit zu versorgen.
»Viel lieber würden wir uns unterhalten«, schlug Zamorra vor. »Vielleicht können Sie uns etwas über diesen Landsitz erzählen. Wann er erbaut wurde, wie, warum Mister Jeromee sich ausgerechnet hier niederließ…«
»Bedauere, Sir«, wehrte Alex ab. »Meine Pflichten sind mannigfaltig und lassen es nicht zu, daß ich Ihnen als Gesellschafter zur Verfügung stehe. Wenn ich anderweitig für Ihre Zerstreuung sorgen kann, tue ich das gern. Aber die Fragen wird Ihnen Mister Jeromee nach seiner Rückkehr sicher bedeutend besser und ausführlicher beantworten können. Sagten Sie nicht, Sie interessierten sich für Miß Lawrences Absturz-Erlebnis?«
»In den Zeitungen heißt es, sie sei nicht im Flugzeug gewesen«, warf Nicole ein.
»Meines bescheidenen Wissens ist diese Feststellung korrekt, wenn sie mir die Bemerkung gestatten«, sagte Alex. »Denn sonst wäre Miß Lawrence sicher tot. Wenn Sie etwas benötigen, betätigen Sie bitte die Glocke. Sie entschuldigen mich?«
Zamorra nickte. Er sah Nicole an, während der Butler entschwebte.
»Interessant«, sagte er. »Es scheint kein weiteres Personal hier zu geben. Keinen Gärtner, obgleich der Park bestimmt nicht leicht in Ordnung zu halten ist. Kein Fahrzeugmechaniker, obgleich da draußen mehrere Autos und ein
Weitere Kostenlose Bücher