0368 - Alptraumzeit
wie Tiere gejagt worden waren - bis man ihnen schließlich die Menschenrechte einzuräumen geruhte…
Ein Aborigine…
Dann verblaßte das Bild wieder. Der betäubte Dingo winselte leise und starb. Er konnte dem Druck der Dhyarra-Energie nicht länger standhalten.
Joany und ihr Partner lösten den Verbund. Das helle Leuchten der Dhyarras verlosch wieder. Die beiden sahen sich kopfschüttelnd an.
»Keine Spur von Magie… das Bild des Eingeborenen mag nichts zu bedeuten haben«, murmelte Jeromee.
»Ich bin mir nicht- sicher. Er muß den Dingo… die Dingos auf uns gehetzt haben. Warum sonst sollte das Tier sich an ihn erinnert haben?«
»Aber, verdammt, es ist kein Befehl zu erkennen! Kein magischer Einfluß, nichts!« knurrte Jeromee wild. »Dahinter steckt etwas, das wir nicht begreifen.«
»Wir müssen diesen Aborigine finden«, sagte Joany Lawrence. »Wenn er dahintersteckt können wir nur von ihm den Grund erfahren. Und…« Sie verstummte, aber Wilbur Jeromee wußte, was sie sagen wollte.
»Wir können weitere Attacken dann nur verhindern, indem wir ihn töten.«
Eine friedliche Einigung zu erzielen, zog keiner von beiden auch nur für eine Sekunde in Betracht. Sie lebten, um zu herrschen, nicht um zu teilen.
»Was also tun wir jetzt?«
»Wir werden bei Tagesanbruch nach diesem Aborigine suchen«, sagte Jeromee. »Ich denke, daß wir ihn erkennen könnten. Wenn er in Alexandria oder der Umgebung lebt, werden wir ihn finden. Irgend jemand kann uns bestimmt sagen, wo er sich aufhält. Und dann…« Er machte die Geste des Halsabschneidens. »Ich werde ein Bild von ihm anfertigen.«
Joany reichte ihm ein Blatt weißes Papier. Jeromee legte seinen Dhyarra-Kristall darauf und begann sich auf das zu konzentrieren, was der Kristall ihm und Lawrence gezeigt hatte. Umrisse entstanden. Ein Kopf, ein Gesicht, dunkel, bemalt… Schließlich zeigte das Papier das fotografische Porträt jenes Mannes, an den der Dingo sich erinnert hatte.
»Hiermit werden wir ihn finden«, sagte Jeromee entschlossen.
***
Nicole fuhr herum. »Ein Dhyarra?« Sie sah den funkelnden Kristall in Zamorras Hand. »Das ist ja verblüffend.«
Dhyarra-Kristalle in Menschenhand waren selten.
Zamorra besaß einen, und Ted Ewigk. Ansonsten war kein menschlicher Besitzer eines solchen Sternensteins bekannt. Die Dhyarras befanden sich in den Händen einer Gruppe, die sich DYNASTIE DER EWIGEN nannte. Sie hatten die Dhyarras ins Universum gebracht, ihnen gehörten sie, und sie wußten damit umzugehen und sie zu nutzen, ihre Macht zu vergrößern. Man konnte mit den Dhyarras aufbauen, erhalten, aber auch zerstören. Ein Machtkristall 13. Ordnung war in der Lage, Welten zu vernichten, ein Kristall 1. Ordnung ermöglichte immerhin noch Gedankenlesen oder geistige Barrieren. Zamorras Dhyarra war 3. Ordnung.
»Es bedeutet, daß sich höchstwahrscheinlich ein Ewiger in der Nähe aufhält«, sagte Zamorra nachdenklich. »Aber wo… und wer ist er?«
»Lawrence?« überlegte Nicole. »Das würde einiges erklären. Mit einem Dhyarra kann sie sich bei der Flugzeugexplosion geschützt haben. Damit kann sie später die Erinnerungen der Zeugen am Flughafen von Mount Isa manipuliert haben. Damit wäre das Rätsel gelöst.« Sie lächelte. »Bountville wird davon zwar nicht begeistert sein - aber im Grunde können wir nun wieder verschwinden. Wir wissen, worum es geht und…«
Abwehrend hob Zamorra die Hände. Der immer noch leuchtende Kristall, der damit die noch andauernde Benutzung eines anderen, sehr starken Dhyarras anzeigte, ließ Licht- und Schattenspiele über die Wände geistern.
»Erstens ist es nur eine Vermutung, die noch zu beweisen wäre«, sagte er. »Zum anderen müssen wir davon ausgehen, daß die Ewigen seit dem Machtwechsel nicht mehr unsere Freunde sind. Ted Ewigk mußte im Untergrund veschwinden, und der neue ERHABENE verfolgt den alten Kurs der Eroberung.«
»Und?«
»Unter Umständen war die Zerstörung des Flugzeuges ein interner Kampf. Joany Lawrence könnte zu den Ewigen gehören, die zu Ted Ewigks alter Truppe gehören, zu den Friedlichen. Und die anderen haben versucht, sie auszuschalten.«
»Vielleicht ist es aber auch genau umgekehrt«, gab Nicole zu bedenken. »Wir sollten Ted einen Tip zukommen lassen. Er hat vielleicht bessere Möglichkeiten, und vor allem dürfte er wissen, zu welcher Partei hier ansässige Ewige gehören…«
»Ted muß im Untergrund bleiben«, sagte Zamorra. »Zumindest vorerst, bis sich die Wellen
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