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0368 - Alptraumzeit

0368 - Alptraumzeit

Titel: 0368 - Alptraumzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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brauchen - diesen oder einen anderen. Mark Bountville wäre mir am liebsten. Die Leute kennen ihn. Sie wissen, was sie von ihm zu halten haben. Eine andere Person an seiner Stelle müßte sich diesen Vertrauenskredit erst erarbeiten. Wir werden ihn vielleicht behandeln müssen. Er ist kritischer geworden, glaube ich.«
    »Aber diese Behandlungen zeigen manchmal Lücken«, sagte Joany verärgert. »Ich muß da nur an die Geschichte mit dem Flughafenpersonal drüben in Mount Isa denken - deine Behandlung kam verdammt spät. Zu spät! Wir hätten es auf meine Weise machen sollen.«
    Jeromee winkte ab.
    »Fahren wir heim«, sagte er. »Schade, daß wir diesen Old Nugger nicht einfach kaltstellen können.«
    »Wir werden ihn kaltstellen«, sagte Joany Lawrence. »Noch in dieser Nacht. Seine Drohungen waren zu offenkundig. Er ist gefährlich. Er wird diese Nacht nicht überleben. Wenn er uns Dingos auf den Hals schicken kann, können wir ihn auch fertig machen.«
    Sie stieg in den Wagen. Jeromee fuhr wieder. Er lenkte den Buick, der längst mit einer rötlichen Staubschicht überzogen war, südwärts aus der kleinen Stadt hinaus.
    Und plötzlich sahen sie die beiden Punkte weit voraus auf der Straße. Zwei einsame Gestalten, die stadtwärts wankten…
    »Ich glaube, ich spinne«, stieß Joany hervor. »Was machen die denn da? Sind das Lebensmüde?«
    Jeromee verlangsamte das Temo und hielt schließlich neben dem Mann und der Frau an, die beide stehengeblieben waren. Der Mann näherte sich dem Buick. Jeromee ließ per Knopfdruck die Fensterscheibe heruntersurren. Sofort schlug die Hitze ins Wageninnere.
    »Unser Wagen ist liegengeblieben«, sagte der Mann im staubigen weißen Anzug. »Bitte, können Sie uns den Gefallen tun und uns in die Stadt bringen? Es ist zwar nicht Ihre Richtung, aber…«
    »Steigen Sie erstmal ein«, verlangte Joany. Der Mann öffnete die Fondtür, ließ seine Begleiterin einsteigen und nahm dann selbst Platz.
    »Ah, das tut gut«, stöhnte die Frau auf. »Das ist Professor Zamorra, mein Name ist Duval. Herzlichen Dank für Ihre Hilfe.«
    »Noch haben wir gar nichts getan«, sagte Jeromee und stellte auch seine Begleiterin und sich vor. Er sah es in den Augen der beiden anderen aufblitzen. »Sie scheinen von uns gehört zu haben.«
    »Und wie«, sagte Zamorra. »Ihnen gehört doch eine Minengesellschaft…«
    Jeromee zuckte mit den Schultern. »Man sagt so«, bemerkte er. »Was ist mit Ihrem Wagen?«
    »Der Tank leckt. Der Benzinschlauch ist zerstört. Wir hatten auch keinen Funk…«
    »Trotzdem haben Sie sich ein wenig dumm verhalten«, sagte Jeromee. »Sie hätten im Wagen bleiben sollen, oder sich darunter in den Schatten legen. Auf dieser Straße kommt irgendwann immer mal jemand vorbei, wenn auch nur ein paarmal am Tag. Einfach draufloszumarschieren, ist hier das Tödlichste, was man machen kann, wenn man keine ausreichenden Wasservorräte mitführt. Vor allem - wenn eine Suchmannschaft losgeschickt wird, findet die wohl den Wagen, nicht aber Sie. Denn Sie haben sich möglicherweise verlaufen. Es gibt Gegenden, wo man für etliche Kilometer Strecke die Straße nicht von ihrer Umgebung unterscheiden kann, erst recht nicht im Durstdelirium.«
    Er wollte den Wagen wenden.
    Im gleichen Moment schrie Joany Lawrence gellend auf und griff sich mit beiden Händen an die Schläfen. Sie wand sich auf ihrem Sitz wie unter furchtbaren Krämpfen.
    ***
    Die Traumzeitwesen sprachen zu Old Nugger und gaben ihm Kraft. Er brachte seinen Geist, seine Seele, seinen Körper in Einklang mit den Schwingungen des blauen Kristalls. Der verriet ihm seinen Namen: Dhyarra. Aber mit diesem Begriff konnte der Schamane nichts anfangen. Er war ihm fremd. Dhyarra-Kristalle gehörten nicht in diese Welt. Sie kamen von irgendwo aus dem Kosmos, aus einer anderen Bezugsebene.
    Aber er erkannte die Struktur und fädelte sich langsam ein, glich sich dem Kristall an. Und doch war da noch die innige Verbindung zur Traumzeit. Old Nugger hüllte den Dhyarra ein. Er erkannte die Gefahr, die mit ihm einherging und die Dave Bontong zum Verhängnis geworden war. Wenn jemand einen Dhyarra benutzte, ohne mit seinem eigenen geistigen Potential dem des Kristalls gewachsen zu sein, starb er oder verlor den Verstand. Zudem war dieser Dhyarra auf eine bestimmte Person verschlüsselt. Das hatte dazu geführt, daß bereits die Berührung des ungeschützten Kristalls zu einer Verwirrung von Bontongs Verstand führte.
    Jetzt, da Old Nugger sah, auf

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