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0368 - Alptraumzeit

0368 - Alptraumzeit

Titel: 0368 - Alptraumzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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welche Weise diese Verwirrung zustande gekommen war, konnte er in Bontongs Geist eindringen und die verworrenen Bahnen wieder glätten. Es war noch nicht zu spät. Bontong hatte den Kristall zu kurz berührt, um einen dauerhaften Schaden davonzutragen. Aber wenn der Kontakt inniger gewesen wäre, hätte auch Old Nugger ihm nicht mehr helfen können.
    Die Traumzeitwesen halfen ihm und lenkten die Kräfte, alles veschmolz miteinander. Für kurze, unmeßbare Zeit wurden sie eins: der Schamane, Bontong, der Kristall, die Energien, die in diesem Spukplatz wohnten und die Traumzeit.
    Als sie sich wieder in ihre einzelnen »Bestandteile« lösten, war Dave Bontongs Blick wieder klar.
    Langsam streckte Old Nugger die Fingerspitzen nach dem Dhyarra aus. Er berührte ihn ganz leicht. Aber nichts geschah.
    Die Verschmelzung mit der Traumzeit hatte die Verschlüsselung gelöst. Der Kristall war jetzt neutral und seiner einstigen Besitzerin entrissen worden. Old Nugger wußte, daß er stark genug war, diesen Kristall vierter Ordnung zu beherrschen. Er umschloß ihn jetzt mit beiden Händen, hob ihn hoch. Und wieder fühlte er das Fremde im Kristall. Der blaue Sternenstein gehörte nicht in diese Welt.
    Wenn du ihn benutzt, kannst du Lawrence und auch Jeromee vernichten und mit ihnen alles, was sie geschaffen haben, lockte eine verführerische Stimme in dem alten Mann. Aber er sperrte sich dagegen.
    Der Dhyarra war nicht seine Art der Magie.
    Er drang mit seinem Geist in ihn ein. Zerstöre dich selbst! befahl er. Und dann holte er weit aus und schleuderte den Kristall mit aller Kraft, die er besaß, von sich.
    Er schleuderte feine Sonne fort.
    ***
    Entgeistert starrte Jeromee die Frau neben ihm an. Sie schrie immer noch, pendelte mit Oberkörper und Kopf hin und her. Zamorra und Nicole sahen sich an. Sie waren beide zu erschöpft, um schnell genug reagieren zu können. Aber dann brach Joany Lawrence bereits vornüber zusammen.
    »Zer… stört…«, wimmerte sie und verlor die Besinnung.
    Jeromee packte zu, drückte sie gegen die Sitzlehne zurück. »Was ist zerstört? Was ist?« stieß er hervor. Aber die Bewußtlose konnte ihm nicht antworten.
    Jeromee wirkte ratlos. Er sah sich nach den beiden Menschen im Fond des Wagens um. »Ich… kann… das ist mir unerklärlich. Das ist…«
    Er verstummte. Zamorra sah, wie er blaß wurde. Und ein Gedanke durchzuckte ihn. Er dachte an den Dhyarra-Kristall, den er in der Nacht gespürt hatte. Zerstört!
    Das mußte es sein. Irgendwie war der Dhyarra vernichtet worden, und Joany Lawrence hatte darauf reagiert. Ihr Geist mußte mit dem Sternenstein verbunden gewesen sein. Darüber hatte sie das Bewußtsein verloren.
    Damit war klar, daß sie zur DYNASTIE DER EWIGEN gehören mußte. Welche Rolle aber spielte Wilbur Jeromee? Wußte er von ihrer Identität? Zamorra war sicher. Zumal auch der Butler eine recht undurchsichtige Rolle spielte…
    Für ein paar Sekunden war der Parapsychologe versucht, seine Karten hier und jetzt aufzudecken oder einen Bluff zu starten. Seine Hand glitt reflexhaft zur Tasche, in der sich sein eigener Dhyarra befand.
    Aber Nicoles Hand hielt die seine fest. In ihren Augen las er, daß auch sie begriffen hatte, was hier vorgefallen war.
    »Sie braucht vielleicht einen Arzt«, schlug Nicole vor. »Sie muß ins Krankenhaus…«
    Jeromee nickte. »Ja«, sagte er. »Sie braucht einen Arzt… aber nicht in Alexandria. Dort gibt’s keine Klinik… der Arzt muß zu meinem Haus kommen. Nun kann ich Sie doch noch nicht zur Stadt fahren.«
    Er legte den Vorwärtsgang ein und ließ den Wagen losrollen. Dann griff er zum Autotelefon und tastete eine Zahlenfolge ein. Hastig sprach er in den Hörer.
    Aber nach einem Arztruf klang das nicht gerade…
    Zamorra und Nicole sahen sich an.
    Die Sache wurde interessant.
    Vielleicht auch gefährlich…
    ***
    Der alte Schamane lächelte, als er den Kristall in grellem Feuer vergehen sah. Es war blendend hell, aber es konnte sein Augenlicht nicht zerstören, obgleich es stärker strahlte als die Sonne. Noch ehe die vergehenden Reste des Kristalls den Boden berühren konnten, waren sie aufgezehrt.
    Langsam löste sich Old Nugger aus der Traumzeit. Es war vorbei. Der Schamane kleidete sich wieder an. Die Bemalung konnte er später abwaschen. Dave Bontong sah ihn ratlos an.
    »Was ist passiert, Old Nugger?«
    Der Schamane verzog das Gesicht. Während sie sich auf den Weg zu dem wartenden Shawn Alkers machten, erzählte er Bontong von seiner

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