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0368 - Der Henker kam nach 20 Jahren

0368 - Der Henker kam nach 20 Jahren

Titel: 0368 - Der Henker kam nach 20 Jahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Henker kam nach 20 Jahren
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Finger zum zweitenmal krümmen konnte, prallte ich gegen ihn und riß ihn zu Boden.
    Wir krachten auf die Fliesen. Noch im Fallen schlug ich zu.
    Der Schlag löschte sein Bewußtsein aus, als wäre er mit einem schweren Gegenstand niedergeschlagen worden. Ich riß ihm die Waffe aus den Fingern und sprang auf.
    Mein linkes Bein knickte weg, als ich aufsprang. Mir schoß der Gedanke durch den Kopf: Er hat dich erwischt. Instinktiv verlagerte ich das Gewicht, hechtete auf die Veranda, rollte mich bis an die Brüstung und richtete mich auf.
    Das alles ging so schnell, daß noch keiner der Gangster reagiert hatte, als ich die Verandabrüstung erreichte.
    Kilroy, Man, Hook, sie alle hatten die Gesichter dem Haus zugewandt. Kilroy lag noch auf den Knien, Hook hatte die Grube noch nicht erreicht, Lucky Man hatte seine Waffe noch nicht in die Hand genommen.
    In diesem Augenblick brüllte Jim Kilroy auf.
    »Der G.-man!« heulte er. Mit einem Ruck stand er auf den Füßen. Seine Faust fuhr in die Tasche.
    »Der…!« schrie er, und er setzte sich in Trab.
    Das grelle Schrillen einer Polizeipfeife durchschnitt die Luft.
    »Keine Bewegung!« rief eine Männerstimme scharf und schneidend wie Stahl.
    ***
    Als die Stimme, Phils Stimme, die Gangster anrief, wußte ich nicht, woher sie kam. Dann, während Kilroy immer noch auf das Haus zurannte, krachten auf der rechten Gartenseite die Sträucher.
    Eine Sekunde später schrillten Polizeipfeifen aus allen Ecken.
    Im gleichen Augenblick riß Rob Hook die Hand mit der Pistole hoch und feuerte blindlings in die Büsche hinein. Zwei Schüsse antworteten ihm, und der Gangster mit dem Sprachfehler erstarrte, bevor sich sein Körper nach vorn neigte.
    Als Hook fiel, knackten die Büsche auch an anderen Ecken des Gartens unter dem Anprall der Männer, die sich hineinwarfen, um sie zu durehbrechen.
    Aber Jim Kilroy rannte immer noch, und jetzt war er auf zehn Yard heran, und ich konnte jede Einzelheit seines Gesichtes sehen.
    Sein Mund stand weit offen. Seine Augen, die sonst so tief lagen, schienen aus den Höhlen zu quellen. Er berührte den Abzug seiner Pistole, ohne zu zielen. Zwei Kugeln durchschlugen das Holz der Verandabrüstung drei oder vier Yard neben mir.
    Lucky Man, der seine Pistole gezogen hatte, ließ sie fallen, und er schrie mit Fistelstimme:
    »Ich ergebe mich! Ich ergebe mich!«
    Das war die Sekunde, in der ich mich auf richtete und Jim Kilroy in die Schulter schoß.
    Ich traf ihn genau. Er fiel mit dem Oberkörper auf die unteren Stufen der Treppe. Die Holzstufen krachten unter seinem Gewicht, und er fiel so, daß die Hand, in der er die Waffe hielt, unter seinem Körper lag.
    Er stöhnte, als er sie hervorzuziehen versuchte.
    Er wälzte sich auf den Rücken. Er schrie auf vor Schmerz, aber er versuchte dennoch, mit der linken Hand die Pistole zu fassen.
    Ich war über ihm, bevor es ihm gelang. Ich riß ihm die Waffe aus den Fingern.
    »Gib auf, Kilroy«, sagte ich.
    ***
    Nicht nötig, daß ich über meine Empfindungen der nächsten vierundzwanzig Stunden etwas erzähle. Sie waren ohnedies mächtig verschwommen.
    Als ich zum erstenmal meinen Namen wieder vollständig wußte und ihn auch hätte buchstabieren können, blickte ich in das bebrillte Gesicht eines Mannes, der einen weißen Kittel trug.
    Der Mann fragte mich:
    »Wie fühlen Sie sich?«
    »Als bestünde ich aus Watte«, antwortete ich und stellte dabei fest, daß auch meine Stimme sich anhörte, als wäre sie in Watte gepackt. »Sind Sie ein Arzt?«
    Er nickte.
    »Ich habe mir erlaubt, Ihnen eine Kugel aus der Hüfte zu holen. Sie haben Glück gehabt.«
    »Ich möchte Phil Decker sehen«, sagte ich.
    »Nächsten Sonntag frühestens«, antwortete der Doc.
    ***
    Phil kam tatsächlich erst am nächsten Sonntag, und da ging es mir immerhin so gut, daß ich ihn annörgelte.
    »Kannst du mir sagen, warum du uns zwei Stunden lang im eigenen Saft hast schmoren lassen, ohne irgend etwas zu unternehmen?«
    »Weil es schiefgegangen wäre, wenn ich wie ein Berserker in die Bude eingebrochen wäre«, meinte er.
    »So wäre es beinahe auch schief gegangen.«
    »Beinahe, ja, aber es ist nicht. Hör dir lieber erst an, wie sich die Sache abspielte, bevor du meckerst! Dieser Teddy Ward trabte brav zur Polizei. Die Polizei informierte das FBI. Das FBI suchte und fand mich. Ich hatte ein übles Gefühl und nahm gleich ein halbes Dutzend Kollegen mit, aber ich blieb an der Spitze. Ich fuhr zum Sheriff-Büro, traf die Frau des Sheriffs

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