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0369 - Auf Dolan-Jagd

Titel: 0369 - Auf Dolan-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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beeilte sich, um zu seiner Korvette und der Mannschaft zu kommen.
    „Wolff-Rayet, Sie nehmen die Korvette zwei und fliegen den ersten Planeten dieses Systems an, untersuchen ihn mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln und behalten ständig Kontakt mit uns. Klar?"
    Wolff-Rayet salutierte flüchtig und folgte seinem Vorgänger. Überall auf Deck fünfzehn heulten die Sirenen auf, wurden Schotte geschlossen, fuhren die Maschinen an und hasteten Mannschaften in die Korvetten. Die Schleusenwarte blieben hinter den Scheiben ihrer vakuumsicheren Kammern stehen und warteten die Fertigmeldungen ab, die Finger auf den Servoknöpfen.
    „Sie, Leutnant Argelander, nehmen den einzigen Planeten der Sonne sechs. Er ist von unserem gegenwärtigen Standort am weitesten entfernt, und Sie habe ich als den Vernünftigsten kennenlernen können. Enttäuschen Sie uns nicht, Mann", sagte Bontainer und schlug dem Fünfundzwanzigjährigen leicht gegen den Oberarm.
    „Nein, Sir."
    Genau drei Minuten später verließ die achte Korvette ihre Hangarschleuse und nahm Kurs auf das Ziel. Die ORINOCO schloß die Schleusen beschleunigte abrupt und jagte der ersten Sonne entgegen. Sie wollte, im günstigen Ortungsschatten des Gestirns stehend, den Raum innerhalb dieses Systems abtasten, während die acht Korvetten sich auf Planeten oder genauer über den fremden Welten befanden.
    Endlich kam Bontainer dazu, sich eine Zigarette anzuzünden.
    Der Rauch schwebte hoch, zog einen Moment lang an einem der kleinen Schirme vorbei und wurde vom Sog der Exhaustoren erfaßt, als die Lautsprecher knackten. Dieses Knacken alarmierte die Männer in der Zentrale; instinktiv wußten sie, daß etwas Unerwartetes geschehen war.
    „Ortung", sagte die bekannte Stimme.
    „Ja?"
    „Wir haben erneut eine strukturelle Erschütterung angemessen. Sie ist wesentlich geringer als die, die uns hierherführte. Wir sind mitten in der Auswertung, und es kann sein, daß es tatsächlich ein Dolan ist."
    „Danke", sagte Bontainer trocken.
    „Jetzt haben wir gefunden, wonach wir nicht gesucht haben", sagte er zu John Sanda.
    „Richtig. Was nun?"
    Bontainer zuckte die Schultern.
    „Abwarten, was die Ortung uns sagen kann. Nur nicht aufs Geratewohl handeln, und keine Panik."
    Der Lourener kicherte, betrachtete sinnend den abgetrennten Bügel eines Raumanzuggürtels in seiner Hand, deren dünne Finger einer zotigen Wurzel glichen und hüstelte hohl.
    „Das ist aber geimig, Skipper!" sagte er.
    Bontainer tat als habe er den Einwand nicht gehört.
     
    *
     
    Der Regenguß fiel fast senkrecht herunter, prallte von den Zweigen und den dicken, lederartig strukturierten Blättern ab und zerstäubte zu feinem Nebel. Die Stämme waren schwarz und rutschig vor Nässe, und auf ihnen wucherten wilde Schwämme.
    Honiggelb, feuerrot und blauschwarz und geformt wie Schaumstoff, den man mit Azeton besprüht hatte; ausgefressen, löchrig und zitternd, wenn einer der dicken Tropfen darauf fiel. Giftgrüne Tausendfüßler und Spinnen mit zwölf Beinen bewegten sich zitternd und ihren Körper auf den langen Beinen schaukelnd über die Parasiten.
    Der Regen schlug auch gegen die Sichtscheibe des Helmes.
    Er sammelte sich in einer statischen Falte und sickerte neben den Ohren nach unten, rann über die hochgewölbten Nähte des Anzugs und lief an der schweren Kombination herunter. Das Gesicht hinter der Sichtscheibe berührte er nicht. Es war das Gesicht eines Mannes, der wirkte, als sei er kurz vor dem endgültigen Ziel zusammengebrochen und müsse miterleben, wie eine unüberwindbare Mauer vor diesem Ziel errichtet wurde.
    Es waren die Augen, die dieses Gesicht aus der Masse der vielen anderen hervorhoben. Graue Augen, die ständig in unbestimmbare Fernen zu blicken schienen, als würden sie versuchen, das Prinzip hinter allen Dingen zu erkennen. Kühle, fast streng wirkende Augen, von einem Fächerwerk kleiner Falten umgeben. Fremde Augen.
    Das Gesicht wirkte, trotz der abgrundtiefen Erschöpfung, die darin zu lesen war, spöttisch, etwas introvertiert. Als sei der Mann, dem es gehörte, durch seine Erschöpfung nicht gebrochen, sondern schlimmstenfalls aufgehalten worden. Entlang der geraden Nase zog sich eine feine, weiße Narbe. Die Wangen waren eingefallen, und Schweiß stand auf Stirn und Oberlippe. Die Lippen bewegten sich, als rede der Mann mit sich selbst.
    Er stand zwischen zwei bizarr gekrümmten Baumstämmen, allein und er sah dem Zug von Männern und Frauen zu, der in seiner Nähe

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