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0369 - Das Grauen aus dem Bleisarg

0369 - Das Grauen aus dem Bleisarg

Titel: 0369 - Das Grauen aus dem Bleisarg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zeige Ihnen den Mann.« Wir gingen in die Zelle, und Murray schüttelte schon nach dem ersten Sichtkontakt den Kopf. »Himmel«, sagte er, »das sieht böse aus.«
    Der Doc war ein Mann in den besten Jahren, der dennoch den Großteil seiner Haare bereits eingebüßt hatte. Vielleicht hatte er sich in seinem Job auch zu sehr aufgeregt.
    »Lassen Sie einen Wagen rufen«, wandte er sich an Gerald Gunn.
    Mir kam eine Idee. Murray gehörte ebenfalls zu den älteren Einwohnern von Lauder, möglicherweise wusste er über das Totenhaus oder die Gruft Bescheid.
    »Ach, das meinen Sie.«
    »Wieso? Kennen Sie es?«
    Noch in der Hocke sitzend winkte er ab. »Klar. Es liegt an unserem alten Bergfriedhof, der nicht mehr genutzt wird. Aber nicht dort, wo damals die Melissa durchgedreht ist, sondern in entgegengesetzter Richtung. Weg vom Fluss.«
    »Wissen Sie Einzelheiten?«
    »Nein und ja. Die Gruft gehört einer Familie Lockhead.« Der Doc unterbrach sich und zog eine Spritze auf. »Die Lockheads wohnen nicht mehr hier. Sie haben hier auch nur für einige Jahre gelebt, bevor sie in die große Stadt zogen, wie man früher sagte. Ihre Gruft haben Sie allerdings behalten. Man sagt, dass die Gruft der Familie in früheren Zeiten als Versteck gedient hat. Und zwar als Versteck für unliebsame Personen. Alle, die ihnen gefährlich werden konnten, wurden in die Gruft geschleudert. Dabei spielte es keine Rolle, ob sie tot oder lebendig waren. Die Lockheads kannten dabei kein Pardon.«
    »Wann war denn das?« wollte ich wissen.
    »Keine Ahnung. Das liegt mindestens hundert Jahre zurück. Wirklich, Mr. Sinclair, die Lockheads hatten es in sich.«
    »Und weshalb?«
    »Es waren Verbrecher. Zwar nicht offiziell, aber man munkelte es. Sie haben große Mengen von Land aufgekauft, wurden immer reicher und gründeten auch Industrien. Irgendwann brach der Clan dann auseinander. Das liegt auch schon achtzig Jahre zurück. Mit dem Beginn des neuen Jahrhunderts kamen sie nicht so zurecht.«
    »Gibt es denn noch Erben?«
    »Bestimmt. Aber die wohnen nicht mehr hier. Sie haben sich in alle Winde verstreut. Wie gesagt, die Lockheads waren immer etwas Besonderes und für jede Schandtat gut. Die nahmen keine Rücksicht und kannten nur ihre eigene Moral. Man erzählt sich auch, dass es bei einigen Mitgliedern der Familie im Oberstübchen nicht mehr gestimmt haben soll, da muss irgendwie eine Krankheit gewesen sein, und die anderen sollen diese Leute dann lebendig begraben haben.«
    »In der Gruft.«
    »Ja.« Der Doc drückte sich in die Höhe. »Wenn das alles stimmt, würde ich sie als Knochensammelstelle bezeichnen.« Er schaute auf seinen Patienten. »So, mehr kann ich für ihnnicht tun. Alles andere müssen wir im Krankenhaus machen.« Murray nahm die Tasche hoch. »Sagen Sie, Mr. Sinclair, haben Sie hier mit einem Schweißbrenner gewütet?«
    »Nein.«
    »Und wie kommen die Zerstörungen zustande?«
    »Vielleicht war es eine Lockhead.«
    »Ach.« Er blickte mich an und schüttelte den Kopf. »Das darf doch nicht wahr sein. Sie wollen tatsächlich behaupten, dass die Zerstörungen durch ein Mitglied der Familie Lockhead zustande gekommen sind?« Er lachte. »Ich glaube nicht. Sie wollen mich auf den Arm nehmen. Andererseits habe ich über Sie genug von Ihrem Vater gehört. Sie scheinen ein Mensch zu sein, der ungewöhnliche Dinge anzieht wie das Licht die Motten. Bleiben Sie noch länger?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Dann werden wir bestimmt noch Überraschungen mit Ihnen erleben, kann ich mir vorstellen.«
    Ich lachte. »Wie Sie meinen, Doc.«
    Wir verließen den Zellentrakt. Zudem mussten wir auch für die ankommenden Sanitäter Platz schaffen.
    Ich rauchte eine Zigarette und dachte über das Gehörte nach.
    Suko stand neben mir. »Denkst du das Gleiche wie ich?« fragte er.
    »Wahrscheinlich.«
    »Dann sollten wir uns auf die Socken machen. Mich haben schon immer alte Friedhöfe interessiert.«
    »Mich auch«, gab ich zu. »Besonders dann, wenn sie zu dem Ort gehören, in den ich mich mal zurückziehen könnte, wenn ich alt bin.«
    »Dann bleib doch jetzt schon hier.«
    »Witzbold.«
    »Nein, Alter, nur Realist.«
    ***
    Es gab nicht wenige Menschen, die beide Frauen erstaunt anschauten, wenn sie ihnen entgegenkamen. Eine Chinesin in Lauder gehörte zu den Besonderheiten, und Mary Sinclairkonnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, wenn sie die Blicke sah.
    »Das sind die Leute nicht gewohnt«, sagte auch Shao.
    »Nein, bestimmt nicht.«
    Sie hatten

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